Begabte Photonen

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Begabte Photonen

Beitragvon Ernst » So 11. Mär 2012, 11:38

contravariant hat geschrieben:Wie gesagt, die EMWellen lösen die Maxwellgleichungen in System A, das sieht Beobachter A. Die EMWellen aber auch die Maxwellgleichungen in System B, das sieht Beobachter B. Aber was genau sieht nun Beobachter A von den Vorgängen in System B? Man sollte meinen, dass auch aus Sicht von A die EMWellen die Maxwellgleichungen in B lösen, oder nicht?

A sieht in B, daß dort scheinbar die Maxwellgleichungen nicht gelten. Das ist ja kein Beinbruch. Er kann sich überlegen, wie er sie dort "geltend macht". Er kann von der gesehenen scheinbaren LG c+v den Anteil v (für die Maxwell-Berechnung!) subtrahieren und so wieder exakt Maxwell bekommen. Er erhält nämlich dann wieder das, was B sieht.

Das, was A in B sieht, ist eigentlich ganz belanglos; weil er nur das verarbeiten kann, was er in A sieht. Was er in B sieht, ist für A scheinbar. Will er die Realität in B erkennen, muß er vom Scheinbaren v subtrahieren.

Es gibt nämlich immer nur eine Realität; dazu scheinbare Verzerrungen der Realität.

Das ist das Grundübel der SRT; daß sie mehrere Realitäten parallel akzeptiert.

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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Ernst » So 11. Mär 2012, 11:44

Bell hat geschrieben: "In jedem BeobachterIS (in dem der Beobachter ruht) ist die LG konstant und in den beobachteten beträgt sie scheinbar gegenüber den dortigen Beobachtern c+-v."

Ganz genauso habe ich es angesetzt.

Und weil dabei Zeit und Längen absolut bleiben, gibt's selbstverständlich auch keine RdG.
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon julian apostata » So 11. Mär 2012, 13:25

Jocelyne Lopez hat geschrieben:Was für einen Nachteil für die Schüler, die Studenten, die Forschung und die Gesellschaft würdest Du bei so ein Wissenstransfer im Fach "Theoretische Physik" sehen?


Ganz einfach, weil Schüler und Studenten auch so schon mehr als genug zu pauken haben, da muss man sie nicht unnötig mit irgendwelchen Sackgassentheorien belasten.

Was soll denn beispielsweise ein Astrophysiker mit diesen unbrauchbaren Alternativen anfangen?

Nur mit Hilfe der ART (welche auf der SRT aufbaut) kann man den Tanz zweier massereicher Sterne umeinander mathematisch in den Griff kriegen.

Bei deinen Alternativen betrachtet man Raum und Zeit als getrennte Phänomene.

(für die man sogar auch noch verschiedene Einheiten benutzt: Meter und Sekunde)

Und das funktioniert in der Astrophysik nicht mehr.

Und wer ein Anhänger von Alternativen ist, der kann sie ja auch hier einbringen.

Derjenige sollte dann aber auch eine ganzheitliche Erklärung bringen, uns also auch mitteilen wie Impuls und Massenzuwachs im Teilchenbeschleuniger zustande kommen.

Und solange niemand einen Impuls bei v>c erklären kann, kann ich keine dieser Alternativen ernst nehmen.
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Harald Maurer » So 11. Mär 2012, 13:26

Ernst hat geschrieben:Das, was A in B sieht, ist eigentlich ganz belanglos; weil er nur das verarbeiten kann, was er in A sieht. Was er in B sieht, ist für A scheinbar. Will er die Realität in B erkennen, muß er vom Scheinbaren v subtrahieren.

Im IS von A ist die LG konstant, im IS von B ist die LG konstant, es ist also die LG im jeweils "ruhenden" IS konstant. Das ist nichts anderes als das Postulat der SRT! Hat die LG tatsächlich die unerklärliche Eigenschaft, in Bezug zu jedem Beobachter konstant c aufzuweisen und synchronisiert man Uhren mit Lichtsignalen, dann ergibt sich die RdG unweigerlich. Und dann gibt es auch keine Alternative zur LT, und zwar aus folgendem Grund:

