Relativität der Gleichzeitigkeit

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Peter Knoepfheinz » Sa 2. Okt 2021, 15:44

Einstein's anschauliche Zug-Beispiel sagt:
Wenn ein Zug durch einen Bahnhof fährt und am Anfang und Ende des Zuges jeweils gleichzeitig (schlechter Begriff, denn die Gleichzeitigkeit will er ja gerade mit diesem Beispiel erklären) ein Blitz einschlägt, dann sieht der Beobachter in der Mitte des Zuges beide Blitze gleichzeitig, während ein Beobachter auf dem Bahnhof glaubt, die Blitze werden vom Beobachter im Zug nacheinander wahrgenommen, da sich der Zug ja in Richtung eines der Blitze bewegt, und deshalb (aus Sicht des Beobachters auf dem Bahnhof) ein Blitz zuerst beim Beobachter im Zug ankommen müsste.

Einstein folgert:
Das Ereignis "Blitze kommen beim Beobachter im Zug an" wird unterschiedlich wahrgenommen, je nach Bezugssystem.

Meine Frage:
Wenn nun eine Bombe beim Beobachter im Zug angebracht wird, welche nur dann explodiert, wenn zwei Lichtblitze gleichzeitig bei ihr ankommen, explodiert nun die Bombe oder nicht?

Meine Antwort:
Ja, sie wird in jedem Fall explodieren, egal, was andere Beobachter sehen.

Meine Schlussfolgerung:
Es gibt nur eine Wahrheit und das ist die Eigenwahrheit (angelehnt an "Eigenzeit").

Was sagt ihr und was folgt daraus?
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Lagrange » Sa 2. Okt 2021, 16:47

Peter Knoepfheinz hat geschrieben:...
Einstein folgert:
Das Ereignis "Blitze kommen beim Beobachter im Zug an" wird unterschiedlich wahrgenommen, je nach Bezugssystem.
...

Ich glaube nicht, dass Einstein zu dieser Auffassung kommen würde.
Lagrange
 
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Peter Knoepfheinz » Sa 2. Okt 2021, 18:03

Doch, er kommt zu dieser Auffassung:
https://abload.de/image.php?img=bahnund ... m2cj6y.jpg

Würde er nicht zu dieser Auffassung kommen, gäbe es ja keine SRT.
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Harald Maurer » Sa 2. Okt 2021, 19:14

Peter Knoepfheinz hat geschrieben:Meine Antwort:
Ja, sie wird in jedem Fall explodieren, egal, was andere Beobachter sehen.


Richtig!
In der SRT tritt die RdG am gleichen Ort (im gezeigten Beispiel die Zugmitte) nie auf. D.h. zünden zwei Lichtsignale in der Zugmitte eine Bombe, so wird das sowohl vom mitbewegten Beobachter als auch vom einem Beobachter im Außensystem wahrgenommen werden. Die RdG tritt aber an den Punkten auf, wo die Lichtsignale abgesendet werden, also von der Zugspitze und vom Zugende aus. Werden sie hier im Zug gleichzeitig abgesendet und treffen somit in der Zugmitte ein, so werden sie für den Außenbeobachter nicht gleichzeitig abgesendet, und zwar genau so, dass sie prompt gleichzeitig in der Zugmitte aufgrund der Bewegung des Zuges eintreffen. Mit der Lorentztransformation kann man gut zeigen, dass die Bombe in beiden Systemen explodiert.
Wichtiger Grundsatz in der SRT: Gleichzeitigkeit am selben Ort (Zugmitte) bleibt stets gleichzeitig. Die RdG schlägt jedoch zu an den voneinander entfernten Orten der Signalabsendung!
Obwohl in dieser Darstellung https://abload.de/image.php?img=bahnundbahndamm2cj6y.jpg dieser Grundsatz richtig zitiert wird (Betonung der Ereignisse an verschiedenen Orten!) ist das Beispiel dennoch falsch. Es ist nicht möglich, die Lichtsignale für beide Beobachter gleichzeitig abzusenden (weil verschiedene Orte!) , wohl aber werden beide Signale in der Mitte stets gleichzeitig eintreffen (weil gleicher Ort!)

