Faber hat geschrieben:
Meine Tastatur hier hat eine bestimmte Breite, die völlig unabhängig davon ist, ob jemand hier quer vorbeirauscht und dabei versucht, sie zu ermitteln. Wenn hier gleich 5 Leute ankommen und 5 verschiedene Meßwerte präsentieren, und mit diesen behaupten, vorhin, als sie vorbeirauschten, habe die Tastatur real eine andere Breite gehabt als jetzt, wo sie neben mir stehen, dann wird man annehmen müssen, dass sie seinerzeit vom Wickeltisch gefallen sind. Warum? Weil eine Tastatur zu einem Zeitpunkt genau eine Breite hat.
Sehr schöne Ausführungen!
Ich würde sagen, dass die bestmögliche Präzision, die wir beim Ermitteln der Länge eines Objektes erreichen können, erfolgt wenn folgende Bedingungen möglich sind:
- im Ruhezustand relativ zum Objekt stehen
- direktes Anlegen des Maßstabes
Dass der Ruhezustand zwischen Messender und zu messendem Objekt notwendig ist für die Präzision der Messung liegt auf der Hand und bedarf keine weiteren Erläuterungen: Jegliche Bewegung bei dem Meßvorgang, sogar die geringste Vibration, macht den Meßvorgang unmöglich oder verursacht Fehler und Messungenauigkeiten.
Auch der physische Kontakt mit dem zu messendem Objekt ist hier eine Garantie der Präzision: Unser Tastsinnesorgan ist hier viel präziser als unser Augenmaß, der kaum etwas taugt, um präzise Maßen zu ermitteln. Optische Messungen sind mit subjektiven Ungenauigkeiten (Sehkraft) und mit optischen Täuschungen behaftet.
Auch Dr. Pössel hat den Meßvorgang mit direktem Anlegen eines Maßstabes im Ruhezustand zwischen Messender und Objekt erwähnt. Er konnte sich aber nicht durchringen zu gestehen, dass das Messergebnis präziser und korrekter ist, als durch eine Messung bei relativer Bewegung zwischen Messender und Objekt: Kein der unendlich vielen möglichen Messergebnisse seien für ihn richtig oder falsch, alle Messergebnisse seien nur „relativ“… Damit entzieht er der Physik als messende Wissenschaft jegliche Grundlage und negiert die Erfahrung und die Technologie.
Dass aber auch Einstein eine sehr „eigenwillige“ Vorstellung der Messung der Länge eines Objektes hatte, zeugt seine Beschreibung des Meßvorganges der Länge eines bewegten Objekts in seiner Arbeit von 1905:
Zitat Albert Einstein:
http://www.pro-physik.de/Phy/pdfs/ger_890_921.pdf
Es sei ein ruhender starrer Stab gegeben; derselbe besitze, mit einem ebenfalls ruhenden Maßstabe gemessen, die Länge l.
[…]
Wir fragen nun nach der Länge des bewegten Stabes, welche wir uns durch folgende zwei Operationen ermittelt denken:
a) Der Beobachter bewegt sich samt dem vorher genannten Maßstabe mit dem auszumessenden Stabe und mißt direkt durch Anlegen des Maßstabes die Länge des Stabes, ebenso, wie wenn sich auszumessender Stab, Beobachter und Maßstab in Ruhe befänden.
Einstein stellt sich also vor, er könne die Länge eines bewegten Stabes ermitteln, indem er daneben läuft und seinen Maßstab direkt anlegt. Na dann, viel Erfolg und Hals- und Beinbruch!
Viele Grüße
Jocelyne Lopez