Relativität der Gleichzeitigkeit

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Ernst » Mi 10. Mär 2010, 17:38

Lieber Ljudmil,
scharo hat geschrieben: Du meinst, bei dt sahen die Vektoren gleich aus, als bei Translationsbewegung (Parallel zu einander 3-9 Linie) und das verleitet Dich wie lineare (inertiale) Bewegungen zu rechnen. Und das ist nicht richtig, da diese nur zur visuellen Veranschaulichung gedachten Vektoren entsprechen der Bewegung der Punkten, wenn sie in diesem Augenblick frei gelassen würden – d.h. sich inertial weiter bewegen würden = tangentialer Flug.

Nein, da ist nichts mit nur"visueller Veranschaulichung...wenn sie freigelassen würden". Das sind in beiden Fällen die zu einem infinitesimal kleinen Zeitpunkt exakten tatsächlich vorhandenen Vektoren. Die geben die augenblicklich tatsächliche Richtung und Betrag der Geschwindigkeit an. Und daher ist da kein Unterschied in meinen beiden Beispielen.

Wie Du siehst, in einem mitrotierenden BS ist die Differenz = 0, das ist auch die alltägliche Erfahrung, sonst würde alles in Schutt und Asche verfallen.

Mit Differenz meinst Du sicherlich Relativgeschwindigkeit.
Deine Aussage lautet, die Relativgeschwindigkeit zwischen Erdbeobachter und geostationärem Satelliten wäre Null.

Bei d@k habe ich ja gerade das "wer a sagt muß auch b sagen" eingeführt. Bei Dir machen wir mal mit a bis d :)
a) formuliere ich mal schon in deinem Sinne

a) Die Relativgeschwindigkeit zwischen Sternwarte und geostationärem Satellit ist Null
b) Die Relativgeschwindigkeit zwischen Sternwarte und Sonne beträgt ......
c) Die Relativgeschwindigkeit zwischen Sternwarte und Beteigeuze (Stern im Bild Orion) beträgt ......
d) Die Relativgeschwindigkeit zwischen Sternwarte und gerader entdeckter Galaxie im Abstand 13 Mill. Lj beträgt ......

Einfache Antwort wie Deine Aussage in a) wäre erwünscht.

Liebe Grüße
Ernst
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Ernst » Mi 10. Mär 2010, 17:58

Jocelyne Lopez hat geschrieben:Das ist m.E. das, was d@k hier beschreibt - und er ist Diplomingenieur, es wird also doch in den Unis so gelehrt, das nehme ich nicht allein als Physiklaiin so wahr:

Sowas bin ich auch und ich habe das daher genauso gelehrt bekommen. Er hat das selbstverständlich kinematisch richtig dargestellt. Aber Kinematik ist eine speziell reduzierte Mechanik. Die durchaus nützlich angewendet wird, aber keine physikalisch allgemeingültigen Aussagen produziert.

Da Du die Eisläufer "erfunden" hast, auch für Dich mal das "wer a sagt muß auch b sagen". a) ist ja jetzt Deine Aussage.

a) Die Relativgeschwindigkeit eines weiter innen Laufenden zu dem Außenläufer ist Null
b) Die Relativgeschwindigkeit des weiter innen Laufenden zum Eiffelturm ist ..... (das Eisholliday findet in Berlin statt)

Gruß
Ernst
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Jocelyne Lopez » Mi 10. Mär 2010, 18:47

Ernst hat geschrieben:
Sowas bin ich auch und ich habe das daher genauso gelehrt bekommen. Er hat das selbstverständlich kinematisch richtig dargestellt. Aber Kinematik ist eine speziell reduzierte Mechanik. Die durchaus nützlich angewendet wird, aber keine physikalisch allgemeingültigen Aussagen produziert.


Deine Beurteilung der Aussagekraft der Kinematik mag schon richtig sein - die beiden promovierten Physiker Georg Galeckzi und Peter Marquardt, sowie G.O. Mueller haben auch auf "die grundsätzliche Unzulänglichkeit einer reinen Bewegungslehre (Kinematik) ohne die dazugehörige Kräftelehre (Dynamik)" hingewiesen, siehe: Albert Einstein entwickelt die Effekte der Längenkontraktion und Zeitdilatation allein in seiner Kinematik (Phoronomie; Bewegungslehre), ohne Berücksichtigung der Dynamik (Kräftelehre).

