Harald Maurer hat geschrieben:[color=#FF0040]Nein, gemessen hat man das nicht.
**Myonen-Experimente** haben die Zeitdilatation, wie sie von der **spezielle Relativitätstheorie (SRT)** vorhergesagt wird, eindrucksvoll bestätigt. Diese Experimente zählen zu den bekanntesten und zuverlässigsten Bestätigungen der Zeitdilatation.
### Was sind Myonen?
Myonen sind instabile subatomare Teilchen, die eine Lebensdauer von etwa
(Mikrosekunden) haben, wenn sie in Ruhe betrachtet werden. Aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer sollten sie in der Erdatmosphäre schnell zerfallen und es nicht bis zur Erdoberfläche schaffen, wenn sie sich mit normaler Geschwindigkeit bewegen würden. Allerdings werden Myonen in der oberen Atmosphäre in großen Höhen durch kosmische Strahlung erzeugt und bewegen sich mit nahezu **Lichtgeschwindigkeit** zur Erde hin.
### Zeitdilatation bei Myonen:
Ein zentrales Phänomen, das hier auftritt, ist die **Zeitdilatation**. Laut der speziellen Relativitätstheorie vergeht die Zeit für ein Objekt, das sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt, langsamer relativ zu einem ruhenden Beobachter. Das bedeutet, dass die Uhr, die ein Myon „mit sich trägt“, langsamer tickt, wenn es sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegt, wodurch seine gemessene Lebensdauer aus Sicht eines stationären Beobachters verlängert wird.
### Myonen-Experimente:
Zahlreiche Experimente haben diese Zeitdilatation bei Myonen untersucht. Zwei wichtige Experimente sind:
1. **Messung kosmischer Myonen an der Erdoberfläche**:
Myonen, die in der oberen Atmosphäre erzeugt werden, bewegen sich mit etwa
(98 % der Lichtgeschwindigkeit) zur Erdoberfläche. Ohne Zeitdilatation, die durch die SRT vorhergesagt wird, würden die meisten Myonen aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer bereits zerfallen, bevor sie die Erdoberfläche erreichen. Beobachtungen zeigen jedoch, dass eine große Zahl von Myonen tatsächlich die Erdoberfläche erreicht, was bedeutet, dass ihre Lebensdauer verlängert ist – genau wie es die Relativitätstheorie vorhersagt. Diese Beobachtungen stimmen extrem gut mit den Berechnungen der Zeitdilatation überein.
2. **Myonen im Speicherring**:
Ein weiteres präzises Experiment zur Bestätigung der Zeitdilatation wurde in Teilchenbeschleunigern durchgeführt, insbesondere mit sogenannten **Speicherringen**. In diesen Experimenten werden Myonen mit Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit im Kreis geführt, und ihre Lebensdauer wird gemessen. Ein berühmtes Experiment wurde am CERN durchgeführt, bei dem die Lebensdauer der Myonen bei verschiedenen Geschwindigkeiten gemessen wurde. Die Lebensdauer verlängert sich genau im Verhältnis, wie es durch die Zeitdilatationsformel der Relativitätstheorie vorhergesagt wird:
Hier ist
die Lebensdauer der Myonen in Ruhe,
ihre Geschwindigkeit und
die Lichtgeschwindigkeit. Der Lorentz-Faktor
beschreibt die Stärke der Zeitdilatation in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit.
### Genauigkeit der Experimente:
Die Genauigkeit dieser Experimente ist extrem hoch. Bereits die ersten Myonen-Experimente, wie das von **Rossi und Hall** im Jahr 1941, bestätigten die Zeitdilatation auf etwa 1 % Genauigkeit. Spätere Experimente, insbesondere in Teilchenbeschleunigern wie am CERN, haben die Vorhersagen der Zeitdilatation mit einer **Genauigkeit von bis zu 0,1 %** oder besser bestätigt.
- **CERN-Speicherring-Experimente (1966)**: Diese hochpräzisen Experimente bestätigten die Relativitätstheorie mit einer Genauigkeit von etwa **0,1 %**. Die Verlängerung der Lebensdauer von Myonen wurde in perfekter Übereinstimmung mit der SRT beobachtet.
### Fazit:
Myonen-Experimente sind eine der schlüssigsten experimentellen Bestätigungen der Zeitdilatation, wie sie von der speziellen Relativitätstheorie vorhergesagt wird. Sie haben die Theorie mit einer sehr hohen Genauigkeit bestätigt, insbesondere in den hochpräzisen Speicherring-Experimenten am CERN, die eine Genauigkeit von etwa **0,1 %** erreichten. Diese Experimente stützen die Vorhersagen der speziellen Relativitätstheorie und haben keinen Hinweis auf Abweichungen geliefert.