Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon contravariant » Sa 23. Mai 2009, 22:30

Gerhard Kemme hat geschrieben:Es geht anscheinend um den Artikel:
http://arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/0710/0710.3489v2.pdf
und dieser Artikel ist erstens auf englisch geschrieben und zweitens relativ lang und im Kontext einer tschechischen Universität geschrieben.

Oh... ein Fachartikel ist in einem fachlichen Kontext geschrieben. Extrem seltsam und typisch für relativistische Propaganda!
Und dann auch noch auf Englisch. - Für den Fall dass es dir bisher noch nicht aufgefallen sein sollte, die gesamte Primärliteratur der letzten 50 Jahre ist auf Englisch verfasst...

Gerhard Kemme hat geschrieben:Worauf es ankommt ist einzig und allein der vom User geschriebene Beitrag, [...]

Ich freue mich schon darauf, wenn du das zu JLo sagst, nachdem sie mal wieder eine ihrer Zitatorgien abgelassen hat...!

Gerhard Kemme hat geschrieben:Dies wird man allerdings auch bei einer herausgezogenen Luftpumpe mit montierter Pappfläche beobachten können, wenn man das Gebilde in den Fahrtwind hält: Die Luftpumpe wird im Fahrtwind zusammen geschoben.

Vielleicht solltest du eine Luftpumpe in eine Wäscheschleuder packen. Das gibt sicher wieder eine tolle Widerlegung der SRT.
Du könntest ausserdem ein Steak um die Luftpumpe wickeln, das würde die Ergebnisse sicherlich noch viel eindrucksvoller machen. Aber pass auf, dass nicht wieder soviele virtuelle Positronen in der Schleuder sind, das gibt sonst wieder so eine miese Sauerei...
Zuletzt geändert von contravariant am Sa 23. Mai 2009, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Gerhard Kemme » So 24. Mai 2009, 10:21

Highway hat geschrieben:Hier das erste Diagramm

Bild

Einstein ist davon ausgegangen das zum Zeitpunkt t0 die Systeme S und S' sich zur gleichen Zeit und am gleichen Ort befinden. Der Unterschied von S' zu S ist lediglich eine Relativgeschwindigkeit untereinander. System S ist in Ruhe und System S' bewegt sich entlang der X-Achse. Alle Uhren sind natürlich synchron. Und die Lichtgeschwindigkeit (Ausbreitungsgeschwindigkeit) ist konstant sowie V' sei noch die Strecke die noch vom System S' relativ zu S zurückgelegt wird wenn die Zeit t=t1-t0 vergangen ist. (Hoffe ich hab nichts vergessen zu definieren)

Nun sagt Einstein: Die Ausbreitung des Ereignisses beginnt im Zeitpunkt t0. Dann sagt er noch: Die Ausbreitung ist für alle Systeme gleich und das Ereignis breitet sich vom Ort to zum Ort t1 aus und braucht dafür Zeit (für die Ausbreitung). Soweit so gut.

Jetzt habe ich mich aber gefragt: Wie kommt Albert eigentlich darauf das die Ausbreitungsgeschwindigkeit konstant ist und wie soll sich das zu den zwei Bezugsystemen verhalten.


Albert Einstein nimmt denselben Wert für die Lichtgeschwindigkeit sowohl im System S als auch im System S' an - und dies ist physikalisch einfach nur falsch, da sich S' mit der Geschwindigkeit v gegenüber S bewegt und somit in S' mit einer reduzierten "Lichtgeschwindigkeit" c'=c-v hätte gearbeitet werden müssen. Wenn ein prinzipieller Denk- oder Rechenfehler zu Beginn einer Herleitung gemacht wird, dann braucht man eigentlich nicht weiter machen, denn alles was danach - physikalisch - kommt ist dann nur noch verkehrt - und so ist das hier und da helfen auch viele Worte nix.

