Relativität der Gleichzeitigkeit

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Harald Maurer » Di 9. Mär 2010, 01:34

Trigemina hat geschrieben:Befinden sich die beiden Uhren auf unterschiedlichen Breitengraden, und achten wir auf einen ungefähr gleich grossen gravitativen Einfluss an beiden Orten, so müsste sich zwischen den beiden Uhren eine Zeitdilatation bemerkbar machen. Die näher am Äquator positionierte Uhr wird langsamer laufen, da sie sich in einem anderen (nicht gleichberechtigten) Bezugssystem mit einer anderen Bahnkurve befindet (│r1│ > │r2│ und │v1│ > │v2│).

Na bravo, das ist mal eine Antwort nach meinem Geschmack. Somit wäre die ZD eigentlich leicht überprüfbar. Aber man müsste die ZD eigentlich längst als Störfaktor bemerkt haben, denn - wie gesagt - die ZD ist kumulativ. 600 Nanosekunden Abweichung innerhalb eines Jahres bei Atomuhren, die nur 10 Breiten-Grade voneinander entfernt liegen, sind kein Pappenstiel.

Jetzt kommt natürlich noch das Problem dazu, dass es zu jeder Uhr die sozusagen ideale ZD-Partneruhr auf dem Globus gibt und eine Atomuhr praktisch gleichzeitig mehrere Zeitdilatationen anzeigen müsste.

Atomuhren, denen man eine Ganggenauigkeit von 10^−15 nachsagt (Abweichung von 1 Sekunde in 20 Millionen Jahren!), sind offenbar nur eine Chimäre 8-)

Grüße
Harald Maurer
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Harald Maurer » Di 9. Mär 2010, 08:51

Harald Maurer hat geschrieben:Atomuhren, denen man eine Ganggenauigkeit von 10^−15 nachsagt (Abweichung von 1 Sekunde in 20 Millionen Jahren!), sind offenbar nur eine Chimäre

Dazu muss ich ergänzen (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen) :
Keine Uhr geht anders, bloß weil sie beobachtet wird oder sich bewegt. Ebenso wie die Längenkontraktion ist auch die Zeitdilatation eine Folge der RdG. Die Enden einer Länge können in zueinander bewegten Bezugssystemen nicht gleichzeitig gemessen werden, im gleichen Sinne können Uhren in diesen Systemen nicht gleichzeitig abgelesen werden - wenn man sie vergleichen will. Diese Ungleichzeitigkeit der Gleichzeitigkeit ist aber lediglich das Produkt einer Synchronisationsmethode, also einer Konvention. Wo man Ungleichzeitigkeit hineinsteckt, kommt Ungleichzeitigkeit bzw. "Rdg" heraus. Es ist deshalb völlig unmöglich, dass Uhren von einer Reise zurückkehren und konkrete Gangunterschiede zeigen, denn die ZD ist bloß ein mathematischer circulus vitiosus - ebenso wie die LK. Was immer auch Myonen oder Zwillinge oder GPS-Uhren bestätigen, die SRT kann es nicht sein!

Grüße
Harald Maurer
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Mordred » Di 9. Mär 2010, 10:30

von Harald Maurer » Di 9. Mär 2010, 02:13
Mordred hat geschrieben:Nein, keine Geschwindigkeits- Differenz !
Nur eine längere/kürzere Strecke in gleicher Zeit!


Wenn in gleicher Zeit eine längere Strecke zurück gelegt wird, dann ergibt das keine Geschwindigkeitsdifferenz?
100 km/h sind gleich schnell wie 50 km/h ?


Hallo Harald.
Nimm einen Zeiger einer Uhr. Dieser wäre 1Km lang. Am äußeren Ende machen wir einen Punkt, so wie in der Mitte des Zeigers.
Bei einer Umdrehung legt der äußere Punkt eine Strecke von 100 Km zurück. Der Punkt in der Mitte dagegen nur 50 Km.
Trotzdem brauchen beide Punkte für eine Umdrehung die gleiche Zeit. 1 Stunde.
Der äußere Punkt legt also nur eine größere Strecke in der selben Zeit wie der Punkt in der Mitte zurück.
Daraus folgt:
keine Geschwindigkeits- Differenz unter beiden Punkten !
Nur eine längere/kürzere Strecke in gleicher Zeit für beide Punkte!

