Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Trigemina » Do 5. Mär 2009, 22:42

Gerhard Kemme hat geschrieben:Fragestellungen, bei denen nur die Relativbewegung zwischen Objekten betrachtet werden muss, sind ziemlich selten.


Ist die Strasse etwa kein “Objekt“, worauf andere Objekte in Form von Verkehrsteilnehmern relativ dazu bewegt sind?

Und wenn ich in der Rush-Hour unterwegs bin, habe ich allerdings gar nicht das Gefühl die Regel bestätigende Ausnahme zu sein – ganz im Gegenteil.
Oder ein bisschen weniger schnippisch: Relativgeschwindigkeiten zu anderen Verkehrsteilnehmern können unfalltechnisch durchaus relevant sein.

Gruss
Trigemina
 
Beiträge: 954
Registriert: So 11. Jan 2009, 14:30

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Faber » Do 5. Mär 2009, 23:11

Bruno hat geschrieben:Seit Galilei (1564-1642) gilt:

Eine absolute Bewegung ist immer auf ein ruhendes oder geradlinig gleichförmig bewegtes Bezugssystem bezogen.


Nach Galilei und Newton ist die absolute, gleichförmige, geradlinige Translation eines Körpers auf den einen absoluten Raum bezogen. Allerdings ist die absolute, gleichförmige, geradlinige Translation eines Körpers gemäß dem 1. Newtonschen Gesetz nicht anhand mechanischer Kräfte von absoluter Ruhe unterscheidbar, so dass der absolute Wert der Geschwindigkeit nicht anhand mechanischer Kräfte bestimmt werden kann.

Newton merkt auch an, dass vermutlich kein einziger Gegenstand im Universum (absolut) ruht.

Gruß
Faber
Faber
 
Beiträge: 761
Registriert: Mo 5. Jan 2009, 15:45

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Gerhard Kemme » Do 5. Mär 2009, 23:19

Trigemina hat geschrieben:
Gerhard Kemme hat geschrieben:Fragestellungen, bei denen nur die Relativbewegung zwischen Objekten betrachtet werden muss, sind ziemlich selten.


Ist die Strasse etwa kein “Objekt“, worauf andere Objekte in Form von Verkehrsteilnehmern relativ dazu bewegt sind?

Und wenn ich in der Rush-Hour unterwegs bin, habe ich allerdings gar nicht das Gefühl die Regel bestätigende Ausnahme zu sein – ganz im Gegenteil.
Oder ein bisschen weniger schnippisch: Relativgeschwindigkeiten zu anderen Verkehrsteilnehmern können unfalltechnisch durchaus relevant sein.


Es ist nicht sinnvoll jeden denkbaren Gedanken als Regel anwenden zu wollen, z.B. wäre es nicht sinnvoll ständig über die Bewegung der großen Zehe beim Gehen oder Treppensteigen nachzudenken, obwohl es möglich wäre. Insofern läuft ohne weitere Erörterung im Straßenverkehr alle Geschwindigkeitsmessung in Bezug auf die Erdoberfläche, d.h. es existiert ein fester Bezug und selbst wenn die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen einzelnen Fahrzeugen bestimmt wird, so sind die Geschwindigkeitsangaben auf die feste Bezugsfläche Straße bezogen. Die Bevorzugung "relativer" Geschwindigkeitsangaben gegenüber "absoluter" Geschwindigkeitsangaben führt zu einer völlig unnötigen Komplizierung der Denk- und Rechenweisen - warum soll bei der Bewegung eines Fußgängers auf der Erdoberfläche überhaupt die Möglichkeit in Erwägung gezogen werden, dessen Geschwindigkeit auf einen Mondkrater zu beziehen. Insofern steht die Denkweise bezüglich Relativbewegungen als selten nutzbare Ausnahme zur Verfügung, in der Regel geht man aber von festen Bezugspunkten aus und verwendet mit Vorteil den Grundsatz, dass der Nahbereich eines Objektes wesentlich mehr Bedeutung hat als der ferne Bezug auf Sonstwas. Weiter gilt die Regel, dass Wissenschaft zu vereinfachen hat, das Wissenschaft Überblick und Anschauung schaffen soll und nicht jede Komplizierung und Abstrahierung mitzunehmen hätte.

mfg
Gerhard Kemme
 
Beiträge: 1136
Registriert: Mi 31. Dez 2008, 19:19
Wohnort: Hamburg

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Sebastian Hauk » Do 5. Mär 2009, 23:30

Hallo,

wenn ich das Straßensystem als ruhendes System benutze, dann kann ich auf die Straße bezogen absolute Geschwindigkeiten definieren.