mfg
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Harald Maurer » So 24. Mai 2009, 15:24

acadam zitiert:
SRT:
Eine Uhr auf Reisen
"Quarks&Co" machte die Nagelprobe und schickte in einem aufwendigen Experiment die Cäsiumuhr aus Braunschweig über den Atlantik hin- und zurück. Am 28. Oktober flog der Autor und Physiker Heinz Greuling mit dem Präzisonschronometer im Lufthansa-Flug LH 420 von Frankfurt nach Boston und direkt wieder zurück mit dem Flug LH 421. Die Lufthansa und die Piloten Cord Becker und Gerd Becker und ihre Crews und der Technische Leiter Otto Hamann machten damit etwas möglich, was sonst nicht hätte verwirklicht werden können: direkt nachzuvollziehen, ob einer, der eine Reise tut, dabei jünger wird. Und tatsächlich: ganz wie vorgesagt, zeigte sich beim anschließenden Uhrenvergleich in Braunschweig eine Zeitdifferenz von 28 Milliardstel Sekunden.


Das Ergebnis dieses Propaganda-Experimentes kann nur Betrug sein. Man hat nämlich prompt auf die Auswirkung der ART vergessen. Bei Fluggeschwindigkeiten von etwa 800 bis 900 km/h und einer Reiseflughöhe von etwa 10 km überwiegt nämlich der ART-Effekt, die reisende Uhr müsste demnach schneller gelaufen sein und hätte bewiesen, dass einer, der eine Reise tut, dabei älter wird! Nur bis zur Höhe von ca. 3190 km überwiegt der SRT-Effekt, darüber überwiegt der ART-Effekt, bei der Flughöhe 3190 km heben die Effekte einander auf - hier ginge eine Uhr lt. SRT+ART sogar gleich schnell wie eine auf dem Erdboden.
Dieses oft zitierte Experiment beweist also maximal, dass Physiker und Piloten dieses Experiment manipuliert haben oder überhaupt das Ergebnis falsch erfanden, weil sie vom Zusammenhang der beiden RT keine Ahnung haben, was übrigens auch für jeden gilt, der dieses Experiment in ein Forum postet, um damit die SRT zu "beweisen".

Ein ganz ähnlicher, nur umgekehrt gestrickter Betrug liegt beim nächsten Beispiel vor:

ART:
Die Atomuhr auf dem Kölner Dom

Die superpräzise Cäsiumuhr in hundert Metern Höhe im Nordturm des Kölner Domes
In diesem Experiment deponierte "Quarks&Co" die Braunschweiger Atomuhr für eine Woche auf dem Kölner Dom. Der Dompropst Bernard Henrichs und die Frau Dombaumeister Prof. Dr. Barbara Schock-Werner gaben ihr "placet et nihil obstat" - sie waren selbst gespannt, ob Einstein Recht hat: Würde die "dem Himmel nähere" Uhr schneller laufen als eine in Braunschweig niedrig gelegenere Uhr? Für eine Woche brachte der Autor und Physiker Heinz Greuling die Cäsiumuhr in die luftige Höhe des den Touristen nicht zugänglichen Nordturms der Kölner Kathedrale und ließ sie dort anderthalb Wochen (bei einem Höhenunterschied von knapp achtzig Meter zu Braunschweig) ticken. Der anschließende Uhrenvergleich in Braunschweig mit der Schwesteruhr ergab tatsächlich eine Zeitdifferenz von 7 Milliardstel Sekunden (genau wie Einstein es erwartet hätte): die höher gelegene Uhr war also wirklich und messbar um 7 Nanosekunden gealtert...