Zwei von der Mitte eines Eisenbahnzugs aus nach vorne und hinten abgestrahlte Lichtsignale erreichen im fahrenden Zug lt. Postulat Vorder- und Hinterwand gleichzeitig. Synchronisiert man zwei dort befindliche Uhren, laufen sie synchron.
Ein Außenbeobachter, für den das Postulat ebenfalls gilt, sollte hingegen sehen, dass die Vorderwand dem Licht davon und die Hinterwand dem Licht entgegen läuft und daraus schließen, dass die Signale die Uhren nicht gleichzeitig erreichen. Das ergäbe ein Paradoxon, weil Uhren nicht gleichzeitig unterschiedliche Zeitanzeigen haben können. Dieses Paradoxon wird mit der LT vermieden, die ja LK und ZD einsetzt und Zeitlauf und Längen für die Sicht des Außenbeobachters so verändert, dass auch für ihn die Signale gleichzeitig an den Uhren ankommen und synchron laufen. Hält aber der Außenbeobachter die Ankunftsereignisse bei den bewegten Uhren mit Uhren fest, die er in seinem IS postiert hat, so wird er feststellen, dass seine Uhren nicht synchron laufen, weil die Ankunft der Signale hier eben nicht gleichzeitig ist. Mit der LK und ZD wird also die Frage umgangen, was die Uhren im bewegten IS eigentlich anzeigen, denn die Anzeigen stimmen für beide Beobachter überein. Trifft das Postulat - und Deine Variante entspricht diesem Postulat - also zu, dann kommt man auch um die LT und somit um die SRT nicht herum.

Die Annahme einer konstanten LG gegenüber jedem Beobachter ist daher die Wurzel des "Übels". Vor allem, weil man es physikalisch nicht erklären kann. Es gilt also zu untersuchen, ob sich Licht tatsächlich so verhält, oder ob die Beweise, die man für dieses Verhalten zu haben glaubt, tatsächlich stichhaltig sind. Entweder ist es eine Komponente der Teilcheneigenschaft des Lichts, dass es sich ballistisch verhält, wie jedes Teilchen mit Masse (das Photon hat ja immerhin einen Impuls), dann gilt Emissionsthese oder eine Mischform nach W.Ritz, oder das Licht verhält sich konstant zum Absolutraum ("Äther") und stellt es irgendwie an, dennoch jedem Beobachter gegenüber als konstant zu erscheinen. Oder wir müssen einfach hinnehmen, dass Licht sich dem Postulat nach verhält. Ist es so, und Einstein hat das erkannt, dann hat er tatsächlich den größten Geniestreich abgeliefert, der je von einem Physiker erbracht wurde. Ist es nicht so, und Einstein hat mit der ART dieses Postulat selbst praktisch untergraben, weil es nur noch in Bereichen gilt, die es genau genommen nicht gibt, dann stehen wir vor dem Problem, wie man das nachweist. Das ist aber nicht einfach, weil für jedes Experiment Grundannahmen getroffen werden müssen, von denen wir nicht wissen, ob sie zutreffen. Unser Physikwissen besteht ja nur aus Theorien.

Grüße
Harald Maurer
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Jocelyne Lopez » So 11. Mär 2012, 14:11

julian apostata hat geschrieben:
Jocelyne Lopez hat geschrieben:Was für einen Nachteil für die Schüler, die Studenten, die Forschung und die Gesellschaft würdest Du bei so ein Wissenstransfer im Fach "Theoretische Physik" sehen?


Ganz einfach, weil Schüler und Studenten auch so schon mehr als genug zu pauken haben, da muss man sie nicht unnötig mit irgendwelchen Sackgassentheorien belasten.

Es sind keine "unnötigen Sackgassentheorien", das ist eine unerlässige, vernünftige und notwendige Auseinandersetzung mit gleichberechtigten Theorien. Du siehst es persönlich und subjektiv als "Sackgassentheorien", nur weil Du Dich persönlich für die SRT als gültige und wahre Theorie entschieden hast (bzw. weil man sie Dir als solche gelehrt hat), es darf aber für die Physik und die Forschung nicht gelten. Es wäre nämlich im Gegenteil möglich, dass die Theorie, die Dir als einzig wahre und gültige Theorie beigebracht wurde, eine Sackgassentheorie ist. Denk darüber nach und Du wirst die Gefahr für Schüler, Studenten, Forschung und Gesellschaft erkennen.

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Ernst » So 11. Mär 2012, 14:40

Harald Maurer hat geschrieben:Die Annahme einer konstanten LG gegenüber jedem Beobachter ist daher die Wurzel des "Übels". Vor allem, weil man es physikalisch nicht erklären kann. Es gilt also zu untersuchen, ob sich Licht tatsächlich so verhält, oder ob die Beweise, die man für dieses Verhalten zu haben glaubt, tatsächlich stichhaltig sind....

So ist es. Da so viele "Beweise" für die isotrope LG vorgelegt werden, will ich darauf hinweisen, daß für diesen angenommenen Fall (in jedem BeobachterIS LG=c=konst) zwei Möglichkeiten der Folgerung bestehen.
1. SRT: LT der LG von A (Beobachter) nach B ergibt in B ebenfalls c. Ergebnis LK, ZD, RdG. Maxwells Gültigkeit erzwungen.
2. In A: LG=c. Transformation A>B ergibt in B LG=c+-v
In B: LG=c. Transformation b>A ergibt in A LG=c+-v

In beiden Fällen ergibt die Transformation im Zielsystem veränderte Bedingungen. Bei SRT ist die Zeit und länge verändert, in der Alternative ist die LG verändert. Das könnnen in beiden Fällen nur scheinbare Veränderungen sein. Weder das eine noch das andere darf realisiert werden. Es gilt eine universelle Zeit, welche im Beobachtersystem tickt.

