Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Sonstige Ansätze und Vorschläge

Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Protolus » Do 8. Nov 2018, 01:14

Es ist in diesem Forum der Pegel an Polemik und Argumentum ad hominem bzw Argumentum ad personam erfreulich niedrig aber nicht gleich Null.

Daher zuvor ein paar Worte zu Theorien und Modellen.

Theorien und Modelle werden u.a. erarbeitet, um Vorgänge bzw Zusammenhänge, die unseren Sinnen nicht direkt zugänglich sind, darzustellen oder zu erklären. Die Natur ist dabei das Original. Die Frage ist nun: Kann man beweisen, daß eine Theorie oder ein Modell die Natur richtig wiedergibt? Antwort: Nein. Es ist in Wissenschaft und Philosophie anerkannt, daß man Wahrheit nicht verifizieren, sondern nur falsifizieren kann. Nach welchen Kriterien beurteilt nun die Wissenschaft Theorien oder Modelle? Nun, nach hauptsächlich zwei Kriterien: Der Vorhersage und die Widerspruchsfreiheit. Die Erfüllung dieser zwei Kriterien erhöht zwar die Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit einer Theorie oder eines Modells aber sie führt nie zu hundert Prozent. Beispiel.: Die Phlogiston- und die Epizykeltheorie. Beide waren zu ihrer Zeit widerspruchsfrei und mit ihnen waren sehr präzise Vorhersagen möglich. Und trotzdem stellten sich beide als falsch heraus. Weder sind die „Zwischenweiten“ der Materie mit einem „Feuerstoff gefüllt noch bewegen sich die Planeten auf Epizyklen.

Fazit:

Zur Erklärung ein und des Selben Sachverhalts existieren grundsätzlich N konkurrierende Modelle.

Da die „Wahrheit“ einer Aussage (Modelle und Theorien sind Aussagen) grundsätzlich nicht verifizierbar ist, sind Widerspruchsfreiheit und Vorhersagbarkeit keine Beweise für die Richtigkeit einer Aussage (Theorie bzw Modell).

Widerspruchsfreiheit und Wahrheit sind nicht kommutativ, denn:

Was wahr ist muß widerspruchsfrei sein, aber was widerspruchsfrei ist muß nicht wahr sein

Weil:

Man kann mit glasklarer Logik alles Beweisen, man muß nur die entsprechenden Postulate phantasieren.

Für studierte Wissenschaftler gibt es also keinen Grund, vom hohen Olymp Ihrer Paradigmen herab verächtlich aufs niedere Laienvolk zu schauen. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Theorien, die sie studiert haben und die sie mit Klauen und Zähnen verteidigen, richtig sind, ist W < 1 und die Wahrscheinlichkeit, daß ihre Theorien oder Modelle teilweise oder gänzlich falsch sind, ist W > 0.

Auch ein zerlumpter, hinkender Bote kann die alles entscheidende Botschaft bringen.

Doch nun zu Gravitation ohne Masse.

Das Problem: Es existiert eine Diskrepanz zwischen berechneter und gemessener Umlaufgeschwindigkeit von Sonnensystemen in Galaxien. Die Kräfte, die sich laut Newtonscher Gravitationsgleichung ergeben, sind zu gering. Es existieren nun zwei hauptsächliche Theorien zur Auflösung dieser Diskrepanz: Die MOND-Hypothese und das Konzept der dunklen Materie. Favorisiert wird im Moment nicht die MOdified Newtonian Dynamics sondern eben die dunkle Materie. Denn die einzige Kraft die wir kennen die auf elektrisch neutrale Körper wirkt, ist die Gravitation. Laut Einstein wird Gravitation hervorgerufen durch Senken in der Raumzeit und die Wissenschaft geht davon aus, daß die einzige Ursache für Senken in der Raumzeit die Deformation der Raumzeit durch eine Masse, also durch Materie ist. Man kann also die fehlenden Gravitationskräfte in Galaxien durch die Anwesenheit von zusätzlicher Masse erklären. Da diese zusätzliche Masse nicht sicht- oder meßbar ist, darf sie nicht mit elektromagnetischer Strahlung, also auch nicht im sichtbaren Spektrum, mit der sichtbaren Masse wechselwirken. Sie ist also dunkel.

Das Postulat einer dunklen Materie oder einer dunklen Energie beweist, daß die Wissenschaft Gravitation ohne Masse für nicht möglich erachtet.

Hier nun meine Überlegungen. Ich möchte sie nicht gleich Theorie nennen und stelle meine Überlegungen hiermit zur Falsifaktion.

