Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Rudi Knoth » Sa 4. Nov 2023, 13:51

@Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 13:56

"Sollte sein"? Etwas ausschließen, weil es nicht so ist, wie man es gerne hätte? Die SRT zeigt deutlich, dass der zum Ruhesystem S bewegte Maßstab m' real verkürzt ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass er im eigenen Ruhesystem S' real länger ist, was man ebenfalls direkt erkennt, weil ja dort der andere Maßstab m in S real verkürzt ist.


Aber nur in der Bewegungsrichtung. Senkrecht dazu ist das nicht der Fall. Und das hängt mit der RdG zusammen.

Zum Zitat der Definition der SI-Einheiten. Dazu nochmal das Zitat in voller Länge:

Epstein hat geschrieben:Das Gleichheitszeichen ist korrekt: Seit 1983 ist der Meter keine Grundgrösse mehr, sondern er ist durch diesen Wert von c und die Sekunde definiert! Die SRT liegt heute also sogar der Definition unserer Basisgrössen zugrunde! [Hervorhebung von mir]


Also das Meter wird seit 1983 aus der SI-Sekunde und der Lichtgeschwindigkeit abgeleitet. Aber die SI-Sekunde ist sicherlich noch eine Grundgröße. Oder stimmt das nicht?

Man muss zur Messgröße immer das Bezugsystem mit angeben, weil ein Abstand in Raum oder Zeit eben nicht als absolute Messgröße angegeben werden kann.


Dem stimme ich zu. Aber genau in dem Bezugssystem, in dem die Uhr oder die Endpunkte einer Länge ruht, ist dies die "richtige" Zeit oder Länge. Aber in einem dazu bewegten Bezugssystem misst man andere Werte.

Gruß
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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 14:41

Rudi Knoth hat geschrieben:@Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 13:56

"Sollte sein"? Etwas ausschließen, weil es nicht so ist, wie man es gerne hätte? Die SRT zeigt deutlich, dass der zum Ruhesystem S bewegte Maßstab m' real verkürzt ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass er im eigenen Ruhesystem S' real länger ist, was man ebenfalls direkt erkennt, weil ja dort der andere Maßstab m in S real verkürzt ist.

Aber nur in der Bewegungsrichtung. Senkrecht dazu ist das nicht der Fall. Und das hängt mit der RdG zusammen.

Die RdG ist eine Konsequenz aus dem Postulat der absoluten LG und der damit definierten Basisgrößen. Insofern besteht da natürlich ein Zusammenhang. Die RdG ist aber nicht die Ursache.

Rudi Knoth hat geschrieben:
Epstein hat geschrieben:Das Gleichheitszeichen ist korrekt: Seit 1983 ist der Meter keine Grundgrösse mehr, sondern er ist durch diesen Wert von c und die Sekunde definiert! Die SRT liegt heute also sogar der Definition unserer Basisgrössen zugrunde! [Hervorhebung von mir]

Also das Meter wird seit 1983 aus der SI-Sekunde und der Lichtgeschwindigkeit abgeleitet. Aber die SI-Sekunde ist sicherlich noch eine Grundgröße. Oder stimmt das nicht?

So wie ich das sehe, ist die Sekunde keine Naturkonstante wie die Lichtgeschwindigkeit. Denn auch die innersten Vorgänge im Atom werden mit virtuellen Austauschteilchen erklärt, die, sofern sie masselos sind, sich stets mit LG bewegen. Selbst die massebehafteten Teilchen im Atom dürften sich relativistisch schnell bewegen. Diese Vorgänge laufen also im bewegten Atom in Bewegungsrichtung anders ab, relativ zu einem Ruhesystem, weil sich nun mal die LG nicht "normal" addiert.

So ergibt sich dann eine im Vergleich "größere" bzw. längere Sekunde einer als bewegt "gesehenen" Atomuhr, was weniger Sekunden an der Zahl auf diese Uhr bringt als im Ruhesystem. Mit dieser im Vergleich zum Ruhesystem längeren Sekunde wird auch der Meter im bewegten System länger als er vom Ruhesystem aus scheint. Ohne dass der "Bewegte" in seinem System etwas davon mitbekommt, misst er mit diesem relativ langen Meter die Strecke zum Reiseziel kürzer: Sie erscheint ihm kontrahiert.

