Um zu wissen oder zu messen, ob Schwerionen kontrahiert sind, müsste man zuerst wohl wissen, wie sie überhaupt aussehen, wenn sie
nicht kontrahiert sind. Genau das ist aber völlig unbekannt und es gibt nur Spekulationen. Sollten Protonen eiförmig sein (wie manche Experimente vermuten lassen) so ergibt sich je nach Lage des Teilchens eine unterschiedliche Kontraktion - und offenbar hat man derartiges auch noch nicht "gemessen".
Wir befinden uns wieder mal mitten im Märchenland der Relativistik. Sollten Experimente zeigen, dass Schwerionen tatsächlich kontrahiert sind (und sich dies aus konkreten Wirkungen ersehen lässt), so bestätigt das nicht die Kontraktionshypothese von Einstein, sondern bestenfalls jene von Lorentz, denn nur diese sieht konkrete (absolute!) Kontraktionen vor. In der SRT handelt es sich hingegen um Beobachtereffekte, die keine physikalischen Auswirkungen haben
dürfen, denn sie würden sonst das Relativitätsprinzip verletzen oder zu Paradoxa führen. Da zwei zueinander relativ bewegte Inertialsysteme gleichberechtigt sind, müsste die Kontraktion - soferne sie real und materiell wäre - stets in beiden Systemen auftreten. Schließlich könnte ja jeder Beobachter sich ruhend wähnen und den anderen als kontrahiert beurteilen. Es mag daher zwar sein, dass lt SRT aufgrund der Relativität der Gleichzeitigkeit unterschiedliche Längen
gemessen werden - an den Ruhelängen in beiden beteiligten Bezugssystemen darf sich aber materiell nichts ändern.
Die Auskunft von Dr. Markus Pössel, es gehe im SRT-Kontraktionseffekt keine materielle Änderung einher, ist korrekt und geht konform mit der SRT, in welcher alle Effekte Messeffekte sind; auch die postulierte Invarianz der Lichtgeschwindigkeit ist eine
Messkonstanz. Uli stellt daher auch richtig fest:
Ist es denn wirkllich so schwer zu verstehen, dass die "physikalische Realität" auf Messungen basiert ?
Die Konvention für die Längenmessung eine Objektes ist es, Koordinaten von Spitze und Ende gleichzeitig zu bestimmen. Dann ergibt sich die Länge via Pythagoras. Die so gemessene Länge hängt vom Bezugssystem ab und ist somit physikalische Realität.
So ist es. Wenn die gleichzeitige Bestimmung von Spitze und Ende eben nicht in jedem Bezugssystem gleichzeitig ist, ergibt sich tatsächlich eine Abhängigkeit der Längen
messung vom Bezugssystem. Es geht also nicht darum, ob die SRT-Kontraktion materiell ist oder nicht, sondern ausschließlich darum, ob die Gleichzeitigkeit tatsächlich relativ ist, um das Postulat von der beobachterunabhängigen Lichtgeschwindigkeit zu stützen. Nur hier findet sich der Punkt, an welchem man die SRT aus den Angeln heben könnte.
Die Experimente, in denen konkrete Wirkungen aus dilatierter Zeit, kontrahierter Länge oder vergrößerter Trägkeit auftreten, können nicht die SRT bestätigen, sondern es handelt sich in diesen Fällen stets um bestätigte Aussagen der Lorentzschen Äthertheorie. Ob solche Experimente überhaupt seriös existieren, darf aber sehr bezweifelt werden, denn - wie gesagt - von Dingen, die man nicht kennt und nicht sieht und nicht weiß, welche Form sie haben, zu behaupten, sie wären dann und wann kontrahiert, ist sicher mehr als verwegen.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/203956http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/149064.htmlGrüße
Harald Maurer