Gruß
Mordred
 
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Re: Relativbewegung

Beitragvon scharo » Di 9. Mär 2010, 10:55

Lieber Harald,

„Nein, meine Meinung ist unverändert und felsenfest!“

Dann liegst Du felsenfest daneben. ;)
„Wie Einstein 1905 ganz richtig beschreibt ...“

Wie Einstein 1905 ganz falsch beschreibt ...
„Es wird doch kein Problem sein, festzustellen, dass die äußeren Läufer sich schneller bewegen als die inneren. Es gibt also ohne Zweifel eine Geschwindigkeitsdifferenz.“

Wie denn? Messe es!
„Die Behauptung von GOM, die SRT behandle nur parallel zueinander liegende Bewegungen, ist Humbug.“

Richtig! Herr B hat einiges übersehen, ist ihm aber zu verzeihen.
„Auch im geostationären Satelliten müsste gegenüber dem Erdboden eine SRT-ZD auftreten. Aufgrund der Geschwindigkeitsdifferenz, und nicht aufgrund einer Abstandsveränderung.“

Wie denn? ds = 0, v = ?
„Tja, da sollte es wohl andere Meinungen geben, die revidiert werden sollten“

Tja, wenn sie Relativisten werden und die Physik begraben möchten, dann schon. :P

Liebe Grüße
Ljudmil
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Re: Relativgeschwindigkeit und BS

Beitragvon scharo » Di 9. Mär 2010, 11:25

Lieber Ernst,

aber selbstverständlich in Richtung Abrüstung - ich mag Dich ja, das muss Du wissen. Wie ich merke, hast Du erkannt, dass mir weder die Kenntnisse, noch die Logik für solche Angelegenheiten fehlen. Es geht um Definitionen und Differenzierungen.

An alle

Darf ich vorschlagen, und das ist nicht meine private Physik, sondern klassische Physik:

1. Geschwindigkeit oder Bewegung sind immer relativ, man nennt sie auch Relativgeschwindigkeit oder Relativbewegung.

2. Ob Geschwindigkeit oder Relativgeschwindigkeit braucht also eine Relation. Daher muss man, solange sonst aus dem Text nicht klar und ersichtlich, angeben, Geschwindigkeit zu wem, Geschwindigkeit relativ zu wem, Relativgeschwindigkeit zu wem.
Geschwindigkeit bestimmt ein zurückgelegter Weg des Punktes in einem anderen Bezugssystem in bestimmter Zeitspanne. Kein zurückgelegter Weg = keine Geschwindigkeit. Wert der Geschwindigkeit v = ds/dt – ist ds oder dt = 0, dann ist auch v = 0, bzw. unbestimmt.

3. Geschwindigkeit ist ein Vektor (s. Punkt 10) , ein Vektor existiert aber nur in einem festgelegten Bezugssystem. Ein Bezugssystem (BS) ist anschaulich als ein Koordinatensystem (KS) ausgelegt. Ein Bezugssystem oder Koordinatensystem muss „zweckdienlich“, wie fb557 sagt, ausgelegt sein. Die Achsen des Koordinatensystems bestehen aus Punkte (wie jede Linie, der zweite und weiteren Punkten können nur gedacht sein), die auf einer geraden Linie stehen und unbewegt zueinander sind. Ein Koordinatensystem hat mindestens eine Achse und für räumlichen (3D) Darstellungen max. 3 Achsen, die normalerweise senkrecht zueinander stehen.

