Jocelyne Lopez> hat geschrieben:Alle Experimente, die als eine materielle, physikalische Realisierung der Längenkontraktion interpretiert werden, widerlegen also die SRT.
So ist es. Allerdings wurden Lorentz-Kontraktionen weder gesehen, noch gemessen oder bewiesen. Phänomene, die man als Längenkontraktion interpretieren könnte, kann man auch auf andere Weise erklären...
http://www.mahag.com/srt/lorentz.phpLängenkontraktionen sollen ja nur im bewegten Bezugssystem auftreten, wenn sie vom ruhenden System aus betrachtet (=gemessen) werden und die Frage ist, was geschieht, wenn die Bezugssysteme zueinander zum Stillstand kommen. Springt dann die verkürzt gemessene Länge urplötzlich auf die Originallänge zurück? Schon diese Frage deckt auf, dass es sich nicht um eine konkrete Verkürzung handeln kann, sondern um einen relativen Effekt, der nur während der Bewegung gemessen werden kann. Und dies auch nur nach Vorschrift Einsteins! Je nach Bezugssystem sind die Zeitpunkte der Messung unterschiedlich; in der SRT ist die Kontraktion daher von vornherein nicht als materielle Veränderung gedacht, sondern als eine Folge der RdG (und die kommt aus der Synchronisationsmethode mit als konstant angenommenen Lichtsignalen!).
Wie sieht das mit den bewegten Uhren aus? Einstein schreibt in seiner ersten Arbeit zur SRT:

Einstein betont ausdrücklich, dass die bewegte Uhr dann nachläuft, wenn sie vom ruhenden System aus betrachtet wird (rote Unterstreichungen). Hier ist es aber nicht so einfach, diesen Effekt lediglich auf einen bestimmten Messvorgang wie bei der LK zurückzführen, obwohl man im Signalvergleich der Uhren den Doppler-Effekt verantwortlich machen könnte (was aber bei sich nähernden Uhren problematisch wäre). Es stellt sich daher die Frage nicht, was mit der dilatiert laufenden Uhr geschieht, wenn sie zum Stillstand kommt (springt dann der Zeiger auf die Originalzeit urpötzlich vor?), sondern man ist dazu angehalten, die "eigentümliche Konsequenz" zu akzeptieren, dass die Uhren dann nicht mehr synchron seien. Dabei macht Einstein den Generalfehler, der bereits hier seine Theorie ad absurdum führt: Er bricht gröbstens das Relativitätsprinzip! Denn dieses besagt, dass es keine bevorzugten Inertialsysteme geben kann. Auch darf ein bestimmter unbeschleunigter Bewegungszustand (ruhend oder gleichförmig bewegt) keinen Einfluss auf physikalische Prozesse nehmen. Ein ruhend definiertes Inertialsystem darf sich nicht von einem gleichförmig bewegten unterscheiden hinsichtlich des Ablaufes physikalischer Prozesse in ihm. Einstein bewegt nun die eine Uhr zur anderen und stellt fest, die bewegte sei langsamer gelaufen. Er setzt damit deutlich einen Unterschied zwischen bewegter und ruhender Uhr - schlimmer noch, er übersieht, dass er auch die Uhr A zur Uhr B laufen lassen könnte und es dann diese sein müsste, welche langsamer gelaufen wäre. In jedem der Fälle wird eine Uhr vor der anderen bevorzugt und immer hätte die Bewegung der Uhr schlechthin einen Einfluss auf den physikalisch periodischen Prozess ihres Gangs, egal ob mechanisch oder elektromagnetisch oder sonstwie. Man kann nach dieser Textstelle Einsteins Arbeit ruhig zur Seite legen, denn sein Versuch, die beiden Postulate (RP und Invarianz der LG) zu vereinen, ist bereits hier gescheitert. Interessant ist dabei, dass man inspiriert durch diese Textstelle später versucht hat, mit dem ZP die SRT zu widerlegen (und das Hintertürl eingebaut hat, Beschleunigungen oder Systemwechsel einzubeziehen) und gar nicht sah, dass die SRT schon mit Einsteins eigenem Text viel einfacher zu widerlegen ist, denn Beschleunigungen kommen hier gar nicht vor, und auch nicht eine hin-und herreisende Uhr wie bei den Zwillingen. Nein - viel einfacher: Zwei Uhren sind anfangs synchron und je nachdem, welche die "bewegte" ist, fällt das Ergebnis unterschiedlich aus. Die Bezugssysteme sind daher nie gleichberechtigt.
