Eine Frage, die viel weniger trivial ist, als man meinen könnte.
Wir benutzen Uhren, wie wir Zollstöcke benutzen - sowohl die einen, als auch die anderen werden benutzt, um mittels möglichst genauer Maßstäbe, die Abstände zu messen.
Uhren und Zollstöcke werden nicht dazu benutzt, um mittels möglichst genauer Maßstäbe, die Existenz der Abstände etwa zu markieren oder zu begründen - sie sind schlichte Messinstrumente, anhand derer Meßwerte, sich bestimmte Aussagen über die Zeit und über den Raum treffen lassen. Sie sind aber keinesfalls Instanzen der Zeit oder des Raumes.
Es verwundert daher, dass man auch in der modernen Deutung der Relativitätstheorie keinen deutlichen Unterschied zwischen den Begriffen "Uhrzeit" und "Zeit" definiert, zumal, andererseits, man einen Unterschied zwischen dem “Raum”, in dem zwei Punkte A und B existieren, und einem bestimmten “Abstand” zwischen diesen Punkten sehr wohl unterscheidet (man behauptet nicht, dass der "Raum" zwischen A und B etwa "x" beträgt, man behauptet vielmehr "x" sei ein bestimmter Wert des Abstandes zwischen A und B).
Dieser Abstand im Raum, kann mittels eines Zollstocks bestimmt werden, was uns durchaus plausibel erscheint, denn die betreffenden Größen einerseits “ Raum”, andererseits “Abstand” heißen. Dieselbe Korrelation müsste aber auch zwischen “Zeit” und einer bestimmten “Uhrzeit” existieren, denn genau das, was in der Raumdimension ein mittels eines Zollstocks bestimmter “Abstand” sei, sei in der Zeitdimension eine mittels einer Uhr bestimmte “Uhrzeit” (während man jedoch bei der Dimension Raum noch zwischen "Raum" und "Abstand" differenziert, behauptet man bei der Dimension Zeit, dass die Zeit selbst x betrage...und meint das, was eine bestimmte Uhr anzeigt).
Der Grund, warum bedenkenlos Begriffe "Zeit" und "Uhrzeit" vermengt werden, ist einerseits die Tatsache, dass diese unglücklich ähnlich sind ("Zeit" als Wortwurzel), andererseits, dass der Aspekt des Unterschieds ("Uhr") genau das Instrument der Zeitmessung bezeichnet. Diese im deutschsprachigen Raum existierende, semantische Similarität entschied möglicherweise, wie Albert Einstein (als Deutschsprachler) über die Gleichzeitigkeit und über die Methode ihrer Bestimmung nachdachte...Es ist denkbar, dass er in seiner Theorie gerade deshalb Begriffe "Zeit" und "Uhrzeit" als Synonyme gebraucht.
Wie dem auch sei: genauso wie es unzulässig ist, die Bedeutung der Begriffe “Raum” und “Abstand” zu unifizieren, muss es auch unzulässig sein, die Bedeutung der Begriffe “Zeit” und “Uhrzeit” zu vereinheitlichen.
Die Benutzung der Uhren im Sinne zeitbestimmender Instrumenten, kommt daher einem Kategorienfehler gleich.
Die Uhren sind willkürliche Uhrzeit-Anzeigen und können als solche nicht in den angedacht universalgültigen Definitionen der Gleichzeitigkeit als Definientia verwendet werden (in jeder universalgültigen Definition der Gleichzeitigkeit soll nämlich „Zeit“ als Definiens gelten).
Die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse hat freilich mit einem einzigen Zeitpunkt zu tun: mit einer gemeinsam für beide Ereignisse geltenden Gegenwart.