4. Ein BS oder KS kann in einem anderen Bezugssystem beliebig bewegt sein, inkl. rotieren.

5. Ein Punkt hat schon ein Bezugssystem, hat aber kein definiertes KS. Um ein KS zu bilden braucht man mindestens noch ein Punkt auf Abstand, wenn auch bewegt, nur so kann man eine „zweckdienliche“ Richtung angeben, wenn man Beziehungen zwischen diesen zwei Punkten untersuchen will.

6. Zwischen zwei Punkten kann man nur ein eindimensionales KS bilden, zwei- oder dreidimensionales geht nicht, da keine Bezugspunkte dafür vorhanden sind (das bedeutet – Punkte - ganz alleine)

7. Bezugssystem „Raum“ – es wird vorausgesetzt, dass der „Raum“ unbewegt in einem überdimensionalen Bezugssystem ruht. D.h. er besteht aus unzähligen in allen Richtungen unbewegt zueinander Punkten. Man kann also gedanklich überall im Raum ein dreidimensionales KS aufstellen.

8. Bezugssystem Erde z.B. – man kann überall ein-, zwei- und dreidimensionalen KS bilden. Sie sind immer mitbewegt und mitrotierend im Bezugssystem Raum, oder relativ zum Raum.

9. Relativgeschwindigkeit zwischen zwei isolierten Punkten – s. Punkt 6 – nur ein eindimensionales KS kommt in Frage (zweckdienlich), im Ursprung der einzigen Achse liegt in Ruhe einer von den Punkten, der andere bestimmt nur die Richtung. Auf diese einzige Achse kann man im Laufe der Zeit die Bewegung des anderen Punktes beurteilen. Die relative zueinander Geschwindigkeit kann nur die Änderung des Abstandes pro Zeit sein. Abstandsänderung zueinander ist gleich zurückgelegtem Weg zueinander. Es kann nur ein Vektor gebildet werden (rhetorisch auch zwei entgegengesetzte), dessen Richtung die Verbindungslinie zwischen den Punkten (KS-Achse) nur sein kann. Diese relative zueinander Geschwindigkeit kann sich nicht ändern, wenn sie aus einem anderen Bezugssystem beurteilt wird. Jeder einzelne Punkt kann aber eine gaaanz andere relative Geschwindigkeit zu einem dritten Punkt, zu einem anderen Bezugssystem haben. Sie zu bestimmen, hat mit der Bestimmung zwischen beiden ursprünglichen Punkten nichts mehr zu tun.

10.Was ist ein Geschwindigkeitsvektor (kurz hier nur Vektor genannt): Ein Vektor ist nichts anderes, als der aufgezeichnete Weg, der ein [u]freigelassener (kräftefreier) Punkt in einem festgelegten KS in einer Zeitspanne zurücklegen würde.[/u] Nochmals, weil wichtig: Bei geradliniger, kräftefreier, inertialer Bewegung des Punktes, entspricht auch der Vektor exakt dem zurückgelegten Weg des Punktes in dt. Bei krummlinigen, inkl. Rotationsbewegungen, entspricht der Vektor dem Weg, der der Punkt in dt zurücklegen würde, wenn er in Zeitpunkt Anfang dt (t0), freigelassen wird – d.h. ab diesem Zeitpunkt inertial sich weiter bewegen würde.

11. Vektorrechnung, bzw. Differenzgeschwindigkeit aus zwei Vektoren (zwei bewegte Punkte) in einem dritten KS: Wenn beide Vektoren auf einer Linie liegen, oder beide gemeinsamen Ursprung haben, bzw. die Richtungen sich kreuzen – einfach (s. die Zeichnung v. Harald und Ernst – beide sind identisch und zeigen Differenz – Bezugspunkt beachten). Sind aber die Vektoren parallel und auf Abstand, dann wie ich mich erinnere, muss man sie aufeinander stellen, bzw. Werte differenzieren. D.h. die Ortslage des einen wird verändert – es wird sich dabei ja nichts im Ergebnis ändern, da gleiche Richtung und der Wert durch die Verschiebung derselben bleibt.
Und, wenn die zwei Punkte, beliebige geradlinige Bewegungen ausführen, darf jeder die momentane Differenzgeschwindigkeit zueinander mit Vektoren berechnen und darf nicht enttäuscht sein, wenn sie genau das ergibt, was unter Punkt 9 angegeben ist.