Der Punkt ist: Die ganze Bewegung vom Start zum Ziel ist ein- und dieselbe, absolute Reise zwischen den beiden absoluten Punktereignissen Start und Ankunft. Nur die Messgrößen sind im Vergleich anders, weil der Ruhende und der Bewegte wechselseitig mit relativen Einheiten messen, relativ zum jeweils anderen System.

Die Einheiten sind und bleiben aber in jedem Inertialsystem konsistent, weil sie ja an der LG hängen, die immer gleich gemessen wird. Ein Frühstücksei dauert 5 Minuten bis es gar ist, ganz egal ob der Koch bewegt ist oder nicht. Das Relativitätsprinzip ist damit erfüllt. Nur von anderen, relativ zu ihm bewegten Systemen aus gemessen dauert es länger als deren Frühstücksei...
 
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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Rudi Knoth » Sa 4. Nov 2023, 16:57

@Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 14:41

Die RdG ist eine Konsequenz aus dem Postulat der absoluten LG und der damit definierten Basisgrößen. Insofern besteht da natürlich ein Zusammenhang. Die RdG ist aber nicht die Ursache.


Nein. Sicherlich ist die RdG eine Folge der absoluten Lichtgeschwindigkeit aber mit Basisgrößen hat dies überhaupt nicht zu tun. Bei der Längenkontraktion ist es aber so, daß in der "vorschriftsmäßigen" Messung beide Enden des Maßstabes gleichzeitig mit den Punkten des Objektes zur Deckung gebracht werden sollen. Diese Gleichzeitigkeit gilt aber nur für das Ruhesystem des Maßstabes und nicht für das Ruhesystem der zu messenden Länge.

So wie ich das sehe, ist die Sekunde keine Naturkonstante wie die Lichtgeschwindigkeit. Denn auch die innersten Vorgänge im Atom werden mit virtuellen Austauschteilchen erklärt, die, sofern sie masselos sind, sich stets mit LG bewegen. Selbst die massebehafteten Teilchen im Atom dürften sich relativistisch schnell bewegen. Diese Vorgänge laufen also im bewegten Atom in Bewegungsrichtung anders ab, relativ zu einem Ruhesystem, weil sich nun mal die LG nicht "normal" addiert.


Die Zeitdilatation ist kein Effekt, der auf Beeinflussung der Uhr oder Schwingungsprozessen. Gerade die Lichtuhr zeigt doch, daß alleine die Lichtlaufzeit für unterschiedliche Zeitmessungen verantwortlich ist.

Der Punkt ist: Die ganze Bewegung vom Start zum Ziel ist ein- und dieselbe, absolute Reise zwischen den beiden absoluten Punktereignissen Start und Ankunft. Nur die Messgrößen sind im Vergleich anders, weil der Ruhende und der Bewegte wechselseitig mit relativen Einheiten messen, relativ zum jeweils anderen System.


Jetzt sind diese Einheiten schon wechselseitig. Das klingt seltsam.

Gruß
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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 17:56

Rudi Knoth hat geschrieben:@Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 14:41

Bei der Längenkontraktion ist es aber so, daß in der "vorschriftsmäßigen" Messung beide Enden des Maßstabes gleichzeitig mit den Punkten des Objektes zur Deckung gebracht werden sollen. Diese Gleichzeitigkeit gilt aber nur für das Ruhesystem des Maßstabes und nicht für das Ruhesystem der zu messenden Länge.

Ja stimmt. Das Messergebnis gilt immer nur für das Ruhesystem in dem gemessen wird. Deshalb muss es stets mit angegeben werden.

Rudi Knoth hat geschrieben:Die Zeitdilatation ist kein Effekt, der auf Beeinflussung der Uhr oder Schwingungsprozessen. Gerade die Lichtuhr zeigt doch, daß alleine die Lichtlaufzeit für unterschiedliche Zeitmessungen verantwortlich ist.

Bei der Lichtuhr ist es v.a. der längere Lichtlaufweg aus Sicht des ruhenden Systems, der bei konstanter LG mehr Zeit auf die Uhr des ruhenden Systems bringt, also relativ weniger auf die bewegte Uhr. Auch die Vorgänge innerhalb des "bewegten" Atoms, die seine Sekunde bestimmen, haben aus Sicht des ruhenden Systems einen längeren Weg. Wenn man das nicht berücksichtigt, dann kann ich mir nicht erklären, warum sich der längere Lichtlaufweg sogar auf chemische und biologische Vorgänge wie den Alterungsprozess des reisenden Zwillings auswirken sollte. Jedes einzelne Atom ist doch quasi eine Uhr und zeigt gleichen Effekt. Alle Wege in Bewegungsrichtung, auch die kleinsten, sind im Vergleich kürzer im bewegten System (Kontraktion der Strecke) und brauchen dort weniger Zeit. Sie sind entsprechend länger für das ruhende System, und brauchen dort mehr Zeit.