Auch hier liegt ein völliges Missverständnis der RT bzw. der ART vor. Eine "dem Himmel nähere Atomuhr" läuft nicht konkret schneller, sondern wird vom niedrigeren Gravitationspotenzial aus als schneller laufend beurteilt - weil ihre Zeitsignale auf dem Weg nach unten der Zeitkrümmung (ART) oder der Gravitations-Blauverschiebung unterliegen (Pound&Rebka). Eine Oszillatorfrequenz kommt im niedrigeren Grav.Potenzial daher erhöht an - und das bedeutet deshalb nicht, dass der Oszillator tatsächlich schneller schwingt. Eine Uhr, die "dem Himmel näher" konkret schneller läuft, bestätigt nicht die ART, sondern einen ganz trivialen Einfluss der Gravitation auf ihren Gang - wie dies auch bei den GPS-Uhren feststellbar ist. Uhren werden entweder von der Gravitation gebremst oder auch beschleunigt, wie dies bei Pendeluhren der Fall ist. Je nach Bauart ist der Einfluss der Gravitation unterschiedlich, die Cäsium- und Rubidiumuhren des GPS verhalten sich daher auch unterschiedlich. Da man den nicht mit der ART konsistenten konkreten Falschgang der Uhren "relativistisch" zu korrigieren versucht, aber dabei auf die Blauverschiebung nach unten glatt vergessen hat, ist das GPS nicht nur nicht geeignet, Einstein zu bestätigen, sondern widerlegt sogar in mehrfacher Hinsicht die ART, bei welcher der Uhrenfalschgang gar nicht konkret auftreten darf. Eine Uhr, die vom Kölner-Dom zurückkehrend tatsächlich im Vergleich mit einer zurückgebliebenen Uhr vorläuft, beweist zwar einen Gravitationseinfluss - aber nicht die ART, in welcher dieser Einfluss nicht existiert!
Der angegebene Differenzwert von 7 Nanosekunden ist außerdem falsch. Nach Berechnung mit ART-Formeln ergibt sich eine Differenz von 5 Nanosekunden, wobei noch der SRT-Effekt abzuziehen wäre, denn zwischen der Uhr am Boden und jener im Turm existiert eine Relativbewegung aufgrund unterschiedlicher Tangentialgeschwindigkeiten (Erdkrümmung), wobei beide Bewegungen auf ein nicht mitrotierendes Inertialsystem zu beziehen wären. Das vermindert den Wert von 5 Nanosekunden noch geringfügig.
Hätten die Experimentatoren zwei Atomuhren unterschiedlicher Bauart auf den Turm gebracht (z.B. Rubidium und Cäsium) so hätten sie sogar unterschiedliche Differenzen gemessen!
Solche Experimente kann man zwar der unaufgeklärten Öffentlichkeit als "RT-Bestätigung" präsentieren, Relativisten bzw. Fachleute sollten auf derartige Schwindeleien aber nicht hereinfallen!

Fehler solcher Art in Propaganda-Publikationen sind häufig. Auch Stephen Hawking passierte so ein Lapsus in "Einsteins Traum", indem er ein Flugreisen-Experiment schildert und dabei auf den ungleich stärkeren ART-Effekt vergisst. Aber am schlimmsten wird wohl das GPS zu derartigen Beweisführungen missbraucht - dabei ist das GPS schon aufgrund der technischen Durchführung völlig ungeeignet, die Theorien Einsteins zu überprüfen (ständige Korrekturen der Uhrdaten).

Grüße
Harald Maurer
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Gerhard Kemme » So 24. Mai 2009, 16:47

acadam hat geschrieben:
Gerhard Kemme hat geschrieben:

Albert Einstein nimmt denselben Wert für die Lichtgeschwindigkeit sowohl im System S als auch im System S' an - und dies ist physikalisch einfach nur falsch,
mfg


Woher weißt Du, dass es falsch ist? Kannst Du es beweisen? Nur weil Du es nicht "wahrnimmst" ist es noch lange nicht falsch. Röntgenstrahlung nimmst Du auch nicht wahr, sie sind dennoch existent.