12. Vektorrechnung bei gleichmäßigen Kreisbewegungen von zwei Punkten, die um gemeinsame Drehachse kreisen: Interessanterweise verbohrten sich einige Forumsteilnehmer in Vektor-Differenzrechnung – gut, aber keiner hat angegeben, wie man so was rechnet. Die Rechnung von fb557 und Trigemina ist Unfug und sonst nichts – s. Punkt 10 – was ein Geschwindigkeitsvektor ist. Sie haben Vektoren in einem unbewegten dritten BS berechnet, die die Bewegung der Punkte in diesem BS beschreiben, WENN die PUNKTE bei t_0 FREIGELASSEN WÜRDEN. D.h. sie haben die Wege der tangential herausgeschleuderten Punkte pro dt „berechnet“. Hat jemand danach gefragt, ist das gesucht? :lol:
Wir wollten doch wissen, wie die Differenzgeschwindigkeit der WEITERKREISENDEN Punkte ist. Oder, die Leute, die so laut nach Vektoren verlangten, wissen offensichtlich nicht, wie man mit Vektoren umgeht.
Ganz oben habe ich geschrieben, Ernst betonte auch diesen Gesichtspunkt, dass die Relativgeschwindigkeit zwischen zwei Punkten sich nicht verändern darf, wenn diese Relativgeschwindigkeit aus einem anderen BS beobachtet wird – und danach muss man sich halten, und das ist der Fall, wenn man aus diesem BS die Bewegungen untersucht – d.h. richtig mit Vektoren umgehen kann.
Es gibt mehrere? Wege, die Differenz dieser zwei Vektoren zu bekommen: Jetzt ohne in Physikbücher zu stöbern:
Da beide Vektoren 90° zum Radius stehen, d.h. die gleiche Richtung haben, könnten wir sie als Vektoren einer linearen Parallelbewegung betrachten. Wenn die Ortslage solchen Parallelvektoren entlang der Richtung bei t0 verschoben sind, werden sie zum einen gemeinsamen Startpunkt verschoben. Genau das tut man auch bei Vektoren einer Kreisbewegung, der entsprechende Radius wird bis Deckung gedreht – also nichts ist mit London und Tokio, dessen Vektoren angeblich eine andere Richtung haben.
So, bis jetzt alles gleich, wie bei inertialer Parallelbewegung. Bei der inertialer Parallelbewegung könnten wir die nicht auf einer Linie verlaufenden Vektoren auch zum Deckung verschieben, ohne dass sich diese Verschiebung auswirkte. Bei Kreisbewegung ist das aber nicht der Fall, da die Bahngeschwindigkeit direkt mit der Länge des Radius verbunden ist. Verschieben wir also einer der Vektoren, erhöht, bzw. mindert sich der Radius, entsprechend muss auch der Wert des Vektors korrigiert werden! Nun schiebt ihr mal und denkt dabei – was wird am Ende herauskommen?
Algebraisch: Delta v_Bahn = Delta Omega x Delta Radius – egal, wo sich die Punkte z. t_0 auf der Scheibe befinden.

Und was ergibt das alles? Nicht zufällig exakt das Resultat aus Punkt 9??? Also, wenn einer es komplizierter haben will – nichts dagegen, aber bitte richtig!

Keine Abstandsänderung zwischen zwei Punkten bedeutet kein Weg ist zueinander zurückgelegt. Kein zurückgelegter Weg = keine Geschwindigkeit – woher soll sie kommen?

Jetzt könnt ihr eure Lehrbücher durchstöbern und Korrekturen des Obengesagtes vorschlagen oder bestätigen.