Tatsache ist – und dem stimmst du ja zu – dass die Uhr C auf dem Weg von A nach B in ihrer Gleichzeitigkeitsebene wirklich weniger Zeit "erlebt" als A und B synchron in ihrer Gleichzeitigkeitsebene, und dass der Reisende im ZP durch seine Umkehr diesen Zeitunterschied auch tatsächlich mit nach Hause nehmen und sogar verdoppeln kann.

Rudi Knoth hat geschrieben:
Der Punkt ist: Die ganze Bewegung vom Start zum Ziel ist ein- und dieselbe, absolute Reise zwischen den beiden absoluten Punktereignissen Start und Ankunft. Nur die Messgrößen sind im Vergleich anders, weil der Ruhende und der Bewegte wechselseitig mit relativen Einheiten messen, relativ zum jeweils anderen System.

Jetzt sind diese Einheiten schon wechselseitig. Das klingt seltsam.

Naja dass die Zeitdilatation wechselseitig ist, ist dir doch bekannt. Das habe ich hier komisch ausgedrückt, zugegeben. Hoffe du weißt trotzdem, was gemeint ist, relativ halt.
 
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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Daniel K. » Sa 4. Nov 2023, 18:12

Frau Holle hat geschrieben:
Rudi Knoth hat geschrieben:
Die Länge wird aus dieser [der Basisgröße der Zeit] und der Lichtgeschwindigkeit bestimmt.

Richtig. Und somit werden beide Basiseinheiten, sowohl der Länge als auch der Zeit von der Lichtgeschwindigkeit bestimmt.


Weil die Lichtgeschwindigkeit als absolut konstant postuliert wurde, können die so definierten Basiseinheiten nicht ebenfalls absolut konstant sein:

Epstein hat geschrieben:
Die SRT liegt heute also sogar der Definition unserer Basisgrößen zugrunde!

Sie sind gemäß SRT eben relativ. Dass das nicht weiter auffällt und bequemes Rechnen erlaubt ist schon gut so und auch sinnvoll. Deshalb wurden sie ja extra so definiert. Das ändert aber nichts daran, dass sie seit Einstein relativ sind. Tut mir leid, wenn das euer Verständnis übersteigt, aber so ist es nun mal.

Da schreibt er es sogar noch selber explizit, nein Holle, die Basiseinheiten sind wie die Lichtgeschwindigkeit absolut einheitlich und konstant und nicht relativ, dafür aber Raum und Zeit. Du behauptest hier wirklich, die Lichtgeschwindigkeit ist gar nicht wirklich konstant in allen Systemen, sondern das wird nur zurecht geschummelt, in dem man an den Einheiten herumpfuscht.

Wir haben 1 Meile gleich 1,61 km. Wir haben zwei Fahrzeuge, das ein fährt 100 mph und das andere = 80 mph und nun führst Du mal eben die Einheit mph' ein und erklärst, ja beide sind gleich schnell, das erste eben 100 mph und das andere auch 100 mph', Hauptsache die Zahlenwerte stimmen, die Einheiten sind eben relativ.

Und schön das Du nun mal anerkennst, dass Rudi Dir nicht total zustimmt und nur kurz von mir "verwirrt" wurde. Und es ist Dein "Verständnis" das die Bezeichnung nicht verdient.


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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Daniel K. » Sa 4. Nov 2023, 18:31

Frau Holle hat geschrieben:
Tatsache ist – und dem stimmst du ja zu – dass die Uhr C auf dem Weg von A nach B in ihrer Gleichzeitigkeitsebene wirklich weniger Zeit "erlebt" als A und B synchron in ihrer Gleichzeitigkeitsebene, und dass der Reisende im ZP durch seine Umkehr diesen Zeitunterschied auch tatsächlich mit nach Hause nehmen und sogar verdoppeln kann.

So, das greife ich eben schon mal vorab raus, dass ist so einfach falsch!

Schmeißen wir mal die Uhr B (kurz) raus, Nebel eben, kann keiner sehen, wir haben nur die Uhr A und C, beide treffen sich, beide zeigen mal 0 s an. Dann laufen beide fröhlich weiter, und dann zeigt C einfach mal 2 s an.

