Jondalar hat geschrieben:Achja, ich habe schon wieder vergessen, die Relativisten haben ja bereits die Waffen gestreckt 
Na, dann werde ich wieder mal den Relativisten spielen, und die Sache erklären:
Die SRT fordert, dass aus jedem Bezugssystem gesehen die dazu bewegte Uhr dilatiert 
läuft, und manche Kritiker folgern, das sei logisch nicht möglich. Kritiker vergessen dabei 
sowohl die Lorentztransformation als auch den Umstand, dass eine dilatiert laufende Uhr 
nicht einfach „beobachtet“ werden kann, sondern die Zeitdilatation das Resultat einer 
Messung ist, die sich nach einer Messvorschrift zu richten hat. Dazu muss man ein 
Zeitintervall messen und sich ansehen, wie sich die Koordinaten mittels der 
Lorentztransformation verändern! Dann wird man feststellen, dass es tatsächlich möglich 
ist, dass jeder Beobachter die Uhr des anderen als dilatiert laufend feststellt. Um das 
besser zu verstehen, sollte man sich die Ereignisse, wie sie sich durch die 
Lorentztransformation ergeben, am folgenden Beispiel ansehen:
In den Eigensystemen von bewegten Uhren selbst darf es übrigens keine Veränderung 
des Uhrengangs geben! 
Sehen wir uns den Zaubertrick der SRT, der die symmetrische Zeitdilatation möglich 
macht, also einmal genauer an:
Wir denken uns eine "bewegte" Uhr C, und um ihren Gang zu messen brauchen wir 
zumindest 2 "ruhende" Uhren A und B. A und B müssen natürlich im Laborsystem 
synchron sein. All Uhren zeigen also 0 an und C startet. (Bild 1) 
		
			 
- bild_1.jpg (5.34 KiB) 8207-mal betrachtet
 Da die "bewegte" Uhr C langsamer geht, zeigt sie bei Ankunft bei B einen kleineren Wert 
an als B.(Bild 2). Wir könnten das mit einem Foto dokumentieren, das beide Uhren zeigt 
und beweist, dass Uhr C als bewegte Uhr langsamer gelaufen ist.
		
			 
- bild_2.jpg (3.63 KiB) 8209-mal betrachtet
 Jetzt zum Bezugssystem, in dem C ruht. Hier "bewegt" sich B und muss folglich 
langsamer laufen als C. Wie geht das, denn wir müssen ja auch hier dasselbe Foto
erhalten, also für B den höheren Wert, obwohl B hier langsamer läuft?! Da kommt jetzt 
die berühmte Relativität der Gleichzeitigkeit ins Spiel. Diese besagt, dass A und B aus 
der Sicht von C nun nicht synchron sind, oder genauer, dass die Zieluhr immer vor
geht! Das ergibt beim Start dann folgendes Bild: B geht gegenüber C bereits um 4s vor. 
(Bild 3). 
		
			 
- bild_3.jpg (5.63 KiB) 8157-mal betrachtet
 Da nun B langsamer tickt, holt C jetzt natürlich auf. Aber C holt nicht genug auf, d.h. 
der Vorsprung reduziert sich von 4 auf 2 Sekunden und wir haben das selbe Ergebnis 
wie oben: Es wird nun mit demselben Foto dokumentierbar, das die Uhr B 10s und die 
Uhr C 8s anzeigt. (Bild 4) 
		
			 
- bild_4.jpg (3.53 KiB) 8207-mal betrachtet
 Ergebnis: Bewegte Uhren gehen langsamer - aus der Sicht von beiden Bezugssystemen. 
Selbstverständlich muss das Foto immer gleich ausfallen, egal, aus welchem 
Bezugssystem man den Vorgang beschreibt. Wer auf die Relativität der 
Gleichzeitigkeit vergisst, erwartet natürlich ein Paradoxon, nämlich aus Sicht von C ein 
Foto, das zeigt, dass B zurückgeblieben ist (das ist das meistgebrauchte Argument gegen 
das Zwillingsparadoxon). Die beiden Fotovarianten würden sich dann widersprechen. 
Paradoxa solcher Art lösen sich aber einfach mit der RdG auf - wie uns Relativisten 
immer wieder vorrechnen - und damit haben sie natürlich Recht. Jedenfalls 
mathematisch!
Grüße
Harald Maurer