Erstmal muss nicht unbedingt ich es beweisen, sondern diejenigen, die dies immer wieder in die Welt setzen. Wenn jemand eine absurde Behauptung publiziert, dann hat er eine umfassende Beweispflicht, sonst funktioniert nix mehr, weil alles nur noch Unsinn ist.
Allerdings kann ich es beweisen und wiederhole mich zum x-tenMal: Es gab das Wellenexperiment von Frau Jocelyne Lopez und dort wurde die Idee geboren, dass bei Wellen die an einem Strand mit gleicher Geschwindigkeit ankommen, ein Schwimmer schnell von der Welle überholt wird und ein flottes Segelboot langsam. Somit sind die Geschwindigkeiten, mit denen eine überholende Welle wahrgenommen wird:
v'_Überholter=v_Welle-v_Überholter
Wobei:
    v'_Überholter die Geschwindigkeit der Welle beim Überholen ist

    v_Welle die Geschwindigkeit der Welle über Grund

    v_Überholter die Geschwindigkeit des sich Bewegenden Objektes, d.h. Schwimmer oder Segelboot über Grund

Ein ähnliches Beispiel kann man auch gut bei einer Autobahnfahrt erleben, wenn man auf dem rechten Fahrstreifen fährt und auf der linken Spur von einer konstantes Tempo fahrenden Kolonne überholt wird. Fährt man selber langsam, dann wird man schnell überholt. Gibt man dann etwas Gas, so wird man langsam überholt. Insofern ist das Tempo, mit welchem man die Geschwindigkeit der Überholenden wahrnimmt, von der eigenen Geschwindigkeit abhängig.

Insofern gäbe es keinen Anlass anzunehmen, dass ein überholender Lichtstrahl von Systemen mit unterschiedlichem Bewegungszustand gleich schnell wahrgenommen wird.

Wer trotzdem diese absurde Idee weiter vertritt, der sollte einmal eine Rekursion durchdenken, d.h. es ist für unsere Alltagserfahrung völlig klar, dass Objekte mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten von einem Überholer mit konstanter Geschwindigkeit auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten überholt werden - das langsame wird schnell überholt und das schnelle wird langsam überholt.
Nach dieser Beweisverankerung wäre jetzt eine Geschwindigkeit anzugeben, wo die zuvor angegebene physikalische Gesetzmäßigkeit nicht mehr gelten würde. Da eine solche Geschwindigkeitsgrenze, ab welcher das absurde Überholgesetzt Gültigkeit hätte, nicht angegeben werden kann, ist die Behauptung von der in allen Systemen gleichen Lichtgeschwindigkeit c widerlegt.
Man kann nicht mit Überzeugungskraft die Behauptung machen, dass eine physikalische Gesetzmäßigkeit zwar überall gilt, wo man sie wahrnehmen kann, dass sie aber dann an einem nicht zugänglichen Ort plötzlich nicht mehr gelten soll, d.h. wer sagt, dass er eine größere Gegend auf der Erdoberfläche kennen würde, wo es keine Erdanziehung gäbe, dem würde man widersprechen und sagen, dass das pure Phantasterei wäre.

mfg
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Harald Maurer » So 24. Mai 2009, 17:07

Nachtrag zum Kölner-Dom Experiment:
Verwendet wurde angeblich eine Cäsiumuhr von Hewlett-Packard, HP 5071A high performance Diese Uhr läuft in 100.000 Jahren um eine Sekunde falsch. Über die behauptete Messdauer von einer Woche hinweg macht dieser Falschgang der Cäsiumuhr in Summe bereits 197 Nanosekunden aus - ihre Genauigkeit reichte daher überhaupt nicht aus, 5 Nanosekunden darzustellen! Es handelt sich daher um Schwindel. Ein ähnlicher Schwindel liegt auch beim Hafele & Keating Experiment vor, auch hier waren die Uhren eigentlich gar nicht in der Lage, die behaupteten Differenzen darzustellen - abgesehen davon, dass sie mehrfach nachsynchronisiert wurden.