Das bedeutet konkret:

Wenn ich auf ein ruhendes Auto mit 100 km/h fahre, ist der Aufprall stärker, als wenn ich eine anderes Auto mit 50 km/h ramme, welches mir mit 50 km/h entgegenkommt.

Wenn ich aber die Scheiben von meinem Auto abdunkle und nun feststellen möchte, ob ich mich bewege, dann kann ich dieses nicht feststellen. Und das ist dann das RP.

Gruß

Sebastian
Sebastian Hauk
 
Beiträge: 1134
Registriert: Do 1. Jan 2009, 13:35

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Trigemina » Fr 6. Mär 2009, 00:45

Bruno hat geschrieben:Bei einem geostationären Satelliten ist die Relativgeschwindigkeit zur Erde Null, aber trotzdem gibt es zwischen der Meßstation und dem Satellit einen Frequenzunterschied, weil die Absolutgeschwindigkeiten verschieden sind.


Die Relativgeschwindigkeit zwischen einem auf der Äquatorebene platzierten geostationären Satelliten und einem Beobachter auf dem Äquator ist nicht Null. Bloss die Differenz ihrer Winkelgeschwindigkeiten ist Null.

Und was schliesst du übrigens aus der Frequenzänderung der am Boden empfangenen Signale von Satelliten? Frequenz ist Schwingung pro Zeit [Anzahl Schwingungen pro Sekunde]. Wenn die vom Satelliten abgestrahlte Frequenz eines empfangenen Zeitsignals frequenzverschoben gemessen wird, lassen sich die Auswirkungen auf die Zeit direkt aus der Formel herauslesen.

Gruss
Trigemina
 
Beiträge: 954
Registriert: So 11. Jan 2009, 14:30

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Faber » Fr 6. Mär 2009, 03:28

Bruno hat geschrieben:
pauli hat geschrieben:Ich kann nicht nachvollziehen, wie du grundsätzlich zwischen Relativ- und Absolutgeschwindigkeit unterscheidest.


Das ist durch Definition festgelegt:

Eine Bewegung heißt relativ, wenn sie auf ein bewegtes Bezugssystem bezogen wird.

Eine Bewegung heißt absolut, wenn sie auf ein ruhendes oder geradlinig gleichförmig bewegtes Bezugssystem bezogen wird.

Da es in der Natur keine geradlinig gleichförmig bewegte Bezugssysteme gibt, kommt es auf die geforderte Genauigkeit der Berechnung an, ob ein Bezugssystem vereinfachend als ruhend bzw. geradlinig gleichförmig bewegt angenommen werden kann.
In nicht geradlinig gleichförmig bewegten Bezugssystem treten Beschleunigungskräfte auf, also wird man ein Bezugssystem wählen, in dem die Beschleunigungskräfte vernachlässigbar sind.
Am Äquator erfährt ein Körper eine Führungsbeschleunigung von dem 0,00344 fachen der Erdbeschleunigung, deshalb kann die rotierende Erde in den meisten Fällen als ruhend angenommen werden.
Wird aber eine höhere Rechengenauigkeit gefordert, dann muß halt die tägliche Rotation der Erde berücksichtigt werden.

In den Ingenieurwissenschaften versagen die meisten Studenten im Fach Mechanik.
Oberschlaue Newtonwiderleger ohne Mathekenntnisse haben da von vorneherein keine Chance.


Sie beziehen sich (nicht hier, sondern weiter oben) auf einige von Ihnen angegebene Lehrbücher der Mechanik. Die von Ihnen genannten Autoren mögen sich tatsächlich auf Galilei und Newton beziehen oder aber behaupten, sich auf Galilei und Newton zu beziehen.

Was Sie jedoch hier als absolute und relative Bewegung bezeichnen, mag von jenen Autoren stammen, hat mit Galilei und Newton aber nichts zu tun.

Mit Ihren Worten: Oberschlaue Newtonvertreter mögen Newton gefälligst im Original lesen.

Gruß
Faber
Faber
 
Beiträge: 761
Registriert: Mo 5. Jan 2009, 15:45

Re: Galilei hin oder her

Beitragvon scharo » Fr 6. Mär 2009, 09:37

Hallo Bruno,

„da hast du auch was falsch verstanden:“

Nein, Bruno, ich habe es nur mit anderen Worten ausgedrückt. Deine Formulierung ist absolut identisch – soll dann heißen, Du hast was falsch verstanden? ;)
Ruhe ist ein Bewegungszustand und ist immer relativ.
Sonst hat Pauli es Dir schon erklärt – Deine Impulsgeschichten sind irrelevant.