Die Uhr B ist im Nebel, kann keiner sehen, wir haben hier nur zwei gleichberechtigte Systeme, das Uhrenparadoxon, und es gilt die SRT, der Beobachter auf der Uhr C weiß einfach, die Uhren aus dem anderen System dort wo auch die Uhr A ruht, gehen alle für ihn als bewegte Uhren dilatiert, er kennt die Geschwindigkeit, somit den Gammafaktor und kann auch ausrechnen, wie viel alle Uhren im anderen System nun in den 2 s seit dem Treffen für ihn hochgezählt haben, eben Δt' = Δt γ⁻¹ s = 2 γ⁻¹ s = 1,3 s.

Es gilt das Relativitätsprinzip, die Uhr C kann einfach nicht wirklich absolut weniger Zeit "erlebt" haben in den 2 s als für sie die Uhren A und B. Dann müssten die Uhren A und B als bewegte Uhren im Ruhesystem der Uhr C schneller gelaufen sein, steht im Widerspruch zur SRT!

Also Tatsache ist ➞ Δt' = Δt γ⁻¹ s = 2 γ⁻¹ s = 1,3 s

Nun können wir gerne den Nebel vor der Uhr B wegblasen, gut, sie zeigt eben 3 s an, dass sagt aber nicht aus, dass sie für uns seit dem Treffen mit der Uhr A auch 3 s gezählt hat. Nebenbei sagt genau das auch der Professor, den Du ja aufs Schlachtfeld schleifst Holle, werde ich Dir noch zitieren, Du hättet ruhig weiter schauen sollen. Da es diesen Zeitunterschied nicht gibt, kann der Reisende den auch nicht mit nach Hause nehmen.

Ist doch nun auch wirklich logisch, das "hinzufügen" der Uhr B kann doch nicht einen Einfluss auf die Zeitdauer selber haben, welche jede Uhr misst, es kann doch nicht sein, dass ohne Uhr B beide System gleichberechtigt sind, und nur durch das hinzufügen der Uhr B auf einmal nun die Uhr C real absolut langsamer gelaufen ist.

Ich bin sicher, Rudi hat ganz sicher nicht Deiner Interpretation hier zugestimmt.


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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Frau Holle » Sa 4. Nov 2023, 19:08

Daniel K. hat geschrieben:Und Holle hat in seinem Thread erklärt, dass das bei ihm ja nicht nur für die Dauer so gilt, sondern auch für Längen, also gibt es für ihn auch gestrichene Längeneinheiten, analog müsste er hier also dann auch nur mit Δx für beide Systeme als Abstand arbeiten. Da der Abstand Δx' = 0 m ist, würde das ein echtes Problem, denn Holle braucht hier den relativen Hollemeter m' der dann 0 ergibt.
[...]
Das sind hier so ganz sachlich erstmal Fakten und Grundlagen, wer meint hier einen Fehler zu finden, kann den gerne aufzeigen.

Das ist grundfalsch. 0 ist kein "Hollemeter" (sowas gibt's nicht), sondern ein Messergebnis. Es besagt nur, dass der Tropfen in S' keinen Weg in x'-Richtung zurückgelegt hat. Es besagt rein gar nichts über die Längeneinheit, mit der gemessen wird.

Fazit: DK hat nichts verstanden.
 
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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Rudi Knoth » Sa 4. Nov 2023, 19:50

Noch etwas zum Thema Basiseinheiten.

Folgendes Szenario: Angenommen wir haben eine Uhr A, die ruht. Mit der Geschwindigkeit v bewegt sich eine Uhr B. Relativ zu dieser Uhr bewegt sich die Uhr C mit -v. Wie rechnen sich dann die Zeiten um? Geht also Uhr C gegenüber Uhr A vor oder nach oder zeigen diese beide Uhren dieselbe Zeit an? Was sagt der Ansatz der Basiseinheiten dazu?

Gruß
Rudi Knoth
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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Daniel K. » Sa 4. Nov 2023, 20:11

Frau Holle hat geschrieben:
Daniel K. hat geschrieben:
... leider erklärst Du ja immer, der Abstand Erde/Mond kann nicht bezugssystemabhängig sein, der muss einzigartig absolut einmalig im Raum gegeben sein, auch wenn unterschiedliche Beobachter da andere Längen für messen.