Einzige Folgerung in beiden Fällen ist die Gültigkeit der relativistischen Geschwindigkeitsaddition im jeweiligen BeobachterIS. Womit dann auch die kinetische Energie als Asymptote bei c erklärt wird.

Ich stimme dir aber zu. Natürlich ist die Forderung nach der konstanten LG=C in jedem BeobachterIS oder in jedem IS ohnehin abwegig. Und es gibt zwei Möglichkeiten für die Ausbreitung des Lichts: Äther oder Emitter.
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Bell » So 11. Mär 2012, 16:03

Ernst hat geschrieben:
Bell hat geschrieben: "In jedem BeobachterIS (in dem der Beobachter ruht) ist die LG konstant und in den beobachteten beträgt sie scheinbar gegenüber den dortigen Beobachtern c+-v."

Ganz genauso habe ich es angesetzt.

Eben, darum verstehe ich ja genausowenig wie Harald Maurer, dass Du meinst Deine Alternative unterschiede sich von dem entsprechenden Postulat der SRT.

Und weil dabei Zeit und Längen absolut bleiben, gibt's selbstverständlich auch keine RdG.

Selbstverständlich kommt die RdG so zustande. Wie erklärt Du denn sonst Haralds Zugbeispiel ... welches ja völlig identisch ist, mit dem auf wiki gebrachten Standardbeispiel zur RdG, außer eben über die RdG?
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Ernst » So 11. Mär 2012, 17:46

Bell hat geschrieben: Eben, darum verstehe ich ja genausowenig wie Harald Maurer, dass Du meinst Deine Alternative unterschiede sich von dem entsprechenden Postulat der SRT.

Das Postulat habe ich ja eingeschränkt auf das BeobachterIS übernommen. (Entgegen meiner Überzeugung, daß das unberechtigt ist).
Aber im Unterschied zur SRT ergibt die Transformation vom BeobachterIS in ein beliebiges anderes IS dort nicht die konstante LG, sondern eine "scheinbar" andere LG. Dafür bleiben Zeit und Länge tabu.
Umgekehrt ergibt in der SRT die entsprechende Transformation in jedem IS die konstante LG, dafür aber phantastisch scheinbar eine andere Zeit und eine andere Länge und 'ne RdG.

Ich wollte da nur eine alternative Folgerung des Postulats andeuten, welche zwar auch phantastisch ist, aber ohne die ganz abstrusen Folgerungen ZD und RdG auskommt.
Mag auch sein, daß das nicht so ganz rund ist.
Ich will den Gedanken auch nicht weiter ausspinnen, weil ich wie gesagt das Postulat in der einen oder anderen Form als ganz unberechtigt ansehe.
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Harald Maurer » So 11. Mär 2012, 18:21

Bell hat geschrieben:Selbstverständlich kommt die RdG so zustande. Wie erklärt Du denn sonst Haralds Zugbeispiel ... welches ja völlig identisch ist, mit dem auf wiki gebrachten Standardbeispiel zur RdG, außer eben über die RdG?

Die RdG kommt allerdings nur dann zustande, wenn man Uhren mit Lichtsignalen synchronisiert. Das muss man aber nicht unbedingt tun. Es sind auch andere Methoden denkbar (z.B. mechanische, wie sie schon Michelson vorschlug). Es sollte doch klar sein, dass die SRT auf den Boden der Einsteinschen Gleichzeitigkeitsdefinition steht. Das ist aber nur eine Konvention.
Synchronisiert man die Uhren im Eisenbahnbeispiel mechanisch, etwa über eine in der Zugmitte angedrehte Stange, gibt es keinerlei Probleme, die Uhren in beiden Bezugssystemen synchron zu bekommen! Dann ist die RdG futsch, und für LK und ZD gibt es auch keinen Grund! Denn die diversen Effekte bei "relativistischen" Geschwindigkeiten kann man ja mit einer LG als Grenzgeschwindigkeit bezogen zum Absolutraum erklären, also mit einer Variante der LET, ganz ohne LK und ZD. Und die frequenzorientierten technischen Anwendungen in unserem Erfahrungsbereich funktionieren ohnehin, ob mit oder ohne Äther oder mit oder ohne SRT... ;)

Grüße
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Re: Begabte Photonen

Beitragvon Juergen » So 11. Mär 2012, 18:36

Was mich immer noch wundert:
Wieso heißt das ganze "modernes Relativitätsprinzip" wenn es zwischen mechanischen und elektromagnetischen Versuchen dann doch einen Unterschied je nach Bewegung des Beobachters gibt. :roll:
Mit klassischem Relativitätsprinzip hat das ganze so betrachtet ja eher weniger zu tun.
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