Jedoch existiert die Lehre der Kinematik in der Physik und auch die Postulate Einsteins in seiner SRT sind von rein kinematischer Natur, ich kann ja nichts dafür: Ich habe weder die Physik mit ihren Lehren erfunden (leider), noch die SRT (zum Glück). ;)


Ernst hat geschrieben:
Da Du die Eisläufer "erfunden" hast, auch für Dich mal das "wer a sagt muß auch b sagen". a) ist ja jetzt Deine Aussage.

a) Die Relativgeschwindigkeit eines weiter innen Laufenden zu dem Außenläufer ist Null
b) Die Relativgeschwindigkeit des weiter innen Laufenden zum Eiffelturm ist ..... (das Eisholliday findet in Berlin statt)


Bei b) bewegt sich ein Eisläufer auf der Erdoberfläche, wobei der Eiffelturm auf der Erdoberfläche ruht.

Die Konstellation ist also diejenige: Ein Objekt bewegt sich relativ zu einem ruhenden Objekt auf der Erdoberfläche: Sie haben zwangsläufig eine Relativgeschwindigkeit zueinander.

Wie man die Relativgeschwindigkeit hier berechnet, davon habe ich keine blaße Ahnung: Man müsste erst einmal die Geschwindigkeit des Läufers auf der Erdoberfläche kennen, sowie seine Richtung und sein Winkel zum Eiffelturm. Aber auch wenn ich seine Geschwindigkeit und seinen Winkel zum Eiffelturm kennen würde, müsste ich passen, ich kann solche Berechnungen nicht... :oops: Muss ich auch nicht können, dafür sind die Fachleute da, sie können es. :)

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Ernst » Mi 10. Mär 2010, 18:51

.
Hannes hat geschrieben:Wenn sie sagen " Lichtgeschwindigkeit c" so sagen sie nie dazu, relativ zu welchem
Bezugspunkt.

Wieder nicht richtig. Sie sagen ganz eindeutig, konstant in jedem IS.

Ernst
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Hannes » Mi 10. Mär 2010, 19:17

Hallo Ernst !

    Hannes hat geschrieben:
    Wenn sie sagen " Lichtgeschwindigkeit c" so sagen sie nie dazu, relativ zu welchem Bezugspunkt.
    Wieder nicht richtig. Sie sagen ganz eindeutig, konstant in jedem IS.

Habe ich doch gesagt :

"Ja, sie sagen sogar offiziell: Zu jedem beliebigen Bezugspunkt !(Invarianz)"

Ich hoffe, du kannst den sprachlichen Unterschied feststellen !
IN jedem IS heißt etwas anderes alz ZU jedem IS !

Da jedes Meßgerät a la MM ein geschlossenes System ist, ist darinnen
immer die Systemgeschwindigkeit c/Vacuum und die ist bekanntlich c.

Aber was außerhalb des IS passiert, zwischen den IS, das sagen sie nicht .

Mit Gruß

Hannes
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Sebastian Hauk » Mi 10. Mär 2010, 19:18

Hallo Frau Lopez,

Wie man die Relativgeschwindigkeit hier berechnet, davon habe ich keine blaße Ahnung: Man müsste erst einmal die Geschwindigkeit des Läufers auf der Erdoberfläche kennen, sowie seine Richtung und sein Winkel zum Eiffelturm. Aber auch wenn ich seine Geschwindigkeit und seinen Winkel zum Eiffelturm kennen würde, müsste ich passen, ich kann solche Berechnungen nicht... :oops: Muss ich auch nicht können, dafür sind die Fachleute da, sie können es. :)


die Relativgeschwindigkeit wäre die Geschwindigkeit des Läufers zur Erdoberfläche und dann muss natürlich noch die Erdrotation berücksichtigt werden. Und dieses macht es dann doch kompliziert.