Grüße
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Faber » So 24. Mai 2009, 21:44

acadam hat geschrieben:Noch was für Harald:

Zitat:

[...] As a result, the HP 5071A can
maintain time consistently to 1 second in 1.6 million years.

:Zitat ende

Jetzt muss noch mal nachgerechnet werden, ob die vom Fernsehen schwindeln oder Harald uns hier die Mogelpackung unterjubeln will :lol:

Wenn Sie das nicht hinkriegen, kann ich da gerne helfen:

1s/1,6Ma entsprechen 12ns/7d. Das reicht leider immer noch nicht, um 5ns Differenz in einer Woche festzustellen.

Die vom Fernsehen schwindeln.

Gruß
Faber
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Harald Maurer » So 24. Mai 2009, 23:24

acadam hat geschrieben:Wie kommst Du darauf, dass zwei dieser Uhren in 100.000 Jahren UNTERSCHIEDLICH gehen? Es steht im Text, dass sie "eine Sekunde falsch" gehen. Es wird aber nirgendwo erwähnt, mit welchem Referenzwert hier verglichen wurde.

Es fällt grundsätzlich auf, dass einige hier im Forum sich noch nicht einmal die Mühe machen, die Postings genau durchzulesen. Hauptsache "draufhauen"...


Die Genauigkeitsangabe bezogen auf 100 000 Jahre kommt aus dem deutschen Originaltext v. Quarks & Co, wie Faber betont, würde sich an den inkonsistenten Aussagen bei Quarks & Co nichts ändern, wäre die Ungenauigkeit "1 second in 1.6 million years."

Jetzt muss noch mal nachgerechnet werden, ob die vom Fernsehen schwindeln oder Harald uns hier die Mogelpackung unterjubeln will


Hersteller spezifizieren für ihre Cäsiumuhren eine Gangunsicherheit von bis zu relativ 10E-12. Nimmt man an, dass man sich also insoweit darauf verlassen kann, dass die mit der Uhr erzeugten Sekundenintervalle im Mittel mit der definitionsgemäßen Dauer übereinstimmen, geht man folgendermaßen vor: Die Probeuhr ist Teil eines Ensembles mehrerer Atomuhren und ihr Gang relativ zu der mit hochgenauen Uhren realisierten Zeitskala ist bekannt. Typischerweise ist der Gangfehler der kommerziellen Uhren deutlich geringer als 10E-12, überwiegend 10E-13 oder besser. Wenn die Uhr "auf Reise" geht, ist über ihren Gang unterwegs a priori nichts bekannt. Er könnte sich ändern wie von SRT und ART vorhergesagt, aber man muss auch berücksichtigen, dass er sich durch Schütteln, Temperaturänderungen, wechselnde Spannungsversorgung AC - DC - AC etc. zusätzlich ändern wird.
Aus den Messwerten der Uhr vor der Abreise extrapoliert man ihren Stand für den Zeitpunkt Ihrer Rückkehr. Selbst bei perfektem Verhalten der Uhr wird diese Extrapolation unsicher durch die Frequenzinstabilität der Uhr über die Zeitspanne der Abwesenheit. Bei einer Abwesenheit von 7 Tagen liegt die Vorhersageunsicherheit bei 10E-14x7x86400 s = ca. 6 ns. Nun vergleicht man Vorhersage und Messwert nach der Rückkehr. Ist der aus ART und SRT zu erwartende Effekt groß gegen die 6 ns, so könnte man noch von einem einigermaßen sinnvollen Experiment sprechen.
Bei dem Kölner Dom-Experiment war der Effekt aber in der gleichen Größenordnung! Als wissenschaftliches Experiment wird das Ergebnis daher wertlos - als effektvolle Demonstration für's Fernsehen wird es sich aber gut verkauft haben. Die Inkosistenz der Aussagen in diesem Quarks & Co Experiment wird aber sicher nicht nur mir aufgefallen sein. Die Mogelpackung wurde uns mit Sicherheit vom WDR aufgetischt.