Grüße
Harald Maurer
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Beitragvon bumbumpeng » Sa 2. Okt 2021, 20:38

Peter Knoepfheinz hat geschrieben:Einstein's anschauliche Zug-Beispiel sagt:
Wenn ein Zug durch einen Bahnhof fährt und am Anfang und Ende des Zuges jeweils gleichzeitig (schlechter Begriff, denn die Gleichzeitigkeit will er ja gerade mit diesem Beispiel erklären) ein Blitz einschlägt, dann sieht der Beobachter in der Mitte des Zuges beide Blitze gleichzeitig, während ein Beobachter auf dem Bahnhof glaubt, die Blitze werden vom Beobachter im Zug nacheinander wahrgenommen, da sich der Zug ja in Richtung eines der Blitze bewegt, und deshalb (aus Sicht des Beobachters auf dem Bahnhof) ein Blitz zuerst beim Beobachter im Zug ankommen müsste.

Einstein folgert:
Das Ereignis "Blitze kommen beim Beobachter im Zug an" wird unterschiedlich wahrgenommen, je nach Bezugssystem.

Meine Frage:
Wenn nun eine Bombe beim Beobachter im Zug angebracht wird, welche nur dann explodiert, wenn zwei Lichtblitze gleichzeitig bei ihr ankommen, explodiert nun die Bombe oder nicht?

Meine Antwort:
Ja, sie wird in jedem Fall explodieren, egal, was andere Beobachter sehen.

@Peter Knoepfheinz,

Eine interessante Aufgabe.

Fragen: Ist der Mann im Zug exakt in der Mitte der beiden Lichtblitze? Erscheinen die Lichtblitze exakt dann, wenn der Mann im Zug und der Mann auf dem Bahnsteig sich gegenüberstehen, so dass der Mann auf dem Bahnsteig in dem Moment auch exakt zwischen den beiden Lichtblitzen steht?

Wenn das der Fall ist, dann sieht der Mann im Zug (Besser gesagt ein sehr gutes Messinstrument, ähnlich Michelson/ Morley.) den vorderen Lichtblitz eher, wenn auch nur einen winzigen Hauch.
Der Mann auf dem Bahnsteig sieht beide Lichtblitze gleichzeitig.


Die Beschreibung im Bild ist stark fehlerbehaftet und damit irreführend! Ist bekannt, wer das verzapft hat?

Das hat nichts mit Relativität zu tun, sondern mit dem Medium.
Zuletzt geändert von bumbumpeng am Sa 2. Okt 2021, 21:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Lagrange » Sa 2. Okt 2021, 21:04

Wenn jemand glaubt, dass an einem Ort mehrere Zeiten gleichzeitig existieren, dann kann er sich Einsteins Religion anschließen.

Für Einstein ist die Zeit das, was die Uhr anzeigt, weil er glaubte, dass die Uhren nur nach der Poincaré-Methode synchronisiert werden können.

https://abload.de/image.php?img=bahnund ... m2cj6y.jpg

Was in dem Link erklärt wird, ist die Relativität der Wahrnehmung der Signale.

Es ist selbstverständlich, dass sich die Signale nur an einer bestimmten Position kreuzen.
Zuletzt geändert von Lagrange am Sa 2. Okt 2021, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Kurt » Sa 2. Okt 2021, 21:15

Peter Knoepfheinz hat geschrieben:Einstein's anschauliche Zug-Beispiel sagt:
Wenn ein Zug durch einen Bahnhof fährt und am Anfang und Ende des Zuges jeweils gleichzeitig (schlechter Begriff, denn die Gleichzeitigkeit will er ja gerade mit diesem Beispiel erklären) ein Blitz einschlägt, dann sieht der Beobachter in der Mitte des Zuges beide Blitze gleichzeitig, während ein Beobachter auf dem Bahnhof glaubt, die Blitze werden vom Beobachter im Zug nacheinander wahrgenommen, da sich der Zug ja in Richtung eines der Blitze bewegt, und deshalb (aus Sicht des Beobachters auf dem Bahnhof) ein Blitz zuerst beim Beobachter im Zug ankommen müsste.

Was sagt ihr und was folgt daraus?


Was man dazu sagt?

Märchenwelt, fernab jedweder Realität.

Und was daraus folgt?
Die "moderne Physik" verehrt/verhätschelt/verteidigt eine Märchenweltgeschichte.

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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon bumbumpeng » So 3. Okt 2021, 09:09

Meine Sichtweise zu diesem Problem.
RdG ? , wozu ist das gut?
Für die Raumfahrt und z.B. auch GPS dürfte die Synchronisation wichtig sein. (Auch fürs Militär und wissenschaftliche Messungen u.ä. .)