Ihr kennt den Baron von Münchhausen? Der prahlt mit seinem Ritt auf der Kanonenkugel.

Ja, und Du gehst ja mal echt in die Vollen.


Frau Holle hat geschrieben:
Der Abstand zwischen Kanone und Zielpunkt existiert doch.

Das ist doch so erstmal nur eine recht schwammige Behauptung, wo existiert der, wie existiert er, kann man den anfassen, ist der materiell, ist er immateriell, ist er vom System abhängig in dem er beschrieben wird, ... grundsätzlich stellt sich die Frage, was versteht wer in welchem Kontext genau unter einen Abstand? Und nur mal so als kleiner Hinweis, hier geht es um Physik, nicht Philosophie.


Frau Holle hat geschrieben:

Für mich existiert er absolut in der Raumzeit und auch als räumlicher Abstand. Nur kann man ihn nicht in absoluten Zahlen angeben.

Also persönliche Präferenzen, real ist, was man messe kann, was Du hier schreibst ist eventuell was für Philosophie, nicht für die Physik, Dein hypnotischer aber ganz sicher absoluter nicht messbare Abstand ist physikalisch irrelevant.


Frau Holle hat geschrieben:

Der Kanonier misst ihn länger als Münchhausen auf der Kugel. Na und? Es ist und bleibt doch der Abstand zwischen Abflugsort und Ankunftsort. Wenn die Maßeinheiten so absolut gleich wären wie ihr meint, dann müssten wegen der unterschiedlichen Längen zwangsläufig verschiedene Ankunftsorte existieren. Und beim Erde-Mond-Beispiel müssten verschiedene Monde existieren. Das ist noch viel abstruser als relative Einheiten.

Warum müsste das so sein? Weil Du Dir das so vorstellst, weil Du meinst, es muss so sein, Deine Logik gebietet dem Universum wie es zu sein hat?

Schau, Du machst zuerst eine Annahme, die Du als Tatsache verkaufst, es gibt einen absoluten Abstand in der Raumzeit, aber denn kann man nicht in Zahlen angeben. Darauf baust Du dann auf, er soll eine absolute Länge haben, kann man nicht messen, aber wenn zwei unterschiedliche Beobachter diese unterschiedliche messen, können nicht beide richtig sein, also nur ein? Oder dann doch keine, weil der wahr absolute Abstand ja gar nicht wirklich gemessen werden kann.

Damit kann keiner etwas in der Physik anfangen.


Frau Holle hat geschrieben:
Daniel K. hat geschrieben:
Bedenke, in der echten Physik sind die Einheiten einheitlich, hat man so gemacht ...

Du sagst es, Daniel, hat man hat es so gemacht. Weißt du auch wirklich, was du da sagst? Diese Einheiten sind nicht von Natur aus einheitlich. Sie sind absichtlich so gemacht, damit für uns Menschen die Naturgesetze möglichst einfach mathematisch zu formulieren und anzuwenden sind, so dass sie in jedem Inertialsystem gleich sind (gleichermaßen gelten) und Galileis Relativitätsprinzip uneingeschränkt gültig ist. Die Sache geht viel tiefer als der Küchenphysiker so meint: Sekunde ist Sekunde, Meter ist Meter ... nicht wirklich!

Ich weiß was ich sage, und der SI-Meter ist der SI-Meter und die SI-Sekunde immer die SI-Sekunde. Das "SI" kann man in der Regel auch weglassen.


Frau Holle hat geschrieben:

Weil die maxwellschen Gleichungen nicht mit Newtons absoluten Raum- und Zeitmaßen kompatibel waren, hat sich Einstein des Problems angenommen und die Newtonsche Mechanik mitsamt absoluten Einheiten quasi geopfert. Man hätte es auch anders lösen können, aber das wäre unschön geworden.

Nein, die Definition der Einheiten wurde nicht geopfert, man Holle, dass macht doch überhaupt keinen Sinn, Deine relativen Einheiten. Mal sehen, in einem Jahr schnallst Du es, schreibt wo eine Klarstellung und gibst Rudi und mir die Schuld, dass Du das vorher gar nicht richtig verstanden hast, weil wir ja gar nicht auf Deine "Erklärungen" eingegangen sind.