Ich gehe einmal davon aus, daß Einsteins Raumzeit die Realität richtig wiedergibt.

Schon aus Symmetriegründen sollten da, wo es Senken gibt, auch Höhen sein. Höhen in der Raumzeit (der Warp-Antrieb läßt grüssen) wäre letztendlich Antigravitation. Nur weil die Wissenschaft bisher nur Senken in der Raumzeit kennt, bedeutet das nicht, daß es nicht auch Höhen gibt. Doch dazu gleich.

Zunächst könnten Senken in der Raumzeit, die n i c h t von einer Masse verursacht werden, die fehlenden Kräfte in den Galaxien auch erklären.

Wie sollen solche „masselosen“ Senken denn entstehen?

Nun, der Urknall selbst und die Zeit danach muß sehr violent gewesen sein. Beim Urknall entstand die Raumzeit. Wer sagt denn nun, daß dabei eine isotrope Raumzeit entstand? Was wenn die Raumzeit chaotisch wabert wie die Wasseroberfläche eines Sees? Die Struktur des Universums gleicht in der tat einer unruhigen Wasseroberfläche. Was wenn die Struktur des Universums das „Hintergrundwabern“ der Raumzeit wiedergibt? Materie sammelte sich nach dem Urknall in den Senken und bildete Galaxien. Die „Voids“ sind übergroße Höhen („rogue-waves“) in der Raumzeit und der „große Attraktor“ ist eine übergroße Senke. Die „große Mauer“ ist eine Höhenfront in der Raumzeit (wie schon gesagt, eine Höhe in der Raumzeit wirkt abstoßend auf Massen).

Filamente und Voids, Superhaufen, Galaxienhaufen, Galaxien, Sternenhaufen usw lassen sich ebenso mit einer von der Energie des Urknall gespeisten, chaotisch wabernden Raumzeit erklären.

Und nun zur dunklen Energie:

Was wäre, wenn dieser chaotisch wabernden Raumzeit noch ein eine einzige große „Höhe“ überlagert wäre?

Nun, da eine „Höhe“ in der Raumzeit abstoßend auf Masse wirkt, würde eine solche das Universum auseinander treiben. Also nix dunkle Energie
Ich überlasse es nun Eurem Scharfsinn, das weiter genau durchzudenken und ggf zu falsifizieren.

Viel Spass
Protolus
 
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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Nicht von Bedeutung » Do 8. Nov 2018, 10:39

Hallo Protolus

Denken darf man viel, nur kann man dabei auch unheimlich viel Ballast mit sich rum schleppen. Bei dir (wie auch in der ART) ists die Raumzeit, die plausibel gemacht werden muss, was bisher nicht mal den Relativisten gelungen ist. "Ich gehe al davon aus" reicht in den meisten Fällen nicht.
Nicht von Bedeutung
 

Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Hantierer » Fr 9. Nov 2018, 10:39

Moin,

Nicht von Bedeutung hat geschrieben:die plausibel gemacht werden muss, was bisher nicht mal den Relativisten gelungen ist. "Ich gehe al davon aus" reicht in den meisten Fällen nicht.


also ich geh auch mal davon aus, ansonsten müsste man ja eine Welt ohne Raumzeit bzw. Äther plausibel machen und das ist ja auch noch nicht gelungen. Und für eine gute Spekulation, die ja nicht mal den Anspruch einer Theorie erhebt, reicht "davon ausgehen" doch auch mal aus.

Ich sehe ja die Entdeckung der Gravitationswellen als gutes Indiz für eine physikalische Daseinsberechtigung einer Raumzeit. Das ist zumindest konsistent und in der Theorie vorhergesagt, auch ihre schwachen Amplituden, aber waren denn die Frequenzen vorhergesagt?

Ich bin da völlig platt, dass man die Gravitationswellen hören kann und dass sie sich anhören wie ein Wasserblub, eher ein kleiner Wasserblub, wie von einem Wasserhahn oder so - da krachen zwei super-masse-reiche schwarze Löcher ineinander und es macht nur blub - auch bei Neutronensternen. Es scheint so, als würden die Gravitationsfelder innerhalb von wenigen Sekunden miteinander verschmelzen.

Das lässt für mich dann schon auch die Frage aufkommen, ist denn die Gravitation wirklich mit der Masse verbunden? Oder anders, folgt die Gravitation der Masse oder die Masse der Gravitation?

