@ungläubige
Ihre Abneigung gegen das Wirkungsquantum, der Sie verschiedentlich in diversen Diskussionszweigen Ausdruck verliehen haben, verstehe ich gut. Sie hat meines Erachtens damit zu tun, dass Sie an dem falschen klassischen Energiebegriff kleben, der Energie als proportional zum Quadrat der Bewegung (d.h. des Impulses) ansieht, während in der modernen Physik ein Energiebegriff steckt, der Energie als proportional zum Impuls selbst ansieht.
Eine moderne lineare und eine klassische quadratische Abhängigkeit der Energie vom Impuls lassen sich schwerlich unter einen Hut bringen.
Die klassische quadratische Abhängigkeit der Energie vom Impuls ist offenbar: E = (mv^2)/2 = (p^2)/(2m).
Die moderne lineare Abhängigkeit der Energie vom Impuls ist versteckt und verdunkelt. Das hängt mit folgender Situation zusammen: es wird nicht erkannt, dass c in erster Linie eine Naturkonstante ist, die das Verhältnis von Raum- zu Zeitquantum angibt. Es handelt sich in erster Linie um eine Proportionalitätskonstante. Ihre Einheit [m/s] (Längeneinheit durch Zeiteinheit) spiegelt dies wieder. Die Koinzidenz des Zahlenwertes mit der sogenannten Vakuumlichtgeschwindigkeit verdunkelt nun folgendes.
Poynting schrieb 1884: E / p = c, bevor Einstein daraus E = mc^2 machte. Poyntings Gleichung ist die allgemeine Bewegungsgleichung im EM-Feld. Sie drückt einen linearen Zusammenhang zwischen Energie und Impuls aus. Bei Einstein ist einer der beiden Faktoren c die Proportionalitätskonstante, der andere eine Geschwindigkeit. Schreiben wir anstelle des einen der beiden c allgemeiner v, so erhalten wir E = mcv = cp bzw. E / p = c.
Entsprechendes bei Planck: E = hν = cp , mit p = h/λ und λν = c.
Die modernen linearen Energieterme sind aber nichts völlig neues. Bereits zu Zeiten von Galilei und Newton nahm man an, dass Energie, die Ursache der Bewegung, damals als 'bewegende Kraft' bezeichnet, proportional zur Wirkung (Bewegung, Impuls) sei. Erst Leibniz argumentierte zugunsten einer Energie, die proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit ist. Dies löste einen jahrzehntelangen Streit aus, der schließlich zugunsten von Leibniz entschieden wurde.
Der Gedanke von Leibniz war, dass Energie proportional zur Fallhöhe sein müsse. Ein aus doppelter Höhe fallender Körper erreicht die vierfache Geschwindigkeit. Er orientierte sich also nicht an einer gleichförmigen Bewegung sondern an einer gleichförmig beschleunigten Bewegung.
Der wahre Grund für die klassische quadratische Energie-Impuls-Beziehung ist ein historischer Irrtum. Die Beziehung ist nicht etwa Resultat physikalischer Erkenntnis.
Ich denke, das gibt zu denken.
Wir sehen hier ein wüstes Durcheinander, das es zu ordnen gilt.
Gruß
Faber
P.S.: Das Wirkungsquantum ist in der Tat eine unbedeutende Hilfsgröße. Sie ermöglicht es, die zwei Naturkonstanten, die in c stecken, zu separieren. Die wahre Proportion E : p = c lautet vollständig ausgeschrieben E : p = L : T mit c = L : T. Dabei ist L die elementare Länge und T die elementare Zeit. Das eigentliche Grundgesetz aller Bewegung, die vollständige Proportion E : p = L : T vermeidet in dieser Schreibweise auch die Verwechslung von Geschwindigkeiten mit Naturkonstanten. Sie lautet in Worten: Die Ursache der Bewegung verhält sich zu ihrer Wirkung genau so, wie die Länge eines Raumelements zur Dauer eines Zeitelements.
c = L : T ist diejenige Naturkonstante, die das Verhältnis des absoluten Raums zur absoluten Zeit beschreibt. Wir finden sie heute in fast allen modernen Formeln der Physik.