Frau Holle hat geschrieben:
Hier bei Epstein wird es sehr gut erklärt:

www.relativity.li » Epstein hat geschrieben:
Um das Dilemma noch deutlicher zu beschreiben, benützen wir die folgenden Abkürzungen:

  • N    Newtons Mechanik mit absoluter Zeit und absolutem Raum
  • R     Allgemeines Relativitätsprinzip: Alle Inertialsysteme sind gleichberechtigt
  • M     Maxwells Theorie des Elektromagnetismus
Man kann nicht N, R und M gleichzeitig haben. [...] Man kann an N festhalten und R auf die Mechanik beschränken. Die schönen Gleichungen von M gelten dann unverändert nur, wenn das Bezugssystem in Newtons absolutem Raum ruht, und sie sind für andere Inertialsysteme anzupassen. Hässlich! [...] Oder man kann versuchen, an R und M festzuhalten, muss dann aber eine ‘verbesserte’ Version von N liefern! Vor Einstein hatte niemand den Mut, diesen Weg konsequent zu verfolgen. [...] Man könnte sogar sagen, dass es eigentlich ästhetische Gründe waren, die Einstein zum Festhalten an R und M bewogen haben. [...] Einstein hat R und M für uneingeschränkt gültig erklärt und gezeigt, wie man N modifizieren muss, damit alles widerspruchsfrei zusammenpasst. [...] Im letzten Abschnitt haben wir gesehen, dass aus R und M sofort folgt, dass die Lichtgeschwindigkeit c in jedem Inertialsystem denselben Wert hat, mithin eine Naturkonstante ist. Im gängigen mks-Einheitensystem beträgt dieser Wert c = 299’792’458 m/s. Das Gleichheitszeichen ist korrekt: Seit 1983 ist der Meter keine Grundgröße mehr, sondern er ist durch diesen Wert von c und die Sekunde definiert! Die SRT liegt heute also sogar der Definition unserer Basisgrößen zugrunde! [Hervorhebung von mir]

Also: "Die SRT liegt heute also sogar der Definition unserer Basisgrößen zugrunde!" Sie sind relativ. Deshalb kann man Münchhausens Weg nicht mehr wie zu Newtons Zeiten mit absoluten Zahlen angeben. Trotzdem existiert er absolut: "Man kann an N festhalten und R auf die Mechanik beschränken." Es ist erst mal nichts falsch am absoluten Raum.

Nein, die SRT liegt eben der Definition der Basisgrößen zugrunde, da ist kein Wort drin, dass die diese Einheiten der Basisgrößen nun relativ sind. Der Raum ist im Rahmen der SRT nicht absolut, sondern relativ, er ist bei Newton absolut, und man hat nicht die Einheiten relativ gemacht und den Raum absolut gelassen, sondern der Raum selber wurde relativ, Raum und Zeit wurden relativ, die Raumzeit hingegen bleibt zusammen absolut, darum ist der Abstand zwischen zwei Ereignissen in der Raumzeit auch invariant, aber die Abstände alleine nur im Raum und in der Zeit sind es eben nicht.


Frau Holle hat geschrieben:
Noch eine Analogie:

Die Natur kennt z.B. eine Tasse Kaffee als physikalisches Phänomen, das absolut existiert. Aber die Einheit, mit der sie angegeben wird, der Gegenwert in Geldmünzen, der ist verschieden und nicht absolut einheitlich. Wir haben es zwar so gemacht, dass scheinbar Münze = Münze gilt, schön einheitlich, aber dieselbe Tasse wird ganz real mit verschiedener Anzahl Münzen angegeben, weil die eben nicht immer und überall gleich viel wert sind. Von den Sekunden oder Metern sieht man nur die Zahl, aber nicht den "Wert" der Einheit. Die heißt ja gleich, also muss sie auch gleich sein ... falsch gedacht.

Du und Deine Strohmänner, diese Analogie ist Unfug, dass eine Tasse Kaffee unterschiedlich viel kostet ist richtig, aber deswegen werden die Einheiten Meter und Sekunde doch nicht auch relativ. Nur weil Du irgendeine richtige Aussage triffst, wird doch die andere nicht auch richtig. Genau das ist eben ein Strohmann-Argument. Und davon abgesehen, egal wo was wie viel eine Tasse Kaffee kostet, 1 € = 1 € und nicht 1 € = 2 €' ...


