Längenkontrahierter Zug

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Gluon » Mo 13. Dez 2010, 18:47

Ernst hat geschrieben:
Gluon hat geschrieben:Nach der selben Logik müsstest du in der klassischen Physik fordern, dass das Verhältnis der Impulse kollidierender Kugeln in jedem Koordinatensystem gleich sein müsste.

Nein, das muß er in diesem Zusammenhang nicht. Es handelt sich um Relativbewegung zweier gleichformatiger Gebilde. Und ausschließlich um die Betrachtung aus den Ruhesystemen beider Objekte. Bei zwei gleichgroßen Massen hat im Ruhesystem jeder der Massen die jeweils andere eine identische Geschwindigkeit, identischen Impuls, identische Energie.


So ist es auch mit den Panzern. Panzer A sieht Panzer B genau so lang, wie Panzer B Panzer A sieht. Beide sehen wechselseitig exakt die selbe Längenkontraktion.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Gluon » Mo 13. Dez 2010, 18:53

Ernst hat geschrieben:Ja, das will ich Dir ja gerade mit dem Paradoxon nachweisen. Wenn Du dem zustimmst, sind wir uns dann einig. Dann gibt es keine reale LK.


Die Längenkontraktion ist nicht mehr oder weniger real als die Tatsache, dass sich die kinetische Energie oder der Impuls eines Objektes bei Wechsel des Koordinatensystems ändert.

Ernst hat geschrieben:Du verkennst aber, daß das im Beispiel nicht so ist. Der eine nimmt etwas anderes wahr, als der andere.


Ja und? Das Relativitätsprinzip besagt nicht, dass jeder Beobachter des selbe wahrnehmen muss.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Gluon » Mo 13. Dez 2010, 18:56

Faber hat geschrieben:In dem symmetrischen Panzerparadoxon ist konkret die Bedingung formuliert, dass die Länge des Panzers (inkl. Antennen) der Grubenweite entsprechen muss, damit der Panzer grün wird.


Nein, es ist konkret gefordert, dass ein Panzer grün werden soll, wenn er aus dem anderen Ruhesystem heraus als gleich lang wie die Grube wahrgenommen wird. Und diese Bedingung ist wechselseitig für beide Panzer erfüllt, oder eben nicht.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Faber » Mo 13. Dez 2010, 19:41

Gluon hat geschrieben:
Faber hat geschrieben:In dem symmetrischen Panzerparadoxon ist konkret die Bedingung formuliert, dass die Länge des Panzers (inkl. Antennen) der Grubenweite entsprechen muss, damit der Panzer grün wird.

Nein, es ist konkret gefordert, dass ein Panzer grün werden soll, wenn er aus dem anderen Ruhesystem heraus als gleich lang wie die Grube wahrgenommen wird. Und diese Bedingung ist wechselseitig für beide Panzer erfüllt, oder eben nicht.

Ernst hat die Bedingung hier formuliert:

Ernst hat geschrieben:Die vorgegebene Logik ist, daß der Panzer seine Farbe unverändert beibehält, wenn sein Panzerkörper gleichzeitig die Grubenränder erreicht , daß er sich aber grün färbt, wenn er nur mit seinen Antennenspitzen die Grubenränder gleichzeitig erreicht.

Ein Panzer färbt sich grün, wenn er mit den Antennenspitzen gleichzeitig die Grubenränder erreicht. Von einer Einschränkung dieser Bedingung in bezug auf nur eines der Bezugssysteme ist nicht die Rede.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Ernst » Mo 13. Dez 2010, 19:42

Diese ganzen Paradoxa zur LK belegen alle, daß wenn schon das zweite Postulat richtig wäre, die daraus folgende LK nur virtuell, nicht physischer Natur, sein kann. Alle diese Paradoxa haben einen einzigen Extrakt: Ein Objekt kann nicht gleichzeitig länger und kürzer sein.
Die ganz simple Methode, das ohne lange Geschichten nachzuweisen, sind die in der SRT gebräuchlichen Stäbe. Machen wir das nochmal wie in der SRT Literatur beschrieben. Und setzen voraus, daß eine Photographie geeignet ist, reale Sachverhalte abzubilden. Zur bildlichen Veranschaulichung sind die Stäbe hier Besen, auf welchen Hexen reiten.

Eine Hexe hat einen roten Besen, die andere einen blauen. Jede besitzt einen extrem weitwinkligen Photoapparat. Beide Hexen sausen sich entgegen und just im Augenblick ihrer Begegnung schießen sie jeder ein Photo, auf welchem beide Besen zu sehen sind. Danach bremsen sie ab und treffen sich im Hexenhaus, wo sie nun ihre Photos betrachten. Zeigt die Rote Hexe ihr Bild mit ihrem roten und dem kürzeren blauen Besen. Zeigt die blaue Hexe ihr Bild mit ihrem blauen Besen und dem kürzeren roten Besen. Sie streiten sich nun, wer zum Zeitpunkt des Photoschnappschusses tatsächlich den kürzeren Besen ritt. Letztlich einigen sie sich, daß da natürlich (relativistische) Hexerei im Spiel war.

