Artie hat geschrieben:Für die bewegten Teilchen ist die Verkürzung durchaus real.
Nur "real" als Ergebnis einer Messung. Ein Beobachter im BS der Teilchen weiß aber (wenn er ein Relativist ist), dass er nicht die Länge misst, die ein im BS der Erde ruhender Beobachter messen würde. Um das zu erfahren, wendet er ja die LT bzw. Kontraktionsformel an!
Beträgt die Relativgeschwindigkeit zwischen Teilchen und Erde 100000 km/s, so würde der Erdurchmesser gemessen mit 11929 km; wäre die Relativgeschwindigkeit 200000 km/s, so kämen 9426 km/s heraus und bei 250000 km/s würde die Erde als verkürzt auf 6983 km erscheinen. Es versteht sich von selbst, dass das nicht unterschiedliche Schrumpfungszustände sind, welche die Erde gleichzeitig angenommen hätte, sondern Messergebnisse, die vom Bewegungszustand des Beobachters abhängen - vorausgesetzt, er misst nach Einsteinscher Vorschrift.
Drei mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegte Beobachter würden also auch unterschiedliche Längen messen. Wenn jeder dieser Beobachter jene Länge als "wahre Länge" bezeichnet, die der im Erdsystem ruhende Beobachter messen würde (was ja auch die maximale Länge ist, die gemessen werden kann!) und die LK-Formel anwendet, um diese "wahre Länge" zu ermitteln, so kommt jeder zum selben Ergebnis (bei diesen Messergebnissen auf rund 12654 km). Würden die bewegten Beobachter ihre Messergebnisse als tatsächliche Schrumpfung der Erde akzeptieren (als Realität in diesem Sinne), so hätte die LT oder LK-Formel ja gar keinen Sinn. Man sollte also schon sehr drauf achten, was man unter Realität versteht.
Die LT dient dazu, die Länge zu ermitteln, die jeweils im Ruhesystem gemessen wird. Wobei man zu berücksichtigen hat, dass "Länge" nicht eine Eigenschaft ist, die Objekte naturgemäß haben, sondern immer das Ergebnis einer Messung! Es ist völlig klar, dass diese Messungen nicht bedeuten, dass in den Objekten materielle Veränderungen ablaufen würden. Sondern jede Messung resultiert in der SRT aus dem Bewegungszustand, der RdG und der Messvorschrift.
Man braucht sich also nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, wie die Erde das anstellt, gleichzeitig unterschiedliche Schrupfungszustände anzunehmen. Das tut sie in keinem Fall.
Grüße
Harald Maurer