Frau Holle hat geschrieben:Daniel K. hat geschrieben:
Nimmt man aber eine andere Uhr auf dem Weg, dann hat diese durch die RdG einen Vorlauf, dadurch könnte man, wenn man keinen Plan hat, glauben, diese Uhren draußen würden schneller als die im Bus gehen und die im Bus langsamer und darum könnte man zeigen, der Bus ist wirklich bewegt. Ganz schön gegen die Schleuse geschwommen ...
Also Wenn wir da SRT- und RdG-mäßig irgendwie einen Konsens erreichen wollen, müssen wir wohl erst mal ganz bei Null anfangen und einige Grundlagen klären, denn anscheinend reden wir permanent aneinander vorbei.
Ich fange mal mit dem Beitrag hier an, ohne was anderes gelesen zu haben, das hier klingt nämlich mal wieder konstruktiv. Und klar, gerne, zurück zu den Wurzeln.
Frau Holle hat geschrieben:
Also ohne dich hier belehren zu wollen versuche ich einfach wieder ganz sachlich zu schreiben was ich weiß oder zu wissen glaube über die SRT und RdG und alles. Nur zur Info, dass du weißt wo ich stehe bzw. wie ich die Sache sehe. Vielleicht kommen wir ja so wenigstens auf einen Minimalkonsens. Wenn du etwas einzuwenden hast, nur zu ...
Super, bin im Boot, welche Seite soll ich rudern?
Frau Holle hat geschrieben:Daniel K. hat geschrieben:
Fakt ist, alle Uhren die zum Beobachter im Bus draußen bewegt sind, gehen langsamer und nicht schneller. Man muss nur immer dieselbe Uhr nehmen, also die Turmuhr im ersten Ort und nach einer gegebenen Dauer auf der Uhr im Bus noch mal genau diese Uhr, und man wird sehen, diese Turmuhr ist zum Bus bewegt, zum Beobachter im Bus, und sie geht dilatiert, langsamer und nicht schneller.
Als Experte machst du ja viele korrekte Aussagen, das muss man dir schon zugestehen, aber sie kommen mir oft vor wie auswendig gelernt als eine Art absolute Wahrheit, die immer und überall passen soll. Es gibt ja immer auch Einschränkungen, die man beachten muss.
Nett, aber ich weiß wo ich stehe, ich bin nur Laie, sicher kein Experte, dafür fehlt mir noch oben viel zu viel Wissen und tieferes Verständnis. Auch ich kratze da nur an der Oberfläche, aber das mach ich dann so gründlich wie ich kann. Und ich habe da nichts auswendig gelernt, im Gegenteil versuche ich mir die Dinge vom Grund auf selber zu erarbeiten und diese dann mit eigenen Bildern auch erklären zu können.
Frau Holle hat geschrieben:
Im obigen Zitat zum Beispiel ist fast alles richtig und es freut mich, dass du nicht vergessen hast zu erwähnen "Man muss nur immer dieselbe Uhr nehmen." Das ist sehr wichtig, widerspricht aber ein bisschen den ersten Worten "alle Uhren die zum Beobachter im Bus draußen bewegt sind, gehen langsamer". Sei es drum, man weiß ja wie es gemeint ist, wenn man dann zur Kenntnis nimmt "immer dieselbe Uhr", alles gut.
Also, beides passt so schon, alle Uhren draußen sind gegenüber dem Bus bewegt, passt. Und somit gehen diese Uhren langsamer als jede im Bus ruhende Uhr. Mal ein paar Worte dazu, ich weiß die Menge jubelt, wenn ich mich auslasse, wenn ich sage, Peter ist weniger als Hans gewachsen, dann sollte ich auch wirklich zweimal die Größe von Peter messen und nicht einmal seine und dann die von seinem Bruder. Dazu kommt, dieselbe Uhr draußen ist ja auch nur wieder eine Beschreibung, konkret misst man den Abstand in der Zeit draußen am selben Ort. Genauer, man nimmt den Zeitwert derselben Ortskoordinate der Turmuhr zweimal und vergleicht dann diesen Abstand, der beiden Ereignisse mit dem Abstand im eigenen System. Ja, geschwurbelt, bin nicht zufrieden mit der Formulierung, aber eventuell verstehst Du was ich meine, sonst frage nach.
Du kannst Dir an der Stelle der Turmuhr auch eine Lichtuhr vorstellen und auch eine im Bus, es ist doch klar, jede dieser Uhren geht gegenüber der im Bus langsamer, weil der Weg rauf und runter eben durch die Bewegung länger ist, somit dauert es für jede Sekunde länger.
Frau Holle hat geschrieben:
"Alle Uhren die ... bewegt sind" bedeutet also streng genommen nicht "die Menge aller Uhren, die ... bewegt sind" als Gesamtheit, sondern immer nur eine bestimmte, einzelne von allen bewegten Uhren draußen relativ zu einer bestimmten, einzelnen Uhr von allen drinnen im Bus. Auch noch sehr wichtig ist die Tatsache, dass man mindestens zwei Vergleiche dieser zwei Uhren machen muss um festzustellen, dass eine langsamer geht. Ist klar, denn ein einzelner Vergleich ist nur eine Momentaufnahme, ein Ereignis ohne Aussagekraft über den zeitlichen Verlauf.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die Aussage so nicht mehr uneingeschränkt gilt, wenn man von dieser Vorgabe abweicht. Wie dir sicher aufgefallen ist, weichen alle meine geschilderten Szenarien davon ab, wirklich alle.