Gruß

Sebastian
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Sebastian Hauk » Mi 10. Mär 2010, 19:25

Hallo Hannes,

mit der Emitter-Theorie ist die Konstanz der LG ganz einfach zu verstehen. Du stellst Dir einfach vor das Licht besteht aus kleinen Kugeln, die man aus einer Pistole abfeuern kann. Und diese Pistole schießt die Kugeln immer mit 100 km/h ab. Wenn nun eine Person mit dieser Pistole läuft und daraus Kugeln abschießt, dann sieht die zum Läufer ruhende Person, die Kugeln immer noch mit 100 km/h wegfliegen.

So weit verstanden?

Gruß

Sebastian
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Jocelyne Lopez » Mi 10. Mär 2010, 19:31

Sebastian Hauk hat geschrieben:Hallo Frau Lopez,

Wie man die Relativgeschwindigkeit hier berechnet, davon habe ich keine blaße Ahnung: Man müsste erst einmal die Geschwindigkeit des Läufers auf der Erdoberfläche kennen, sowie seine Richtung und sein Winkel zum Eiffelturm. Aber auch wenn ich seine Geschwindigkeit und seinen Winkel zum Eiffelturm kennen würde, müsste ich passen, ich kann solche Berechnungen nicht... :oops: Muss ich auch nicht können, dafür sind die Fachleute da, sie können es. :)


die Relativgeschwindigkeit wäre die Geschwindigkeit des Läufers zur Erdoberfläche und dann muss natürlich noch die Erdrotation berücksichtigt werden. Und dieses macht es dann doch kompliziert.


Ja, wenn zufällig der Läufer auf einer direkten gerade Linie zum Eifelturm läuft (180 Grad), dann wäre die Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden die Geschwindigkeit des Läufers zur Erdoberfläche (v + 0). Aber wenn der Läufer schräg zum Eifelturm läuft? :|

Die Erdrotation muss nicht für die Berechnung der Relativgeschwindigkeit zwischen den Beiden berücksichtigt werden: Für alle Messungen, die wir auf der Erde brauchen wird die Erdoberfläche sinnvollerweise implizit als ruhend vorausgesetzt, diese Konvention macht Sinn, weil alles was auf der Erdoberfläche steht oder sich bewegt gleichermaßen von der Erdrotation mitgeführt wird.

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Hannes » Mi 10. Mär 2010, 19:37

Hallo Sebastian !

    "die Relativgeschwindigkeit wäre die Geschwindigkeit des Läufers zur Erdoberfläche und dann muss natürlich noch die Erdrotation berücksichtigt werden. Und dieses macht es dann doch kompliziert. "

So kompliziert ist das überhaupt nicht !
Da Eisschnelläufer im Kreis fahren, ist ihre Relativitätgeschwindigkeit zu jedem
ausserhalb des Kreises befindlichen auf der Erdoberfläche feststehendem Objekt zuerst von ihrer Richtung und dann von ihrer Geschwindigkeit zur Eisfläche abhängig.

Wenn man annimmt, sie fahren relativ zur Eisfläche mit 60 km/h im Kreis,
so ändert sich die Relativitätsgeschwindigkeit zu einem außenliegenden Punkt Eiffelturm) von Null auf Plus 60 und wieder auf Null und auf Minus 60 km/h.
Die Erddrehung hat dabei nichts zu tun, da ja Eisfläche und Eiffelturm zueinander
keine Abstandsänderung aufweisen,wenn nicht gerade ein Erdbeben ist.

Hannes
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Sebastian Hauk » Mi 10. Mär 2010, 19:43

Hallo Frau Lopez,

Ja, wenn zufällig der Läufer auf einer direkten gerade Linie zum Eifelturm läuft (180 Grad), dann wäre die Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden die Geschwindigkeit des Läufers zur Erdoberfläche (v + 0). Aber wenn der Läufer schräg zum Eifelturm läuft? :|


wenn der Läufer schräg zum Eifeltum läuft dann verfrachten Sie ihn einfach mal auf einer Linie tausende Kilometer vom Eifelturm weg. Dann bewegt sich der Läufer nicht mehr schräg, sondern er läuft dann vom Eifelturm weg. Und welche Geschwindigkeit hat er dann?

Gruß

Sebastian
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