Harald Maurer hat geschrieben:Warum man sich über die Aberration des Sternenlichts überhaupt den Kopf zerbricht, verwundert mich immer wieder. Jeder weiß doch, dass Regentropfen von vorne kommen, wenn man im Regen dahin läuft. Aus der Addition der Laufgeschwindigkeit und der Regentropfengeschwindigkeit ergibt sich eine neue resultierende Geschwindigkeit und veränderte Richtung der Tropfen. Solange man Licht als Teilchenphänomen betrachtete, war die Erklärung dazu analog und ganz unproblematisch.
Auch mit SRT ist die Erklärung unproblematisch.
Harald Maurer hat geschrieben:Als man dahinterkam, dass das Licht ein Wellenphänomen ist, und das Sternenlicht in ebenen Wellenfronten vom Himmel fallen würde, ergab sich das Problem, dass ebene Wellen keine Aberration zeigen sollten.
Das ist mir neu. Wer behauptet das? Bitte Quellen nennen.
Harald Maurer hat geschrieben:Da steckt aber ein Irrtum dahinter: ...
Da es das von dir behauptete Problem m.M. nach nicht gibt, steckt dahinter kein Irrtum. Der Irrtum ist bei dir, weil du von einer falschen Annahme ausgehst.
Harald Maurer hat geschrieben:Wellenfronten sind gar kein irgendwie zusammengehörendes Ding, sondern bilden sich nur deshalb aus, weil ihre Abschnitte ("Photonen") alle dieselbe Geschwindigkeit und Frequenz haben. Kämen Regentropfen mit einer übereinstimmenden Frequenz und Geschwindigkeit vom Himmel, würden sich ebenfalls Fronten bilden - aus Regentropfen bestehend - ohne dass damit die Erklärung der Aberration durch Geschwindigkeitsaddition aufgehoben wäre!
Das ist episches Geschwurbel ohne physikalische Relevanz. Was eine Welle ist, im speziellen eine harmonische eben Welle, wird von der Maxwellschen Elektrodynamik mit bester Übereinstimmung mit der Beobachtung beschrieben.
Harald Maurer hat geschrieben:Man erkannte auch bald, dass für die Richtung der einzelnen Wellenfrontenabschnitte der Poynting Vektor maßgeblich war, ...
Das ist falsch. Was man erkannte war, dass der Wellenvektor einer harmonischen ebenen Welle in seiner Richtung mit dem Poyntingvektor übereinstimmt.
Harald Maurer hat geschrieben:.. und sich dieser bei Addition der beiden Geschwindigkeiten ebenso verdreht wie die Flugbahn eines Teilchens.
Das ist falsch. Denn du wendest die Galilei-Transformation (GT) an, wenn du von "der Addition der beiden Geschwindigkeiten" sprichst. Die GT ändert aber weder die Richtung des Wellenvektors, noch die Richtung des Poyntingvektors. Allerdings ändert die GT die Richtung des Lichtstrahls, daher die Aberration. Durch die Anwendung der GT entsteht also etwas, das sich mit der Maxwellschen Elektrodynamik (MED) nicht mehr beschreiben lässt. Ein Lichtstrahl, dessen Wellenvektor und dessen Poyntingvektor mit der Strahlrichtung nicht mehr übereinstimmen. Da der Energietransport gemäß MED in Richtung des Poyntingvektors erfolgt, ergibt sich hier das Problem.
Harald Maurer hat geschrieben:Diese Erklärung, die den Wellenabschnitten im Fernrohr ("Photonen") dieselben Eigenschaften erlaubten wie den Teilchen, war lange durchaus befriedigend - bis Einstein kam und dieser Erklärung mit seinem Postulat den Garaus machte.
Einstein hat dem keineswegs den Garaus gemacht. Mit seiner SRT wird nicht nur die Strahlrichtung richtig geändert, sondern auch die Richtung des Wellenvektors und die Richtung des Poyntingvektors. Damit ist eine harmonische ebene Welle auch beim Wechsel des IS eine harmonische ebene Welle. Zusätzlich bleibt die Vakuumlichtgeschwindigkeit des Lichtstrahls unverändert. Aber die Aberration wird völlig korrekt beschrieben.
Harald Maurer hat geschrieben:Denn nun durfte zur Lichtgeschwindigkeit keine andere Geschwindigkeit mehr addiert werden und die Bewegung des Beobachters konnte keine Richtungsänderung der vom Himmel fallenden Wellenfrontenabschnitte oder Teilchen bewirken. Die Konsequenz war klar: Wenn sich das Licht selbst nicht verdrehen darf, dann muss es das Bezugssystem des Lichts tun. Einsteins SRT samt LT und RdG verkippt einfach den ganzen Sternenhimmel gegenüber der Erdbahn bzw. verkippt die x-Achsen der beiden BS zueinander, und nun kommen die Wellenfronten erwartungsgemäß schräg herunter. Hurra, die Aberration ist erklärt! Und noch dazu sooo einfach!![]()
Die tatsächlich auftretende Aberration scheint in dieser Auffassung zu beweisen, dass diese von der LT geforderte Verdrehung von Himmel und Erde zueinander kein Phantom sein kann, sondern real vorliegen sollte - denn ein Phantom könnte ja keinen Einfluss auf die Richtung von Teilchen oder Photonen nehmen. Eine Verdrehung des gesamten Himmelsgewölbes relativ zur Erdbahn scheint mir aber gar keine einfache Sache zu sein.
Relativisten scheint es nicht zu tangieren, dass diese Verdrehung die inertiale Bewegung der BS zueinander zerstört, und sich die SRT damit schon den Ast absägt, bevor die darauf zu sitzen kommt. Sie zeichnen brav ihre Minkovski-Diagramme mit verdrehten x-Koordinaten und sehen nicht, dass sie sich damit in eine Phantomwelt ohne Kräfte und Gravitation begeben, denn so eine Verdrehung der Erdbahnachse zum Rest der Welt müsste gar schlimme Folgen nach sich ziehen. Aber zu unserem Glück und zum Glück des Universums ist diese Aberrationserklärung nach SRT ebenso Unsinn wie die SRT selbst.
Man kehre zur einfachen Aberrations-Erklärung beinhaltend die Addition des Poynting-Vektors zum Vektor der Erdbahnrichtung zurück und die Sache ist gegessen. Mit dem Äther hat das nur insoferne etwas zu tun, als dass die LG nur konstant zu diesem Äther ist und einer Vektoraddition zu dieser gar nichts entgegensteht. Es wird daher auch nicht besonders überraschen, dass Bradley anhand der Aberration die LG berechnen konnte und natürlich einen höheren Wert heraus bekommen musste als man anhand des Postulats zu erwarten hätte.
Der Äther ist außerdem für den Verschiebungswinkel verantwortlich, also für die Tatsache, dass wir Sterne nicht an dem Ort sehen, wo sie sind, sondern wo sie waren, als sie ihr Licht abgesendet haben. Dieser Verschiebungswinkel wird oft mit der Aberration verwechselt. Astronomen müssen immer beides berücksichtigen.
Erklärungen der Aberration auf Basis der Gravitation oder mitgeführtem Äther und was immer auch, sind völlig unnötig und meist auch von vornherein unplausibel. Kann man sich alles sparen. Man vergesse einfach das absurde Postulat Einsteins, das die Weltordnung leider grauslich verdreht und verzerrt - und lege gemütlich eine CD in den Player mit dem Musikstück "Dancing in the Rain".
Episches Geschwurbel, ohne physikalische Relevanz.