Grüße
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Harald Maurer » So 24. Mai 2009, 23:52

bertram hat geschrieben:Spinnen die, sind das Betrüger oder was glaubst Du , warum die 2 ½ Mio Euro in den „Aether“ schießen ?


Sie spinnen nicht und sind keine Betrüger. Das Interesse an immer genaueren Experimenten zur Überprüfung der Relativitätstheorien beweist jedenfalls die Ungenauigkeit der bislang durchgeführten Experimente, die offenbar den Zweifel an den Theorien nicht beseitigen konnten!
Experimente zum Test der ART haben durchaus ihren Sinn, denn die ART ist als mathematisches Modell zur Gravitationsberechnung tatsächlich sehr interessant, wenn man ihre Feldmetrik nicht unbedingt als Eigenschaft einer "Raumzeit" auffassen will, sondern sie als ein Feldgeschehen im Sinne des Mach'schen Prinzips erkennt. Aus der Sicht von Physik und Mathematik hat die ART ihren unbezweifelbaren Stellenwert, philosophisch gesehen liegt sie m.E. daneben, weil die Interpretation "Massen krümmen die Raumzeit und gekrümmte Raumzeit bestimmt die Bahn der Massen" unsinnig und irreführend ist. Eher dürfte eine handfeste Feldstruktur für die Gravitationswirkung verantwortlich sein, im Sinne eines Gravitationsäthers, eines Gravitonenflusses oder Partikelflusses a la LeSage oder nach meiner Aufassung einer Matrix mit dementsprechendem Impulsgeschehen darin. Quantenloopgravitationsthesen, aber auch Stringtheorien weisen ebenfalls in diese Richtung. Die ART, im Wesentlichen eine Tochter der Differenzialgeometrie, berechnet Gravitationphänomene durchaus korrekt, ohne eine Erklärung für die Gravitation selbst zu liefern.

Grüße
Harald Maurer
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Jocelyne Lopez » Mo 25. Mai 2009, 07:37

Highway hat geschrieben:
@Jocelyne

Ein letzter Versuch dir auf das viel zitierte Pferd zu helfen!

Ich bin ja vollkommen bei dir wenn du sagst es gibt keine Längenkontraktion. […]
Du bohrst, wenn überhaupt, das Brett an der falschen Stelle. So und jetzt aufgemerkt...

[…] Mit Längenkontraktion meint Albert vielmehr Verkürzungen der Strecken […]


Diese Deutung der „Längenkontraktion“ haben wir aber schon ausführlich im Nebenthread Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell behandelt, u.a. mit meinem Beispiel eines Bogenschützes, der einen Pfeil auf eine Zielscheibe schießt, und sie wurde z.B. in abgewandter Form von dem Teilnehmer Trigemina mit seiner "Verformung der Raumzeit" gebracht. Deine Deutung ist also hier nicht neu, Du solltest vielleicht sinnvollerweise diesen Thread vorher nachlesen, bevor Du sie erneut auftischst… :cry:

Diese Deutung bringt uns logisch nämlich auch nicht weiter, darüber habe ich z.B. in meinem Blog-Eintrag
Was ist eine „Verformung der Raumzeit”? berichtet.


Highway hat geschrieben:

Die Verwirrung entsteht, zumindest was die Längen anbelangt, eigentlich nur an der Stelle das von Einstein nicht genau zwischen Länge und Strecke unterschieden wird. Nun so kennen wir Albert und so lieben wird ihn - auch wenn er zuweil ein wenig schludrig war in seinen Begrifflichkeiten.
[...]
Daraus kann man schließen das die Längen sich nicht verändern aber die Strecken - und nichts anderes hat Albert versucht klar zu machen.