Viele Grüße
Ljudmil
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Re: Relativgeschwindigkeit und BS

Beitragvon scharo » Di 9. Mär 2010, 11:45

PS. Im Punkt 12 habe ich die einfachste Diff-Geschwindigkeit Berechnung vergessen:
Man bildet ein mitrotierendes KS in dem der eine Punkt in Ruhe liegt (Gratz z.B.). Wenn der zweite Punkt (Paris z.B.) irgendwo unbewegt in diesem mitrotierenden KS liegt, dann möchte ich mal sehen, wie der Vektor am zweiten Punkt aussieht? Von mir aus kann der zweite Punkt ein Geosat sein. :lol:
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Ernst » Di 9. Mär 2010, 11:52

Chief hat geschrieben:Es sind aber 2 Kreisbewegungen die sich überlagern; Rotation um die Sonne und Rotation um die Erdachse. Daraus ergibt sich mittlere Gesamtgeschwindigkeit v=30km/s.

Mit ersterem gebe ich dir recht. Beim letzteren nicht. Es bleiben unterschiedliche Geschwindigkeiten. Die der Kirchturmspitze ist größer als die des Bodens.
Deine Animation trifft die Sache auch nicht ganz. Es ist nicht das darin gezeiget Abrollen, denn die Orbitgeschwindigkeit ist deutlich größer als die Erdumfangsgeschwindigkeit. dadurch entsteht eine verkürzte Zykloide, wie das hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Zykloide
dargestellt ist.
Es ist leicht zu erkennen, daß der (gestreckte) Weg des Punktes um so länger ist, je weiter der Punkt vom Zentrum entfernt ist. Daher Weg/Zeit ist größer für weiter außen liegende Punkte.
Die Darstellung ist auch noch nicht ganz exakt, weil es sich ja nicht um eine gewöhnliche Zykloide, sondern um eine Epizykloide handelt.

Gruß
Ernst
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Ernst » Di 9. Mär 2010, 12:07

Mordred hat geschrieben:
Der äußere Punkt legt also nur eine größere Strecke in der selben Zeit wie der Punkt in der Mitte zurück.
Daraus folgt:
keine Geschwindigkeits- Differenz unter beiden Punkten !
Nur eine längere/kürzere Strecke in gleicher Zeit für beide Punkte!

:? :? :?
Geschwindigkeit = Weg / Zeit
gilt bei Dir nicht mehr?
.
.
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Re: Relativgeschwindigkeit und BS

Beitragvon Ernst » Di 9. Mär 2010, 13:36

Lieber Ljudmil,

scharo hat geschrieben:Darf ich vorschlagen, und das ist nicht meine private Physik, sondern klassische Physik:

Da hast Du ja eine Menge Grundsätze definiert. Vielen kann ich zustimmen. Es bleibt aber eine Unschärfe zur Definition der Relativgeschwindigkeit. Versteht man darunter lediglich eine Abstandsänderung oder aber die Vektordifferenz? Da ist eine Definition erforderlich. Und das ist doch der Knackpunkt. Du, JL, Hannes etc favorisierst die Abstandsänderung, wir (Harald, Tria, ich etc) die Vektordifferenz. Und letzteres ist sicher auch die Lesart der SRT, denn die Kirchturmgeschichte bzw. die Uhren Pol/Äquator hat doch nach meiner Erinnerung schon AE persönlich vorgetragen.