Und wenn dann noch dazu kommt, dass die vorhandene Masse gar nicht ausreicht, um die vorhandene Gravitation erklären, dann ist das noch ein weiteres Indiz dafür, dass es da noch was anderes geben muss. Dunkle Materie und dunkle Energie, die man nicht sehen kann und nur berechnet wird, ist am Ende nicht besser, als da Götter hinter die Raumzeit zu setzen, die die Dellen machen...je nach in individuell bevorzugter Art der mentalen Erfassung der Welt. ;)
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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Lagrange » Fr 9. Nov 2018, 11:20

Hantierer hat geschrieben:Ich sehe ja die Entdeckung der Gravitationswellen als gutes Indiz für eine physikalische Daseinsberechtigung einer Raumzeit.

Hat man was entdeckt?

A group of physicists in Denmark, which doubted last year whether American experiments to detect gravitational waves had actually confused noise for signal, has reared its head once more. The New Scientist reported earlier this week that the group, from the Niels Bohr Institute in Copenhagen, independently analysed the experimental data and found the results to be an “illusion” instead of the actual thing.

https://thewire.in/the-sciences/danish-groups-doubts-that-ligo-discovered-gravitational-waves-resurface
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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Mikesch » Fr 9. Nov 2018, 11:35

Lagrange hat geschrieben:
Hantierer hat geschrieben:Ich sehe ja die Entdeckung der Gravitationswellen als gutes Indiz für eine physikalische Daseinsberechtigung einer Raumzeit.

Hat man was entdeckt?

A group of physicists in Denmark, which doubted last year whether American experiments to detect gravitational waves had actually confused noise for signal, has reared its head once more. The New Scientist reported earlier this week that the group, from the Niels Bohr Institute in Copenhagen, independently analysed the experimental data and found the results to be an “illusion” instead of the actual thing.

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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Nicht von Bedeutung » Fr 9. Nov 2018, 13:31

Hantierer hat geschrieben:also ich geh auch mal davon aus, ansonsten müsste man ja eine Welt ohne Raumzeit bzw. Äther plausibel machen und das ist ja auch noch nicht gelungen.
Und wie das gelungen ist. Äther und Raumzeit sind nicht das selbe, denn Äther ist nicht krümmbar. Alles, was man dazu tun muss, ist, lokale Zeitdilatationen (modifizierte Galilei-Transformation) zu beachten, denn bewegte Uhren gehen nun mal "falsch". Hinzu kommt, dass sich Dunkle Materie überhaupt auf einen krassen Denkfehler zurückführen lässt. Aber hier geht es nicht um meine Thesen, sondern um die Thesen von Protolus.
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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Mikesch » Fr 9. Nov 2018, 17:36

Nicht von Bedeutung hat geschrieben:
Hantierer hat geschrieben:also ich geh auch mal davon aus, ansonsten müsste man ja eine Welt ohne Raumzeit bzw. Äther plausibel machen und das ist ja auch noch nicht gelungen.
Und wie das gelungen ist. Äther und Raumzeit sind nicht das selbe, denn Äther ist nicht krümmbar. Alles, was man dazu tun muss, ist, lokale Zeitdilatationen (modifizierte Galilei-Transformation) zu beachten, denn bewegte Uhren gehen nun mal "falsch". Hinzu kommt, dass sich Dunkle Materie überhaupt auf einen krassen Denkfehler zurückführen lässt. Aber hier geht es nicht um meine Thesen, sondern um die Thesen von Protolus.
Ich erwartetet gar nicht, dass du deine krassen Denkfehler zugeben würdest. Respekt.
Mikesch
 
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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Nicht von Bedeutung » Fr 9. Nov 2018, 17:50

Mikesch hat geschrieben:Ich erwartetet gar nicht, dass du deine krassen Denkfehler zugeben würdest. Respekt.
Den Satz solltest du korrigieren, damit er verständlicher wird.
Nicht von Bedeutung
 

Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Mikesch » Fr 9. Nov 2018, 17:54

Nicht von Bedeutung hat geschrieben:
Mikesch hat geschrieben:Ich erwartete gar nicht, dass du deine krassen Denkfehler zugeben würdest. Respekt.
Den Satz solltest du korrigieren, damit er verständlicher wird.
Welches Verständnisproblem hast du denn? Wo kann ich dir helfen?
Mikesch
 
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Re: Gravitation ohne Anwesenheit von Masse

Beitragvon Nicht von Bedeutung » Fr 9. Nov 2018, 18:04

Mikesch hat geschrieben:Wo kann ich dir helfen?
Gar nicht, wenn du nicht von selbst drauf kommst. Ist aber auch egal, du musst mir gar nicht helfen. ;)
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