Ich gebe hier zu bedenken, dass eine definierte Strecke AB sich grundsätzlich nie verändern kann, weil sie nun mal definiert ist, logisch, oder? ;) Und die Definition einer Strecke AB gilt auch für Albert Einstein, auch wenn er „ein wenig schludrig in seinen Begrifflichkeiten war“, womit ich Dir allerdings recht gebe.

Die Schludrigkeit Einsteins bei Deiner Deutung „Streckenkontraktion“ anstatt "Längenkontraktion" (die Strecke verkürzt sich und nicht das bewegte Objekt) ist nämlich eindeutig auf eine Verwirrung der Begrifflichkeiten zurückzuführen:

Ein Objekt, das sich auf einer definierten Strecke AB bewegt, kann nicht die materielle Verkürzung der Strecke bewirken. Wie könnte es das? Wenn ein Auto sich von Berlin nach Frankfurt bewegt, bleibt die definierte materielle Strecke Berlin-Frankfurt unverändert, einverstanden?

Was das Auto bei seiner Bewegung bewirkt ist eine Verkürzung der noch zurückzulegenden Strecke, was eine Binsenweisheit ist, und keine physikalische Genialität, einverstanden? ;)

Es handelt sich also hier bei Deiner Deutung „Streckenkontraktion“ wieder um eine rein sprachliche Verwirrung.



Highway hat geschrieben:

So und jetzt würde ich dir vorschlagen, ziehe dich zurück in an einen stillen Ort, denke drüber nach, und dann postest du nochmal hier.


Das schlage ich Dir auch vor.

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Beitragvon Jocelyne Lopez » Mo 25. Mai 2009, 08:38

Highway hat geschrieben:
Das führt dich aber nicht weiter. Weil die Mathematik die hinter Einsteins SRT steckt ist bombensicher innerhalb der Betriebsparameter die Einstein vorgegeben hat. Davon kannst du und solltest du auch in Zukunft ausgehen. Alles andere macht dich einfach nur lächerlich. Das wird dann eher so eine Nummer wie Don Quijote der auf der Mancha gegen Windmühlen ritt.


Das Thema dieses Threads ist: Ist die Spezielle Relativitätstheorie falsifizierbar?

Es handelt sich bei der relativistischen Längenkontraktion bekanntlich um eine Theorie ohne Äther.

Jedoch sowohl die Experimente, die hier als Nachweis zur vermeintlichen Falsifizierbarkeit der SRT im Sinne Poppers gebracht wurden, als auch das entsprechende mathematische Gerüst dazu beziehen sich auf Äthertheorien, und nicht auf die SRT!

Ich habe aber nicht gefragt, ob Äthertherorien falsifizierbar im Sinne Poppers seien, sondern ob die SRT falsifizierbar im Sinne Poppers sei.

Nach meiner Auffassung sind Äthertheorien im Sinne Poppers falsifizierbar, d.h. es kann Experimente geben, die sie widerlegen oder bestätigen, weil diese Theorien sowohl eine physikalische Ursache als auch eine physikalische Wirkung der zu messenden Ereignisse in der Natur annehmen. Die Lorentz’sche Längenkontraktion von bewegten Objekten ist zum Beispiel im Gegensatz zur Einstein’sche Längenkontraktion materiell (aufgrund des Widerstandes gegen den Äther), sie setzt also eine physikalische Ursache und eine physikalische Wirkung voraus: sie ist falsifizierbar im Sinne Poppers.

Die SRT aber, die weder eine physikalische Ursache noch eine physikalische Wirkung für die angenommenen Längenkontraktion von bewegten Objekten voraussetzt, ist im Sinne Poppers nicht falsifizierbar, weil es keine Experimente geben kann, die sie widerlegen oder bestätigen können: Ohne materielle relativistische Längenkontraktion gibt es keine relativistische Zeitdilatation und man kann weder die Erscheinung eines Beobachters noch eine mathematische Formel messen.

Viele Grüße
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