fb557ec2107eb1d6 hat geschrieben:Wobei schon die Zusammenfassung ausgereicht hätte um zu erkennen, dass hier die RT unterstützt wird und nicht kritisiert, wie du es darstellen möchtest:
Wieso kommst Du auf die Idee, ich wollte mit dem Liebscher-Artikel darstellen, dass er die SRT kritisiert? Liebscher ist Relativist ,und es ist doch von vornherein klar, dass er die SRT unterstützt. Ich habe diesen einen Absatz deshalb zitiert, weil er die Problematik mit der Aberration zeigt und auch den Satz enthält: "Dieser Schluss ist die dritte Falle, die auch die Relativitätstheorie nicht beseitigt!" Was sagt Dir diese Aussage?
Jeder Händler lobt seine Ware... Es gibt keinen Grund, den Liebscher-Artikel zu bejubeln. Denn ein ganz großes Problem wird darin völlig ignoriert: die Verkippung der Koordinatenachsen zueinander, wie sie ja auch in den Minkovski-Diagrammen dargestellt wird und die man nun konkret benötigt, um die Schräglage der Wellenfront relativ zur x-Achse und somit die Aberration zu erklären, ist nicht real, sondern eine Pseudoverdrehung um einen imaginären Winkel! Die LT-Formeln gleichen zwar den Formeln für die Rotation zweier Koordinatensysteme zueinander, aber diese Rotation ist quasi eine im 4-dimensionalen Minkovsky-Raum. Als ich hier schon mehrere Male erwähnte, dass eine Verdrehung der Bezugssysteme die inertiale Bewegung der BS zerstört, hätte genau dieser Einwand seitens der Relativisten kommen müssen: denn diese Verdrehung, die in der vereinfachten (und falschen) Darstellung der MD stets auftaucht, findet real nicht statt. Und dafür hätten auch massenhaft Belege vorgelegt werden können, aus den Arbeiten namhafter Relativisten bis zu Nobelpreisträgern (z.B.Feynman), die alle auf dieses Thema eingehen und betonen, dass diese Pseudodrehung um den imaginären Winkel real nicht als Rotation existiert. Für diese Interpretation habe ich unzählige Textstellen gefunden.
Wenn demnach diese Schräglage der ebenen Welle real gar nicht entstehen kann, ist eine Erklärung der Aberration damit nur eine Chimäre. Die LT macht Objekte weder kürzer noch stellt sie sie schräg - all das sind Messeffekte, die keinerlei physikalische Auswirkung haben können. Auch das ist eine Ansicht, die von namhaften Relativisten vertreten wird.
Und das ist auch der Punkt, der die SRT völlig indiskutabel macht: die Uneinigkeit der Relativisten über das Wesen der rel. Effekte. Da wird immer gerade das hergenommen, was man gerade braucht. Einmal handelt es sich um eine Kontraktion ohne jede materielle Veränderung, also um einen Messeffekt; braucht man die LK aber für die Erklärung der Lorentzkraft, wird sie plötzlich als real angesehen. Sagt der Kritiker, dass der Reisende Zwilling nicht nur verjüngt sondern auch verkürzt heimkehren müsste, wird die LK plötzlich wieder zum Messeffekt umdefiniert. Einmal hü und einmal hott... Dasselbe Theater führt man mit der scheinbaren Verdrehung der BS zueinander durch die LT auf. Braucht man sie für die Erklärung der Aberration, ist sie real. Wendet man ein, dass sich das mit der Definition eines Inertialsystemes nicht verträgt, wird sie imaginär. Real wird sie wiederum, wenn man sie zur Auflösung gewisser Paradoxa braucht, imaginär wird sie hingegen sofort, wenn man diese Paradoxa so konstruiert, dass eine Verdrehung nicht stattfinden kann. Und so geht das dahin. Die SRT steht auf dem völlig schwankenden Grund ihrer uneinigen Verfechter. Peter Ripota hat schon einmal eine Liste der unterschiedlichen Auffassungen von der LK vorgelegt, ich könnte hier eine noch wesentlich längere Liste unterschiedlicher Auffassungen dieser Koordinatenverdrehungen vorlegen, in welchen sie als nicht real bezeichnet werden - und das sind immerhin Artikel von Relativisten und keinesfalls welche von Kritikern...
Die SRT erklärt also die Aberration offenbar mit einer Pseudoverdrehung um einen imaginären Winkel! Widerspruchsfrei und unproblematisch?
fb557ec2107eb1d6 hat geschrieben:Aber das ist doch wunderbar
Ja, wirklich wuuuunderbar!
Grüße
Harald Maurer