Bei Punkt 6 u. 9 liegen wir auseinander:
scharo hat geschrieben:6. Zwischen zwei Punkten kann man nur ein eindimensionales KS bilden, zwei- oder dreidimensionales geht nicht, da keine Bezugspunkte dafür vorhanden sind (das bedeutet – Punkte - ganz alleine)
9. Relativgeschwindigkeit zwischen zwei isolierten Punkten – s. Punkt 6 – nur ein eindimensionales KS kommt in Frage (zweckdienlich), im Ursprung der einzigen Achse liegt in Ruhe einer von den Punkten, der andere bestimmt nur die Richtung. Auf diese einzige Achse kann man im Laufe der Zeit die Bewegung des anderen Punktes beurteilen. Die relative zueinander Geschwindigkeit kann nur die Änderung des Abstandes pro Zeit sein. Abstandsänderung zueinander ist gleich zurückgelegtem Weg zueinander. Es kann nur ein Vektor gebildet werden (rhetorisch auch zwei entgegengesetzte), dessen Richtung die Verbindungslinie zwischen den Punkten (KS-Achse) nur sein kann. Diese relative zueinander Geschwindigkeit kann sich nicht ändern, wenn sie aus einem anderen Bezugssystem beurteilt wird. Jeder einzelne Punkt kann aber eine gaaanz andere relative Geschwindigkeit zu einem dritten Punkt, zu einem anderen Bezugssystem haben. Sie zu bestimmen, hat mit der Bestimmung zwischen beiden ursprünglichen Punkten nichts mehr zu tun.


Diese beiden Punkte bezüglich der verordneten Eindimensionalität sehe ich natürlich anders:

Es gibt ein natürliches physikalisches Bezugssystem, den Raum. Ohne Raum geht gar nichts. Rotation in diesem Raum ist eine objektive Eigenschaft
Besitzen zwei nichtrotierende Objekte im Raum eine gleichförmige Relativgeschwindigkeit zueinander, dann können sie wechselseitig - bezogen auf ihr Ruhesystem - den Geschwindigkeits-Vektor des Kontrahenten ermitteln:
Sie installieren in ihrem Ruhesystem ein räumliches polares Koordinatensystem (prinzipiell reicht auch ein geeignetes ebenes). Aus diesem bestimmen sie in gleichen Zeitabständen die Entfernung und den Winkel des Kontrahenten. So erhalten sie den räumlichen/ebenen Geschwindigkeitsvektor des Kontrahenten. und sie können daher z.B. erkennen, ob der Kontrahent auf Kollisionskurs ist oder aber in welchem Abstand der Vorbeiflug erfolgt.
Wäre das nach deiner These alles nur eindimensional zu betrachten, würden sie nur sehen, daß der Kontarhent auf sie zukommt bzw. sich entfernt. Also keine ausreichende Information. Sie könnten in diesem Szenario nicht mal unterscheiden, ob der Kontrahent gleichförmig oder beschleunigt bewegt ist.

Liebe Grüße
Ernst
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Mordred » Di 9. Mär 2010, 14:45

Hallo Ernst
Ernst hat geschrieben:Mordred hat geschrieben:
Der äußere Punkt legt also nur eine größere Strecke in der selben Zeit wie der Punkt in der Mitte zurück.
Daraus folgt:
keine Geschwindigkeits- Differenz unter beiden Punkten !
Nur eine längere/kürzere Strecke in gleicher Zeit für beide Punkte!

Geschwindigkeit = Weg / Zeit
gilt bei Dir nicht mehr?
Doch, aber nur bei unabhängig zueinander bewegten Objekten !

Wenn zwei Punkte auf einem Zeiger genau 1 Stunde brauchen um einmal rundumzu zu kommen, welcher Punkt war dann schneller am Ziel ?
Der äußere Punkt oder der Mittig auf dem Zeiger ?
Dass der Äußere dabei eine weitere Strecke zurück gelegt hat ist unstrittig.
Dennoch brauchten beide Exakt die gleiche Zeit !
.
Würde also auch in diesem Fall Geschw. = Weg / Zeit gelten, müsste der äußere Punkt schneller sein. Denn er hat ja mehr Weg in der selben Zeit zurück gelegt.
Aber ich habe noch keinen Zeiger gesehen der an der Spitze den Punkt in der Mitte überholen würde.
Obwohl der Punkt in der Mitte vermeintlich langsamer ist.

Ob nun Kette oder Zeiger spielt dabei keine Rolle !
Einziges Kriterium ist, ob sie sich abhängig zueinander eben bewegen.

Gruß
Mordred
 
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