Liebe Grüße
Ljudmil
scharo
 
Beiträge: 688
Registriert: So 4. Jan 2009, 09:06
Wohnort: Niederbayern

Re: Die Relation

Beitragvon scharo » Fr 6. Mär 2009, 09:39

Hallo Bertram,

„Aus keiner derselben werdet Ihr entnehmen können, ob das Schiff fährt oder stille steht.“

Eben, Du hast aber die Relation nicht mitgekriegt. Es ist keine „Eigenbewegung“, sondern Bewegung relativ zu Wasseroberfläche (Meer, Ozean, Erde)

„AE’s Liebäugeln mit vielleicht doch irgendeinem „nichtstofflichen“ Äther kam später.“

Nein, der klassische, aber geisterhafte Äther ist in Einsteins SRT von 1905 drin. Da er aber seine Arbeit nicht ganz verstand, meinte er, ein Äther wäre überflüssig.

„Viel Erfolg mit der Scharo-T !“

Danke!

Gruß
Ljudmil
scharo
 
Beiträge: 688
Registriert: So 4. Jan 2009, 09:06
Wohnort: Niederbayern

Re: Elementarphysik

Beitragvon scharo » Fr 6. Mär 2009, 10:28

Hallo Trigemina,

„Die Relativgeschwindigkeit zwischen einem auf der Äquatorebene platzierten geostationären Satelliten und einem Beobachter auf dem Äquator ist nicht Null.“

Ah, nee! Relativ zu was ist sie denn nicht „nicht Null“??? Zum Äther?
Wann erlernst Du endlich die Elementarphysik? :lol:

Gruß
Ljudmil
scharo
 
Beiträge: 688
Registriert: So 4. Jan 2009, 09:06
Wohnort: Niederbayern

Re: Die Längenkontraktion ist in der SRT nicht materiell

Beitragvon Gerhard Kemme » Fr 6. Mär 2009, 13:59

pauli hat geschrieben:
Gerhard Kemme hat geschrieben:Weiter gilt die Regel, dass Wissenschaft zu vereinfachen hat, das Wissenschaft Überblick und Anschauung schaffen soll und nicht jede Komplizierung und Abstrahierung mitzunehmen hätte.

In erster Linie gilt die Regel, dass nicht jeder seinen eigenen Käse als Wissenschaft verkauft. Überblick und Anschauung ist was für Laien wie uns, nicht für die Wissenschaft.


Um bei der Wahrheit zu bleiben, möchte ich dir bezüglich meines Statusses in Bezug auf Wissenschaft widersprechen, ich habe zwei wissenschaftliche Prüfungen absolviert und arbeite, was du an Veröffentlichungen z.B. im Internet gerne nachlesen kannst, seit nunmehr 25 Jahren nach der letzten Prüfung an der Universität Hamburg Ende 1984 intensiv wissenschaftlich. Insofern würde ich mich keinesfalls als Laie bezeichnen. Wenn du dich selber als Laien bezeichnest, ist es deine Sache, allerdings begehst du dann einen logischen Bruch in deiner Argumentation, indem du der Wissenschaft als unwissender Laie quasi vorschreibst, welche Form wissenschaftliche Resultate haben sollten. Selbstverständlich gilt hier, dass der Elfenbeinturm nicht erstrebenswert ist, sondern Wissenschaft zum Nutzen menschlicher Gesellschaft zu erfolgen hat und dies kann - meines Erachtens - nur geschehen, wenn Anschaulichkeit und Verständlichkeit, wenn irgend möglich, gewahrt bleiben, ansonsten wird alles nur noch ein unüberprüfbares sich selber gegen Kritik immunisierendes Durcheinander.
Du möchtest, dass nicht jeder seinen eigenen "Käse" als Wissenschaft verkauft. Da brauchst du das Rad nicht neu erfinden. Dafür gibt es wissenschaftliche Prüfungen, die von solchen Kandidaten bestanden werden, die eine Prüfungskommission und zuvor die Seminarleiter in den Übungen davon überzeugt haben, dass sie nicht nur das Fachwissen, die Methodenkenntnis, sondern insbesondere auch die Reife haben, wissenschaftlich zu arbeiten und sich in fachliche Diskurse einzubringen. Der Spruch: "Auf die Begründung kommt es an" - sortiert dann rasch die Spreu vom Weizen.

mfg
Gerhard Kemme
 
Beiträge: 1136
Registriert: Mi 31. Dez 2008, 19:19
Wohnort: Hamburg

VorherigeNächste

Zurück zu Relativitätstheorie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste