acadam zitiert:
SRT:
Eine Uhr auf Reisen
"Quarks&Co" machte die Nagelprobe und schickte in einem aufwendigen Experiment die Cäsiumuhr aus Braunschweig über den Atlantik hin- und zurück. Am 28. Oktober flog der Autor und Physiker Heinz Greuling mit dem Präzisonschronometer im Lufthansa-Flug LH 420 von Frankfurt nach Boston und direkt wieder zurück mit dem Flug LH 421. Die Lufthansa und die Piloten Cord Becker und Gerd Becker und ihre Crews und der Technische Leiter Otto Hamann machten damit etwas möglich, was sonst nicht hätte verwirklicht werden können: direkt nachzuvollziehen, ob einer, der eine Reise tut, dabei jünger wird. Und tatsächlich: ganz wie vorgesagt, zeigte sich beim anschließenden Uhrenvergleich in Braunschweig eine Zeitdifferenz von 28 Milliardstel Sekunden.
Das Ergebnis dieses Propaganda-Experimentes kann nur Betrug sein. Man hat nämlich prompt auf die Auswirkung der ART vergessen. Bei Fluggeschwindigkeiten von etwa 800 bis 900 km/h und einer Reiseflughöhe von etwa 10 km überwiegt nämlich der ART-Effekt, die reisende Uhr müsste demnach
schneller gelaufen sein und hätte bewiesen, dass einer, der eine Reise tut, dabei älter wird! Nur bis zur Höhe von ca. 3190 km überwiegt der SRT-Effekt, darüber überwiegt der ART-Effekt, bei der Flughöhe 3190 km heben die Effekte einander auf - hier ginge eine Uhr lt. SRT+ART sogar gleich schnell wie eine auf dem Erdboden.
Dieses oft zitierte Experiment beweist also maximal, dass Physiker und Piloten dieses Experiment manipuliert haben oder überhaupt das Ergebnis falsch erfanden, weil sie vom Zusammenhang
der beiden RT keine Ahnung haben, was übrigens auch für jeden gilt, der dieses Experiment in ein Forum postet, um damit die SRT zu "beweisen".
Ein ganz ähnlicher, nur umgekehrt gestrickter Betrug liegt beim nächsten Beispiel vor:
ART:
Die Atomuhr auf dem Kölner Dom
Die superpräzise Cäsiumuhr in hundert Metern Höhe im Nordturm des Kölner Domes
In diesem Experiment deponierte "Quarks&Co" die Braunschweiger Atomuhr für eine Woche auf dem Kölner Dom. Der Dompropst Bernard Henrichs und die Frau Dombaumeister Prof. Dr. Barbara Schock-Werner gaben ihr "placet et nihil obstat" - sie waren selbst gespannt, ob Einstein Recht hat: Würde die "dem Himmel nähere" Uhr schneller laufen als eine in Braunschweig niedrig gelegenere Uhr? Für eine Woche brachte der Autor und Physiker Heinz Greuling die Cäsiumuhr in die luftige Höhe des den Touristen nicht zugänglichen Nordturms der Kölner Kathedrale und ließ sie dort anderthalb Wochen (bei einem Höhenunterschied von knapp achtzig Meter zu Braunschweig) ticken. Der anschließende Uhrenvergleich in Braunschweig mit der Schwesteruhr ergab tatsächlich eine Zeitdifferenz von 7 Milliardstel Sekunden (genau wie Einstein es erwartet hätte): die höher gelegene Uhr war also wirklich und messbar um 7 Nanosekunden gealtert...
Auch hier liegt ein völliges Missverständnis der RT bzw. der ART vor. Eine "dem Himmel nähere Atomuhr" läuft nicht konkret schneller, sondern wird vom niedrigeren Gravitationspotenzial aus als schneller laufend beurteilt - weil ihre Zeitsignale auf dem Weg nach unten der Zeitkrümmung (ART) oder der Gravitations-Blauverschiebung unterliegen (Pound&Rebka). Eine Oszillatorfrequenz kommt im niedrigeren Grav.Potenzial daher erhöht an - und das bedeutet deshalb nicht, dass der Oszillator tatsächlich schneller schwingt. Eine Uhr, die "dem Himmel näher"
konkret schneller läuft, bestätigt nicht die ART, sondern einen ganz trivialen Einfluss der Gravitation auf ihren Gang - wie dies auch bei den GPS-Uhren feststellbar ist. Uhren werden entweder von der Gravitation gebremst oder auch beschleunigt, wie dies bei Pendeluhren der Fall ist. Je nach Bauart ist der Einfluss der Gravitation unterschiedlich, die Cäsium- und Rubidiumuhren des GPS verhalten sich daher auch unterschiedlich. Da man den nicht mit der ART konsistenten konkreten Falschgang der Uhren "relativistisch" zu korrigieren versucht, aber dabei auf die Blauverschiebung nach unten glatt vergessen hat, ist das GPS nicht nur nicht geeignet, Einstein zu bestätigen, sondern widerlegt sogar in mehrfacher Hinsicht die ART, bei welcher der Uhrenfalschgang gar nicht konkret auftreten darf. Eine Uhr, die vom Kölner-Dom zurückkehrend tatsächlich im Vergleich mit einer zurückgebliebenen Uhr
vorläuft, beweist zwar einen Gravitationseinfluss - aber nicht die ART, in welcher dieser Einfluss nicht existiert!
Der angegebene Differenzwert von 7 Nanosekunden ist außerdem falsch. Nach Berechnung mit ART-Formeln ergibt sich eine Differenz von 5 Nanosekunden, wobei noch der SRT-Effekt abzuziehen wäre, denn zwischen der Uhr am Boden und jener im Turm existiert eine Relativbewegung aufgrund unterschiedlicher Tangentialgeschwindigkeiten (Erdkrümmung), wobei beide Bewegungen auf ein nicht mitrotierendes Inertialsystem zu beziehen wären. Das vermindert den Wert von 5 Nanosekunden noch geringfügig.
Hätten die Experimentatoren zwei Atomuhren unterschiedlicher Bauart auf den Turm gebracht (z.B. Rubidium und Cäsium) so hätten sie sogar unterschiedliche Differenzen gemessen!
Solche Experimente kann man zwar der unaufgeklärten Öffentlichkeit als "RT-Bestätigung" präsentieren, Relativisten bzw. Fachleute sollten auf derartige Schwindeleien aber nicht hereinfallen!
Fehler solcher Art in Propaganda-Publikationen sind häufig. Auch Stephen Hawking passierte so ein Lapsus in "Einsteins Traum", indem er ein Flugreisen-Experiment schildert und dabei auf den ungleich stärkeren ART-Effekt vergisst. Aber am schlimmsten wird wohl das GPS zu derartigen Beweisführungen missbraucht - dabei ist das GPS schon aufgrund der technischen Durchführung völlig ungeeignet, die Theorien Einsteins zu überprüfen (ständige Korrekturen der Uhrdaten).
Grüße
Harald Maurer