acadam hat geschrieben:ES EXISTIERT KEINE ZEIT!
Etwas, das es nicht gibt, kann auch nicht "gedehnt" werden. Im diesem Thread versuchst Du, "logisch" die "Zeitdehnung" zu beweisen.
Wenn Zeit durch periodische Vorgänge ("Uhren") definiert wird, und veränderter Gang von Uhren veränderte Zeit (sogar "gedehnte"!) bedeutet, so wäre es ein Leichtes, langsamer zu altern. Wir bremsen einfach unsere Uhren herunter...
Wenn die Uhren kaputt sind, bleibt die Zeit dann überhaupt stehen?
Spaß beiseite, immer noch scheint der Glaube vorzuherrschen, "bewegte Uhren" würden langsamer laufen. Leider ist das ein ebenso falsches Erklärungsschema innerhalb der SRT wie es die Gummituch-Modelle innerhalb der ART sind. Es gibt keinen Unterschied zwischen bewegten oder ruhenden Uhren (Relativitätsprinzip!). Die Uhr, die an mir vorbei bewegt wird, kann ja geradeso die ruhende sein - und
ich werde vorbei bewegt. Wieso sollte denn diese Uhr ihren Gang verändern?
Wenn die relativ bewegte Uhr inertial vorbeifliegt, und sie wechselwirkt gar nicht mit der Zeit oder mit sonstwas, wieso um alles in der Welt sollte sie denn plötzlich langsamer laufen? Ohne Wechselwirkung kann es doch keinerlei Effekt geben! Der Beobachter an der bewegten Uhr (die für ihn die ruhende ist!) wird schwören, dass sie läuft wie eh und je.
Alle Effekte in den Relativitätstheorien sind
Beobachtereffekte und keine physikalischen Änderungen irgendwelcher Prozesse. Keine Uhr läuft langsamer, keine Materie schrumpft oder tut sonstwas. Wenn zwei Koordinatensysteme zueinander bewegt sind, werden Uhren darin jeweils verlangsamt wahrgenommen (!) und Längen erscheinen (!) kontrahiert. Dem liegt keine physikalische Ursache zugrunde, sondern der Umstand, dass diese Koordinatensysteme mit der Lorentztrafo verknüpft sind und eben nicht mit der Galileitransformation. Dieser physikalisch durchaus ungeklärte Umstand wird einfach auf eine Funktion der Raumzeit zurückgeführt.
Inertialsysteme sind alle gleichberechtigt und die Zeitdilatation wird damit problematisch, weil sie symmetrisch zu sein hat - jeder Beobachter muss die Uhr im anderen Bezugssystem verlangsamt wahrnehmen. Die Lorentztransformation verändert daher die Synchronisation der Uhren so zueinander, dass aus der Sicht des anderen Beobachters eine Uhr einen Zeitvorsprung bekommt, um ebenfalls als verlangsamt wahrgenommen zu werden. Es ist die Relativität der Gleichzeitigkeit, die das Wunder ermöglicht, dass jeder die Uhr des anderen verlangsamt wahrnehmen kann - aber dieses Wunder (nichts anderes als ein mathematischer Trick!) hat einen Haken. In seiner ZEbK v. 1904 beschreibt Einstein im Kapitel §4 die ZD mit dem bemerkenswerten Absatz:
"Befinden sich in A zwei synchron gehende Uhren und bewegt man die eine derselben auf einer geschlossenen Kurve mit konstanter Geschwindigkeit, bis sie wieder nach A zurückkommt, was t Sek. dauern möge, so geht die letztere Uhr bei ihrer Ankunft in A gegenüber der unbewegt gebliebenen um 1/2t(v/c)² Sek. nach. Man schliesst daraus, dass eine am Erdäquator befindliche Uhr um einen sehr kleinen Betrag langsamer laufen muss als eine genau gleich beschaffene, sonst gleichen Bedingungen unterworfene, an einem Erdpole befindliche Uhr." Mit diesem Absatz (Auslöser für heisse Debatten um das Zwillingsparadoxon bis zum heutigen Tage) beseitigt Einstein selbst das Fundament seiner Theorie, nämlich das Relativitätsprinzip, das besagt, dass es in dieser Beziehung der Uhren zueinander keine "
unbewegt gebliebene" geben kann und selbstverständlich der Uhrenvergleich nicht ermöglichen darf, dass es tatsächlich eine "
ruhende Uhr" gegeben habe. Schon dieser kleine Absatz - und später alle Varianten des Zwillingsparadoxons - widerlegen eindeutig die SRT, die eigentlich nur als Messvorschrift ihre Berechtigung haben könnte, indem der Beobachtereffekt Zeitdilatation plötzlich
ontologisiert wird und somit das Relativitätsprinzip verletzt. Jede reisende Uhr, die im Experiment tatsächlich nachgeht, verletzt dieses Prinzip insofern, als sie sich damit tatsächlich gegenüber der anderen Uhr als die
bewegte offenbart und jeder Beobachter genau ersehen kann, ob er der "ruhende" oder "bewegte" war und in einem der Bezugssysteme offenbar andere physikalische Gesetze geherrscht haben müssen. Genau solches schließt der Grundsatz völliger Gleichberechtigung von Inertialsystemen aber aus. Man muss daher die SRT gar nicht widerlegen, sie ist ob dieser Beseitigung ihrer eigenen Grundlage a priori absurd.
Natürlich hat man versucht, Einsteins Behauptung von der dilatierten Äquatoruhr experimentell zu überprüfen. Aber Uhren an den Polen laufen ganz gleich wie jene am Äquator. Relativisten erklären das meist damit, dass der ART Effekt den SRT Effekt haargenau kompensiert...
Noch so ein Geschenk des Himmels.
Grüße
Harald Maurer