Frau Holle hat geschrieben:
Hier liegt auch das Problem zwischen armen und reichen menschlichen Gesellschaften. Bereist man als Europäer ein Entwicklungsland, dann halten einen die Leute für steinreich. Selbst wenn man als Bettelstudent gerade mal genügend Geld aufgebracht hat für die Reise. Diejenigen, die einen für reich halten, sind in Wahrheit viel reicher, weil sie z.B. ein kleines Haus besitzen und ein bisschen Vieh oder sowas, was der Bettelstudent alles nicht hat. Und der Student freut sich, dass alles so extrem günstig ist und er mit seinen schmalen Geldbeutel trotzdem täglich essen gehen und sich die Wäsche waschen lassen kann. Dabei hat er nur eine Währung, die eben pro Einheit viel mehr wert ist als die Währung der Einheimischen.

Hier ist nicht der passende Ort für Deine Gesellschaftskritik, geht um Physik, der Käse hat nichts mit Deinen "relativen" Einheiten zu tun.


Frau Holle hat geschrieben:
So gibt es auch in der RT immer einen Umtauschkurs zwischen der vermeintlich gleichen Währung äh physikalischen Einheit. Bewegung "kostet" sozusagen Zeiteinheiten auf der Uhr C und Längeneinheiten am Weg für absolut dieselbe Reise von A nach B, wie z.B. die der berühmten Myonen. Anders gesagt, In einem Inertialsystem hat man mehr Einkommen auf der Uhr und auch das größere Grundstück. Das aber nur, weil man andere Maßstäbe hat. Ansonsten ist es absolut dasselbe. In diesem Sinn ist auch der heimgekehrte Zwilling gleich alt wie der Zurückgebliebene. Er hatte inzwischen nur weniger Einkommen auf seiner technischen und biologischen Uhr. 8-)

Nein, wie bei dem Euro bleibt die Einheit eben einheitlich, aber der "Preis" kann sich ändern, nicht die Einheit. Wir haben zwei zueinander gleichberechtigte Systeme im Rahmen der SRT, nehmen wir Erde/Mond jeder Beobachter in seinem Ruhesystem misst mit einer Atomuhr die Dauer der SI-Sekunde und damit bestimmt er die Länge des SI-Meters.

Und genau nur mit diesen Einheiten werden beide in ihren Ruhesystemen Zeitdauer und Abstände messen, Deine gestrichenen Einheiten der Hollemeter [m'] und die Hollesekunde [s']

Ich habe das alles durchgerechnet, für beide Systeme, alle Ereignisse, alle Differenzen, auf unterschiedlichen Wegen, und immer wird in beiden Systemen nur mit den echten physikalischen Einheiten gearbeitet.

Du kannst auch selber nicht ein konkretes Beispiel mal vollständig zeigen, und auch sonst wo wird mit gestrichenen Einheiten gearbeitet. Und nein der zurückgekehrte Zwilling ist real jünger und nicht gleichalt. Weil Du an der Basis strauchelst, stolperst Du dann nur noch weiter und reißt immer mehr herunter. Der ganze Unfug erledigt sich, wenn Du die Fakten anerkennt, die SRT wäre das, Raum und Zeit sind nun relativ und nicht mehr absolut wie bei Newton.


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Re: Wenn es am Bahnhof stürmt und regnet ...

Beitragvon Daniel K. » Sa 4. Nov 2023, 20:18

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Noch was, der im Rauschiff sagt, Erde/Mond ist das bewegte System, also müssten dort die hollschen gestrichenen Einheiten eigesetzt werden. Der auf der Erde sagt, nein, Raumschiff ist im bewegten System, also dort müssen die hollschen Einheiten eingesetzt werden. Dann müssten die also wechselseitig eingesetzt werden, was absoluter Unfug ist.

Da fliegt einem alles um die Uhren, auch die Lichtgeschwindigkeit, die ist ja in beiden Systemen konstant, würde aber in einem die relativen Einheiten von Holle eingesetzt, und die Lichtgeschwindigkeit wäre noch konstant, dann ja nur, wegen den relativen Einheiten, mit gleichen Einheiten wäre sie dann ja nicht mehr konstant.

Damit behauptet Holle implizit, die Lichtgeschwindigkeit ist gar nicht konstant, im bewegten System ist sie anders, aber damit man den selben Zahlenwert wie im ruhenden System bekommt, hat man die Einheiten verändert, so dass das vom Wert dann wieder passt. Was für ein Unfug ... warum sollte ich Dich Holle dissen wollen, runter machen, Dich dumm dastehen lassen? Glaube nicht, dass ich das was Du hier selber dafür leistest noch übertreffen könnte.


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