In weiterer Folge tappt Einstein noch tiefer in die Falle, indem er eine Uhr (A) als ruhend definiert und die andere (B) im Kreis bewegt, wobei sie bei der Ankunft bei A ebenfalls eine Abweichung im Sinne verlangsamter "Zeitmessung" zeigen soll. Auch hier gilt, dass dies im umgekehrten Fall die Uhr A zeigen müsste, wäre sie die im Kreis bewegte gewesen. Dem Relativitätsprinzip nach müsste das Ergebnis jedoch stets neutral bleiben. Einwenden könnte man nun, dass die bewegte Uhr auch eine beschleunigte sei, weil sie auf ihrer Bahn ständig die Richtung wechselte und aus diesem Grund die Symmetrie verloren gehe ... Nicht zuletzt deshalb bringt Einstein wohl den Vergleich mit einer Uhr am Äquator und einer am Pol vor und meint, die Äquatoruhr müsse langsamer laufen. Das hat man inzwischen experimentell mit negativem Ausgang überprüft, und für den Misserfolg machte man die unterschiedlichen Gravitationspotenziale (ART) verantwortlich.
Aber auch Uhren auf derselben Seehöhe, aber z.B. einander gegenüberliegend auf dem Globus platziert, haben eine Relativbewegung zueinander - auch wenn einem das nicht auf den ersten Blick bewusst wird. Eine Uhr in Singapur und eine in Equador liegen gleichermaßen im Äquatorbereich, dazwischen befindet sich der Erdball. Wenn man genau hinschaut, merkt man, dass die Uhren praktisch eine kontinuierliche gegensätzlich gerichtete Bewegung relativ zueinander haben; wem das nicht ausreicht, möge eine davon als ruhend definieren, um zu erkennen, dass sie nun von der anderen umkreist wird, die nun im Sinne der SRT langsamer laufen müsste. Natürlich wurde dergleichen noch nie beobachtet und da der ZD-Effekt kumulativ ist, wären alle Uhren auf dem Erdball mittlerweilen schon in argen Schwierigkeiten. Wer Lust hat, möge sich auch die relativ zueinander bewegten Uhren ansehen, die auf unterschiedlichen Breitengraden unseres Globus liegen. Auch hier müsste die ZD in einer Größenordnung auftreten, die anhand der vielen in Betrieb stehenden Atomuhren leicht nachzuweisen wäre!
Wer sich noch genauer mit den Uhren Einsteins beschäftigen will, möge sich die Korrekturen ansehen, die man wegen der relativistischen Effekte im GPS für notwendig hält . Diese Korrekturen beziehen sich auf den Erdmittelpunkt (
http://homepage.univie.ac.at/Franz.Embacher/rel.html). Auch die Berechnungen im Hafele& Keating Experiment musste man auf den Erdmittelpunkt bzw. ein gedachtes, nicht mit der Erde rotierendes IS beziehen, weil andernfalls die Messwerte nicht mit der SRT übereinstimmten bzw. ein Vergleich mit einer Uhr auf der Erdoberfläche nicht das gewünschte Ergebnis brachte. Die GPS Empfänger befinden sich aber auf der Erdoberfläche und nicht im Mittelpunkt! Sie rotieren mit der Erde mit und haben zusätzlich beliebigste Relativgeschwindigkeiten zu den GPS-Satelliten. Da sich die Korrektur (durch Frequenzverstimmung der Oszillatoren) aber auf den Mittelpunkt bezieht, kann sie für jeden der unzähligen Empfänger gar nicht relevant sein! Abgesehen davon, dass diese Korrektur aufgrund der Methode gar nicht notwendig wäre (
http://www.mahag.com/srt/gps.php bzw.
http://www.mahag.com/srt/gps2.php), wird sie aufgrund dieser Überlegungen als reine Propanda erkennbar.
Man sollte sich Einsteins Text daher genau ansehen. Spätestens am Ende des § 4 hätte man das Paper deponieren sollen, wohin es gehört. In den Papierkorb.
Grüße
Harald Maurer