Ich widerspreche echt nicht gerne, ein Beispiel, alle Menschen außerhalb des Busses sind weniger gewachsen als alle im Bus. Da macht es doch Sinn den Wachstum für jeden Menschen draußen auch immer nur an diesem zu messen, ich bekomme da nichts mit Substanz, wenn ich erst Peter und dann seine Schwester messe. Ich messe zweimal Peter und jeden Menschen draußen auch zweimal. So mach ich es mit den Uhren, jede Uhr draußen muss zweimal gemessen werden. Im Bus ist das nicht so wichtig, da sind alle Menschen gleichgroß und wachsen gleichschnell, im Sinne, da ist alles gleichzeitig und alle Uhren zeigen gleiche Werte. Bedeutet, die Uhren draußen müssen jede zweimal abgelesen werden, im Bus kann man das erste Mal auf die vorne und beim zweiten Mal auch auf die Hinten schauen um die Differenz zu bekommen.
Frau Holle hat geschrieben:
Aber klären wir zuerst, was es überhaupt bedeutet, wenn man sagt, dass eine Uhr langsamer geht als eine andere. Wie gesagt, es soll keine banale Belehrung sein, nur der Versuch einer konsensfähigen Grundlage. Wenn ich z.B. zwei Uhren auf die gleiche Uhrzeit stelle, nebeneinander in die Schublade lege und nach einer Woche feststelle, dass ihre Zeiten um 5 Minuten abweichen, dann zeigt mir eine Uhr ja 5 Minuten weniger vergangene Zeit an als die andere und ich kann zu Recht sagen, dass sie langsamer geht bzw. langsamer gegangen ist während der Woche.
Soweit einverstanden?
Ja.
Frau Holle hat geschrieben:
Wenn ja, dann kann als nächstes Fragen wieviel Zeit den nun "wirklich" vergangen ist, also welche Uhr von beiden geht falsch oder gehen womöglich beide falsch? Es ist eine Woche vergangen, klar, aber wie habe das wiederum festgestellt? Mir der Wanduhr vielleicht, aber die könnte ja auch falsch gehen ... langer Rede kurzer Sinn: Man weiß es nicht. Was man aber sicher sagen kann: Es ist zwischen dem Gleichstellen der Uhren und der Feststellung einer Abweichung Zeit vergangen. Und diese Zeit (ca. eine Woche), ganz egal wie viel genau, ist die Dauer zwischen den beiden Ereignissen 1. Gleichstellung und 2. Ablesung.
Soweit einverstanden?
Man nimmt eben die SI-Sekunde, im Labor bekommt man wirklich schon sehr genaue Werte.
Frau Holle hat geschrieben:
Vermutlich nicht, weil du ganz bestimmte Vorstellungen von Ereignissen hast, die ich nicht so recht durchschaue. Ein Ereignis ohne explizit genannte Koordinaten ist für dich ja gar kein Ereignis, wenn ich mich recht erinnere. Von den beiden genannten Ereignissen kenne ich aber keine Koordinaten.
Ein Ereignis ist nur ein Punkt in der Raumzeit und aus die Maus. Und jedes Ereignis hat unzählige Koordinatenwerte in unzähligen Systemen, man muss die ja nur nicht alle kennen. Peter hat ein Gewicht, das ist sicher, auch wenn wir es nicht kennen. Und er wiegt auch ganz unterschiedlich viel mehr und weniger als andere Dinge, auch das müssen wir nicht wissen. Ein Ereignis ist ein Punkt, er hat beliebig viele Koordinatenwerte in beliebigen Systemen, die man aber nicht wissen muss.
Frau Holle hat geschrieben:
Weiß nur, dass sie irgendwo und irgendwann im Universum als einmalige Ereignisse stattfinden, was ich absolut nenne:
Die schiere Tatsache, dass ein Ereignis stattfindet und damit auch das Ereignis selbst ist absolut, heißt für mich unabhängig von einem Beobachter: Alle denkbare Beobachter im Universum sind sich darüber einig, dass es stattfindet. Das kann ich mir problemlos ohne konkrete Koordinaten vorstellen. Jeder denkbare Beobachter mag seine eigenen Koordinaten haben. Das Ereignis existiert eben bzw. findet statt, basta.
Kommentare oder Einwände soweit?
Nicht wirklich, sage mal bedingt, wenn ich absolut höre, hab ich immer relativ im Ohr und versuche zu vergleichen. Wenn ich sage, da ist ein absoluter und ein relativer Punkt in der Raumzeit, dann gibt es mir nicht ein Mehr an Information. Darum reicht mir "Punkt" alleine aus. Was die "Existenz" angeht, da könnte man in die Philosophie gehen aber auch in der Physik ist die Existenz auch relativ. Aber wenn wir das nicht aufgreifen passt es schon, ein Ereignis existiert und gut ist es.
Frau Holle hat geschrieben:
Wenn wir in diesen paar grundlegenden Dingen mal irgendwie auf einen Nenner kommen könnten, wäre schon was gewonnen und vielleicht doch nicht alles Zeitverschwendung. Wenn es klappt, hätte ich noch natürlich später mehr, sonst halt nicht ...
Bin immer dafür zu haben, Streiten bringt keinen voran. Wenn Du so sachlich schreibst, antworte ich auch so, stichelst Du, kitzle ich Dich eben auch. Läuft schon ...