Highway hat geschrieben:Wenn Masse A ein Actio verursacht und von B ein Reactio dafür erntet, wieso gehst du nicht dann auch davon aus, dass Masse B ein Actio verursacht und deshalb von Masse A ein Reactio erntet? Warum gehst du nicht von 4 Kräften aus?
Hast du dafür eine logische Begründung?

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Beispielsweise im Falle eines Doppelsterns liefert die Wechselwirkung actio-reactio die Gravitation. Körper A zieht B an und Körper B zieht A an. Dadurch entsteht für jeden Körper eine Zentripetalkraft gerichtet zum Schwerpunkt des Systems.
SInd die Körper durch ein Seil verbunden, wird das Seil durch die Trägheit der Körper gespannt, also durch ihr Bestreben, sich voneinander zu entfernen (rote Pfeile). Das Seil wird demnach von beiden Seiten her gespannt. Dadurch entsteht wiederum für jeden Körper eine Zentripetalkraft ("Seilkraft"), gerichtet zum Schwerpunkt des Systems (der bei gleichen Massen im Zentrum läge).
Diese Wechselwirkung actio-reactio wird z.B. deutlich sichtbar, wenn zwei Rollschuhläufer mit einem Seil verbunden sind, und einer daran zieht. Dann zieht er nicht etwa den anderen zu sich, sondern beide setzen sich zueinander in Bewegung um sich am Schwerpunkt zu treffen, der sich aus dem Verhältnis ihrer Massen ergibt.
Gerade an zwei Körpern, die durch ein Seil verbunden aufgrund ihrer entgegen gerichtetenTrägheit daran ziehen, und jeder den anderen daran hindert, seinen Abstand zu vergrößern und in die Kreisbahn zwingt, erkennt man klar, dass hier eine Zentrifugalkraft, die vom Zentrum aus radial nach außen zeigen würde, nicht beteilgt ist und auch nicht beteiligt sein muss!
Ein Beobachter im rotierenden System wird die Spannung des Seils aber einer solchen Kraft zuschreiben, obwohl sie gar nicht existiert. Daher "Scheinkraft" oder "Hilfskraft", um in seinem Bezugsystem zu erklären, wieso die Körper ihren Abstand zueinander beibehalten, obwohl er messen kann, dass an dem Seil Kräfte anliegen. Diese Kräfte werden aber nicht vom Zentrum aus ausgeübt, wie es der Name Zentrifugalkraft suggeriert, sondern von außen, durch die Trägheit der Körper. Und deshalb ist die scheinbare Zentrifugalkraft eine "Trägheitskraft".
Das ist alles so einfach, dass ich mich nur noch wundern kann, welche gedanklichen Purzelbäume hier veranstaltet werden, um die Zentrifugalkraft mit aller Gewalt als echte Kraft oder gar als Reaktionskraft auf die Welt zu bringen. Beides ist sie aber nicht!
Bei den von Dir gezeigten Magneten bzw. Magnet und Eisen ist das auch nicht anders. Hier bewirkt die Wechselwirkung eben eine gegenseitige Anziehung oder Abstoßung. Eine Kraft in die eine Richtung verursacht eine gleich große Kraft in die Gegenrichtung. Es ist also ein Kräftepaar und kein Kräftequartett. Aber wenn Du ein Kräftequartett aus Lust und Laune annehmen willst, ändert das auch nichts an der Wechselwirkung, dann stehen eben zwei Vektoren zwei gleichen Vektoren gegenüber, und das Ergebnis ist dasselbe. Die beiden Rollschuhläufer könnten ja auch durch mehrere Seile verbunden sein, und daran ziehen. Und ob ein Magnet und ein Eisen oder zwei Magneten im Spiel sind, ist auch gleichgültig, denn das Eisen wird in diesem Fall ja ebenfalls magnetisch.
Grüße
Harald Maurer