Gerhard Kemme hat geschrieben:So sollte der Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" auch in diesem Fall bedacht werden. Für jeden verantwortlich handelnden Menschen reichen Vermutungen und Indizien nicht aus, um eine Kampagne zu starten. Entweder es sind überzeugende Beweise vorhanden oder man nennt nicht den Namen des Bürgers.
Sie haben natürlich recht. Jedoch handelt es sich nicht um eine "Kampagne", sondern um Hinweise über die mögliche Identität von Teilnehmern einer Mobbergruppe, die seit Jahren im Internet wütet und unzählige Bürger Schaden zugefügt hat und weiterhin unbestraft Schaden zufügt. Wie lange noch? Wenn zum Beispiel gefährliche Straftäter aus dem Gefängniss fliehen wird auch die Gemeinschaft mit Hinweisen und Warnungen versorgt, das ist legitim und verständlich, das geschieht im Interesse der Allgemeinheit, das ist ein öffentliches Anliegen. Es ist prinzipiell nicht anders für Kleinkriminelle. E-Mail-Adressen und IP-Nummer sind nunmal einmalige Merkmale und objektive Hinweise über die Herkunft einer Botschaft im Internet. Die Staatsanwaltschaften arbeitet auch vorwiegend damit. Man kann ja nicht erwarten, dass die anonymen Täter freiwillig ihre Identität hergeben.
Es ist durchaus möglich, dass die Täter versuchen, fremde Identitäten zu missbrauchen, das haben wir auch in Foren mit Namenmissbräuchen, Fake und Fälschungen erlebt. Aber das ist leicht von den Betroffenen selbst zu klären bzw. zur Ermittlung der echten Täter wesentlich beizutragen: Ermittlungen laufen über diese Tätergruppe seit mehreren Monaten aufgrund von mehreren Strafanzeigen von Geschädigten - oder eingestellte Ermittlungen können wieder aufgenommen werden, wenn neue Hinweise sich ergeben (diese Auskunft wurde mir z.B. von der Staatsanwaltschaft mitgeteilt in einem Fall, wo die Ermittlungen eingestellt wurden, weil die Täter nicht zu ermitteln waren). Die Staatsanwaltschaft bzw. jede Polizeistelle kann solche Hinweise aufnehmen, auch von Personen, deren Identität möglicherweise missbraucht wurde. Es gibt ja auch in Goslar Polizeistellen.
Viele Grüße
Jocelyne Lopez
