@Trigemina
Laut Einstein (ART) ist es egal, ob man sagt, die Erde steht fest und der Himmel dreht sich um die Erde, oder ob man sagt, der Himmel steht fest und die Erde dreht sich um sich selbst, oder ob man sagt, die Sonne steht fest ... etc.pp. Max Born erwähnt den Physiker Thirring, der anhand Einsteins Mathematik gezeigt hat, dass es keinen bevorzugten Standpunkt gibt. Das Foucault-Pendel zeigt demnach auch nichts anderes, als bereits ein Blick zum Himmel offenbart, nämlich die unstrittige Relativbewegung zwischen Himmel und Erde. Max Born beschreibt das so:
Max Born (*) hat geschrieben:Daher haben von Einsteins Standpunkt gesehen Ptolemäus und Kopernikus gleiches Recht. Welchen Ausgangspunkt man wählt, ist Sache der Bequemlichkeit.
(Hervorhebung im Original)
Mit der allgemeinen Relativitätstheorie sind also auch Drehungen nicht mehr absolut.
Einstein sagte später (1920):
Albert Einstein (**) hat geschrieben:Den Äther leugnen bedeutet letzten Endes annehmen, daß dem leeren Raume keinerlei physikalische Eigenschaften zukommen. Mit dieser Auffassung stehen die fundamentalen Tatsachen der Mechanik nicht im Einklang. Das mechanische Verhalten eines im leeren Raume frei schwebenden körperlichen Systems hängt nämlich außer von den relativen Lagen (Abständen) und relativen Geschwindigkeiten noch von seinem Drehungszustande ab, der physikalisch nicht als ein dem System an sich zukommendes Merkmal aufgefaßt werden kann. Um die Drehung des Systems wenigstens formal als etwas Reales ansehen zu können, objektiviert Newton den Raum. Dadurch, daß er seinen absoluten Raum zu den realen Dingen rechnet, ist für ihn auch die Drehung relativ zu einem absoluten Raum etwas Reales. Newton hätte seinen absoluten Raum ebensogut "Äther" nennen können; wesentlich ist ja nur, daß neben den beobachtbaren Objekten noch ein anderes, nicht wahrnehmbares Ding als real angesehen werden muß, um die Beschleunigung bzw. die Rotation als etwas Reales ansehen zu können.
Nicht richtig ist allerdings, dass Newton den Raum objektiviert, um Drehung und andere beschleunigte Bewegungen als etwas Reales ansehen zu können. Newton objektiviert den Raum aus grundsätzlichen naturphilosophischen Überlegungen, die er bereits von Galilei kannte. (Einstein kannte Newton nach Eigenaussage nur aus der Sekundärliteratur).
Gruß
Faber
(*) Max Born, Die Relativitätstheorie Einsteins, Springer-Verlag, Heidelberger Taschenbücher 1984
(**) Albert Einstein, Äther und Relativitätstheorie ("Leidener Rede") auf
mahag.com.