Dieser Logikbruch ist die eigentliche Substanz aller Panzer-/Garage-/und ähnlichen Paradoxa. Ansich reicht das aus, die virtuelle LK nachzuweisen. Zur Bekräftigung und Veranschaulichung wird in den genannten Paradoxa noch ein durch die unterschiedlichen unterschiedlichen Längen determiniertes Ereignis hinzugefügt, welches den Logikbruch bildlich darstellt.

Jegliches Ausweichen auf technische Details in diesen Beispielen sowie die Hinzuziehung dynamischer Analysen verschleiert die eigentliche Substanz der Aussage, daß die LK virtuell sein muß.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Ernst » Mo 13. Dez 2010, 19:57

Gluon hat geschrieben: Panzer A sieht Panzer B genau so lang, wie Panzer B Panzer A sieht. Beide sehen wechselseitig exakt die selbe Längenkontraktion.

Richtig. Aber sie sehen es nicht nur, sondern sie stellen es real fest. Es ist ihre Realität. Für A ist sein Panzer länger als der von B, und für B ist sein Panzer länger als der von A. (Die Hexen haben es sogar photographiert).
Das ist unvereinbar. Und sollte Physikern ausreichen. Die Paradoxa sind nur dazu da, diesen Logikbruch noch besser zu veranschaulichen.
Daher ist dieser Widerspruch im Kontext der SRT nur als ein virtueller Effekt zu deuten.

Gruß
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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Gluon » Mo 13. Dez 2010, 20:10

Ernst hat geschrieben:Richtig. Aber sie sehen es nicht nur, sondern sie stellen es real fest. Es ist ihre Realität.


Ja, und für ein Paar Billardkugeln ist es auch Realität, dass sie jeweils in ihrem Ruhesystem ruhen und die jeweils andere Kugel eine kinetische Energie ungleich Null hat.

Ernst hat geschrieben: Für A ist sein Panzer länger als der von B, und für B ist sein Panzer länger als der von A. (Die Hexen haben es sogar photographiert).
Das ist unvereinbar. Und sollte Physikern ausreichen. Die Paradoxa sind nur dazu da, diesen Logikbruch noch besser zu veranschaulichen.
Daher ist dieser Widerspruch im Kontext der SRT nur als ein virtueller Effekt zu deuten.


Erstens ist das kein Logikbruch, sondern lediglich eine Konsequenz unterschiedlicher Definitionen von Gleichzeitigkeit und zweitens bestreitet ja niemand, dass die Längenkontraktion hier nicht mechanisch die Panzer verkürzt, sondern ein Effekt der Messung ist. Das ist es wahrscheinlich, was du als virtuell bezeichnest.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Faber » Mo 13. Dez 2010, 20:30

Gluon hat geschrieben:[Es] bestreitet ja niemand, dass die Längenkontraktion hier nicht mechanisch die Panzer verkürzt, sondern ein Effekt der Messung ist.

Ein Effekt, den man herausrechnen kann, wenn die Relativgeschwindigkeit bekannt ist.

Um also herauszufinden, ob der Panzer in die Grube fallen wird, sollte man klugerweise die ermittelten Werte für die Grubenweite und die Panzerlänge zunächst von den wegen unterschiedlicher Relativgeschwindigkeiten unterschiedlich ausfallenden Effekten der beiden Messungen befreien, bevor man sie vergleicht.

Fazit: Wer Einsteins Lichtmessmethode anwendet, sollte die Ergebnisse geeignet korrigieren.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Ernst » Mo 13. Dez 2010, 21:19

Gluon hat geschrieben: bestreitet ja niemand, dass die Längenkontraktion hier nicht mechanisch die Panzer verkürzt, sondern ein Effekt der Messung ist. Das ist es wahrscheinlich, was du als virtuell bezeichnest.

Überraschung. Eine Längenmessung an einem Objekt, welche nicht seine mechanische Länge ergibt, bezeichne ich tatsächlich als virtuell. Die mechanische Länge erhält man aus der Transformation der gemessenen Länge ins Ruhesystem des Meßobjektes. Das hatte ich ja schon vielfach erwähnt.
Dann sind auch alle Paradoxa nur scheinbarer Art. Meßwertbereinigt treten in den Bezugssystemen keine Widersprüche auf.
Der Ablauf ala SRT wird nur anders gesehen. Tatsächlich erfolgt er entsprechend klassischer Physik.

Unerwarteter Konsens nach dem vielen hin und her.

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Re: Längenkontrahierter Zug

Beitragvon Gluon » Mo 13. Dez 2010, 22:19

Ernst hat geschrieben:Unerwarteter Konsens nach dem vielen hin und her.


Für dich war das unerwartet? Ich hab dir doch schon auf Seite 90 geschrieben, dass wir in der rein kinematischen Betrachtung keinen Dissens haben. Deshalb hatte ich ja vorgeschlagen, einen Schritt weiter zu gehen. Aber du wolltest ja lieber weitere fünf Seiten den selben Käse immer wieder neu umformulieren.

Gruß,
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Zuletzt geändert von Gluon am Mo 13. Dez 2010, 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
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