rmw hat geschrieben:
Ich will nicht die Diskussion zwischen Frau Lopez und Herrn Pössel kommentieren, aber soviel steht fest: Herrn Pössels Aussage dass die Längenkontraktion nicht materieller Natur ist, ist das Eingeständnis dass die Längenkontraktion nicht existiert, gleichviel ob Herr Pössel das nun so sehen will oder auch nicht.
Denn wenn die Lk nicht materieller Natur ist, dann bleibt entweder nur dass sie scheinbar ist, also nur ein optischer Eindruck wie etwa ein Spiegelbild (dort wo man im Spiegelbild etwas zu sehen vermeint werden ja nur Lichtstraheln reflektiert), oder die Lk ist überhaupt nur Mathematik ohne physikalische Realität. Mehr Möglichkeiten gibt es einfach nicht.
Dass es sich bei der vermeintlichen "Messung" der Längenkontraktion nicht um einen optischen Eindruck handeln soll hat Dr. Pössel selbst klargestellt:
Zitat Dr. Markus Pössel:
Es handelt sich nicht um optische Taeuschungen oder dergleichen, sondern um die Ergebnisse konkreter Messungen.
wobei hier im Raum steht, um welche "konkrete Messungen" es sich handeln soll... Denn eine "konkrete Messung", die eine materielle Unveränderlichkeit von bewegten Objekten nachweist gibt es nicht: Dafür müsste man die Ruhelänge eines Objekts mit seiner Länge bei Bewegung vergleichen und dabei einzig durch einen materiellen Kontakt prüfen, sonst kann man ja nicht wissen, ob es sich um eine optische Täuschung handelt. Solche Messungen gibt es aber nicht.
Es gibt nur Gedankenexperimente, wie zum Beispiel das Gedankenexperiment mit dem längenkontrahierten Zug in diesem Thread, wo die materiellen Ränder der Schlucht als materieller Massstab für die Länge des Zugs fungieren (ähnlich zum Beispiel mit Mess-Schraubenschlüsseln oder wie diese Messinstrumente heißen): Gibt es mit den beiden Enden des Zuges einen materiellen Kontakt mit den beiden Rändern der Schlucht, dann erfolgt de fakto eine Messung mit Anlegen eines materiellen Maßstabes, das hat der Autor des Threads weiter oben sehr gut dargelegt:
Zitat von sixy:
Das stimmt natürlich für einen mitbewegten Maßstab aber genau deswegen verwende ich in meinem Beispiel ja gegenläufig bewegte Maßstäbe. Die Lok ist der eine Maßstab und die Schlucht der entgegengesetzt bewegte Maßstab. Per physischem Kontakt (also der Moment in dem die Lok über die Schlucht fährt) wird nun "gemessen" ob gilt dass sowohl Maßstab A in Maßstab B passt und auch Maßstab B in Maßstab A.
Es ist also ganz einfach: Entweder ist die Eigenlänge des Zugs größer als die Eigenbreite der Schlucht und es gibt immer einen materiellen Kontakt der beiden Enden des Zuges mit den Rändern der Schlucht (der Zug fällt nie in die Schlucht) oder ist die Eigenlänge des Zuges kleiner als die Eigenbreite der Schlucht, es gibt keinen materiellen Kontakt (der Zug fällt immer in die Schlucht). Und dies gilt gemäß SRT bei jeder Geschwindigkeit, weil es ja keine materielle Veränderung der bewegten Objekte bei keiner Geschwindigkeit gibt. Das Paradoxon ist gemäß klassischer Physik und gemäß SRT gleichermaßen zu lösen bzw. es existiert dabei weder mit der klassischen Physik noch mit der SRT ein Paradoxon und das Relativitätsprinzip wird sowohl in der klassischen Physik als auch in der SRT dabei respektiert. Merkwürdigerweise beharren aber die Relativisten hier in dieser Diskussion auf dem Standpunkt, dass der Zug gemäß SRT je nach Geschwindigkeit entweder fällt oder nicht fällt (siehe z.B. Trigemina). Dabei zeigen sie nur, dass sie die SRT überhaupt nicht verstanden haben und die gravierenden Missverständnisse über die Theorie liegen bei den Relativisten, nicht bei den Kritikern. Sie verstehen nicht einmal die Grundsätze und Aussagen ihrer eigenen Lieblingstheorie. Dazu kommt ein ganzer Schar von Anhängern der SRT, die glauben, dass die Verkürzung materiell sei und dass sich die relativistischen Effekte physikalisch realisieren, wie es auch im öffentlichen Bildungssystem gelehrt wird! Siehe z.B. hier: Ansprache an das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Deshalb ist es künstlich und unverantwortlich zu behaupten, es gäbe keinen Klärungsbedarf, ist ja doch alles klar, wenn sogar die Relativisten selbst ihre Lieblingstheorie dermassen missverstehen und wenn im Bildungssystem solche falsche Auslegungen gelehrt werden. Dr. Markus Pössel sollte sich also dringend um die Aufklärung der Relativisten in Schlüsselpositionen der Forschung und Bildung kümmern, anstatt ungerechtfertigerweise zu monieren, dass die Kritiker die Theorie missverstanden haben und anstatt naturwissenschaftlich interessierte Laien aus der Öffentlichkeit mit gerichtlichen Folgen zu drohen, wenn sie die Theorie richtig verstanden haben, siehe : Albert Einstein Institut: Unzumutbarer Umgang mit naturwissenschaftlich interessierten Bürgern.
Viele Grüße
Jocelyne Lopez