Zu diesem Beispiel :
Wie Kurt bereits schrieb, ist es realitätsfremd. An den Haaren herbeigezogen und mit falschen Beschreibungen versehen.

Meine Reklamationen:
zwei Ereignisse, die in einem Inertialsystem S an verschiedenen Orten gleichzeitig stattfinden, erfolgen in einem dazu bewegten Inertialsystem S' nicht gleichzeitig.

Das bezeichne ich schonmal als totalen Schwachsinn.
Natürlich erfolgen die gleichzeitig.
Es müsste heißen: werden nicht gleichzeitig wahrgenommen.

Für einen Beobachter, der sich im am Punkt M im System S befindet ergibt sich:
- Der Lichtblitz von B erreicht den Punkt M' im System S' früher als der Lichtblitz von A (Mittlere Skizze).

Das bezeichne ich schonmal als totalen Schwachsinn.

Erstens gibt es gar keine 2 Bezugssysteme in diesem Fall.
Das ganze Ding ist sowas von hirnrissig.
Bahndamm und Bahn --- kann man das trennen ? Nein, geht nicht, ist ein System.
Beide Mannen befinden sich in einem System. Sie sind auf einunddemselben Grund und in einunddemselben Medium. Es sind keine getrennten Systeme.

Der Unterschied ist lediglich, dass der Beobachter M unbewegt ist und der Beobachter M' bewegt. Das eine ist statisch, das andere dynamisch.

Der Beobachter im Punkt M ist es gar nicht möglich, Unterschiede im angeblichen System S' festzustellen. Es sieht beide Lichtblitze gleichzeitig. Ob der Lichtblitz von B zu M geht oder von B zu M' und dann zu M, bleibt sich gleich. Der Lichtblitz wird nur einmal ausgesendet und kann demzufolge auch nur einmal empfangen werden.

Zu einem späteren Zeitpunkt registriert der Beobachter in M beide Lichtblitze gleichzeitig.

Das bezeichne ich schonmal als totalen Schwachsinn.
Welcher spätere Zeitpunkt soll das sein? Es gibt keinen späteren Zeitpunkt.

Aus Sicht eines Beobachters im System S' stellt sich der Sachverhalt umgekehrt dar: ...

Das bezeichne ich schonmal als totalen Schwachsinn.
Völliger Schwachsinn, weil der ja bewegt ist und eben die beiden Lichtblitze nur einmal ausgesendet wurden, die bei ihm unterschiedlich ankommen.

Wichtig sind Entfernung und Laufzeiten.

Noch hirnrissiger geht kaum noch. Oder doch?
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Lagrange » So 3. Okt 2021, 09:21

bumbumpeng hat geschrieben:...

Noch hirnrissiger geht kaum noch.

Richtig! Hirnrissiger geht es nicht. Nicht einmal ungebildete Kinder können sich so einen Unsinn ausdenken.
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Re: Relativität der Gleichzeitigkeit

Beitragvon Peter Knoepfheinz » So 3. Okt 2021, 09:48

Harald Maurer hat geschrieben:Mit der Lorentztransformation kann man gut zeigen, dass die Bombe in beiden Systemen explodiert.

Schon, aber hier habe ich ein Verständnisproblem: Einstein sagt, dass der Beobachter im Zug die Blitze gleichzeitig sieht, der Beobachter am Bahnhof aber schlussfolgert, dass der Beobachter im Zug sie eben nicht gleichzeitig sehen kann, da sich der Zug in Richtung eines der Blitzes bewegt (und dieser Blitz dann eher vom Beobachter im Zug gesehen werden muss als der andere).
D.h. an dieser Stelle der Beschreibung gibt es ja (noch) keine Lorentztransformation, sondern einzig die Beschreibung, dass das Gesamtgeschehen unterschiedlich wahrgenommen wird.
Wenden wir die Lorentztransformation an, dann "stimmt" wieder alles, aber dann gibt es doch auch keine Relativität der Gleichzeitigkeit, da durch Zeit- und Längenveränderungen alles wieder "gut" ist und alle Beobachter dasselbe sehen - habe ich das richtig oder falsch verstanden?
Zuletzt geändert von Peter Knoepfheinz am So 3. Okt 2021, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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