Ernst hat geschrieben:Die Effekte der SRT sind eigentlich gut vorstellbar, wenn man in verdrehten Koordinaten denkt.
Ja, aber Koordinaten, die sich verdrehen, sind keine Inertialsysteme! Daher kann die LT auch keine Transformation sein, die sich der Definitionen entledigt, auf welchen sie beruht, sondern ist nur eine Projektion. Eine Projektion ist nicht identisch mit der projiizierten Sache und kann daher keine physikalischen Wirkungen entfachen!
Chief hat geschrieben:Welches Myon lebt länger (t'<t oder t'>t)?
Beide leben länger. Aus sicht der Erde lebt das "incoming"-Myon länger, aus Sicht des "incoming"-Myons lebt das Erdmyon länger. Das Erdmyon lebt aus dieser Sicht deshalb länger, weil es früher geboren wird und nach ebenfalls längerem Leben dennoch vor der Ankunft des "incoming"-Myons gestorben ist - wie dies auch im Erdsystem der Fall ist. Das kann man mit der LT leicht vorrechnen.
Die Atmosphäre macht das Geschehen nicht asymmetrisch, weil nach LT ohnehin alles zusammenpasst. Aus Sicht des "incoming"-Myons ist die Atmosphäre kontrahiert, zur Zeit t' entsteht das Myon auch in diesem System am Rand der Atmosphäre, ebenso wie im Erdsystem.
Erdsystem:
Ein Myon entsteht zu t=0 in x=15 km Höhe - sagen wir vereinfacht am "Rande der Atmosphäre" -, bewegt sich mit 0,994 c zum Erdboden und zerfällt dort. Es hat im Erdsystem offenbar aufgrund der ZD 0,000050 s lang "gelebt". Seine nicht dilatierte Lebenszeit müsste daher nur 0,0000055 s ausmachen.
Ebenso entsteht zu t=0 auf x=0 ein vergleichares Myon im Erdsystem, das demnach nach 0,0000055 s zerfällt.
Wir transformieren mit der LT in die Sicht des Atmosphären-Myons die Entstehung dieses Myons:
x=0 --> x'= 137,1365 km
t=0 --> t'= 0,0004547 s
D.h. das Myon entsteht hier auf x'= 137,1365 km zu t'=0,0004547 s
nach t=t'=0 !
Jetzt transformieren wir den "Tod" des Erdmyons:
x=0 --> x'=15 km
t= 0,0000055 s --> t'=0,000050 s
Wir sehen jetzt, dass aus Sicht des Atmosphären-Myons das Erdmyon mit v=0,994 c 15 km in 0,000050 s zurückgelegt hat, ehe es zerfiel, es hat also aus Sicht des Atmosphären-Myons ebenfalls länger "gelebt" !
Das Geschehen ist lt. LT daher vollkommen symmetrisch. Bricht die Atmosphäre diese Symmetrie in irgendeiner Weise? Natürlich nicht! Sehen wir uns das genauer an:
Das Atmosphären-Myon entsteht auf x'= 137,1365 km erst zu t'=0,0004547 s. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Erde mit 0,994 c 135,4958 km zurückgelegt und hat noch 1,64 km zurückzulegen. Das ist genau die kontrahierte Höhe der Atmosphäre; das Atmosphären-Myon entsteht also auch hier "am Rande der Atmosphäre" , genau so wie im Erdsystem. Für das Zusammentreffen von Erde und Atmosphären-Myon reicht hier die kurze Zerfallszeit des Myons von 0,0000055 s genau aus (1,64 km/0,994 c).
Ob Atmosphäre oder nicht, das Geschehen ist symmetrisch. In jedem Ruhesystem lebt das jeweils andere, bewegte Myon länger! Ihre Lebensdauern sind aber durch die RdG zueinander verschoben. Wenn das Atmosphären-Myon ankommt, ist das Erdmyon bereits "verstorben".
Die Behauptung, das Erdsystem wäre durch das Vorhandensein der Atmosphäre ausgezeichnet, ist nur ein Bluff! Jedes Myon lebt in seinem Ruhesystem nur 0,0000055 s, für einen relativ mit 0,994 c bewegten Beobachter lebt jedes Myon fast 10 x so lange. Das ergibt die absurde Situation, dass
jedes Myon sowohl nur 0,0000055 s als auch 0,000050 s lang "gelebt" hat, abhängig vom Bezugssystem.
Grüße
Harald Maurer