Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Di 8. Jun 2010, 11:18

Gerhard Kemme hat geschrieben:
Es ist sehr leicht andere Berufsgruppen zu kritisieren, solange man auf einer reinen verbalen Ebene ohne Vertiefung der Diskussion verbleiben kann. Die Mathematik hat etwas mit Systematik und Allgemeinheit von Aussagen zu tun.


Die Mathematik erforscht nicht die Welt, sie ist nur ein Werkzeug, die Mathematik soll die physikalische Wirklichkeit beschreiben. Und ich möchte sehr wohl seit 5 Jahren die Diskussion um die Widersprüche und Undeutlichkeiten der physikalischen Wirklichkeit der SRT vertiefen, das habe ich lange genug bewiesen. Und zwar mehr als alle Andere hier und auch mehr als Sie.

Und bitte, da Sie auch Mathematiker sind, beschreiben Sie mir mit allgemeinverständlichen Worten, was Ihr Kolleg der Mathematik Dr. Markus Pössel im Kontext meines Strandgedankenexperiments mit diesem surrealistischen Satz mir sagen will:

„Jeder dieser Beobachter sitzt im Nullpunkt seines eigenen, relativ zum Strand bewegten, Koordinatensystems“.


Das wäre konstruktiv, anstatt zu monieren, dass es immer noch Menschen gibt, die in unserer Gesellschaft die SRT nach mehr als 100 Jahren kritisieren und sich nicht mundtot machen lassen. Es wird eben immer Menschen geben, die sich mit Zensur und Unterdrückung nicht abfinden. Auch das gehört zu unseren menschlichen Gesellschaften.

Also ich höre gerne eine vernünftige Erklärung von Ihnen: Was soll man sich unter diesem Satz vorstellen, dass ein Beobachter im Nullpunkt seines eignenen, relativ zum Strand bewegten Koordinatensystems sitz. Ich bin ja gespannt.

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Di 8. Jun 2010, 13:02

Quadrat hat geschrieben:
Jocelyne Lopez hat geschrieben:
Um jedoch c + v = c wie postuliert für jeden Beobachter hinzukriegen, muss man die vorgegebenen Geschwindigkeiten v1, v2, v3 und v4 jeweils mit 0 gleichsetzen, weil nur in diesem Fall eine Addition der Geschwindigkeiten den postulierten Wert c ergeben kann


Liest du eigentlich mal auch deinen eigenen Blog?
http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2008/ ... tik-1-1-1/
Da steht doch genau, dass man nicht einfach addieren darf und bei dem rel Additionstheorem:

u=(u´+v)/(1+u´*v/c²) darfst du deine ganzen v1,v2 etc einsetzen. Sie können auch größer als Null sein. Das ist ja ein Ding!
Viel Spaß per Versuche mal eine größere Geschwindigkeit, als c zu bekommen.


Natürlich wird man bei keinem Versuch eine andere Geschwindigkeit als c mit der relativistischen Geschwindigkeitsaddition bekommen, das sage ich doch selbst die ganze Zeit, liest Du eigentlich meinen Blog und meine Beiträge... :P Den "Spaß", eine größere Geschwindigkeit als c zu bekommen darf man sich also ruhig sparen. Wozu brauche ich auch eine umständliche Formel, um zu beschreiben, dass c immer konstant zu allen bewegten Beobachtern sei, egal wie schnell sie sich bewegen, und wozu sollte ich bitte auch die Formel ausrechnen, wenn ich schon vorher weiß, dass immer mit 100%iger Sicherheit c dabei rauskommt? Ich spare mir das Lernen der Formel und die ganze Rechnerei, ich bin ja nicht blöd. 8-)

Ja, sicher, Du hast ja recht, es kommt bei dieser Formel immer nur c raus, egal was für einen Wert von c man ansetzt, egal was für einen Wert von v man ansetzt. Es braucht sogar auch nicht ein Wert in der Nähe von c zu sein, mit c=70 km/h klappt es auch wunderbar. Warum auch nicht? Die Mathematik macht auch keinen Unterschied in der Verarbeitung von kleinen oder großen Zahlen. Und es ist nämlich wohl so, dass sich der Wert von v bei der Umformung kürzt, und es bleibt immer nur c übrig, siehe zum Beispiel hier: http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2008/ ... elertrick/

Die Relativisten behaupten, dass mit der relativistischen Geschwindigkeitsaddition das Postulat bewiesen werden könne und widerspruchfrei gültig sei, und sie liefern folgende Transformation (mit Zahlenbeispielen für die jeweiligen Geschwindigkeiten der bewegten Beobachter 10 km/h, 30 km/h und 40 km/h und als konstant postulierte Geschwindigkeit der Welle 70 km/h):

v1=70, v2=10
(v1+v2)/(1+v1*v2/c²)=(10+70)/(1+10*70/70²)=70

v1=70, v3=30
(v1+v3)/(1+v1*v3/c²)=(30+70)/(1+30*70/70²)=70

v1=70, v4=40
(v1+v4)/(1+v1*v4/c²)=(40+70)/(1+40*70/70²)=70

Wenn man sich diese drei Gleichungen nur anguckt, ohne sie zu berechnen, merkt man schon rein optisch, dass durch die mathematische Verarbeitung mit dieser Formel die Messdaten der bewegten Beobachter wie von Zauberhand „verschluckt” wurden, d.h. sie wurden im Endeffekt auf einmal jeweils als Geschwindigkeit 0 verwandelt, d.h. die bewegten Beobachter sind durch die mathematische Verarbeitung simsalabim auf einmal alle ruhend.


Siehe hier eine Erklärung dieses Hokuspokus: http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2008/ ... ematismus/

Zitat Ekkehard Friebe:

Geschwindigkeitsadditionstheorem.

Die gesuchte, additive Geschwindigkeit sei x :
x = (v1 + v2) / (1 + v1*v2 / c²)
Für den Sonderfall, daß nur eine Wellengeschwindigkeit und eine frei wählbare Beobachtergeschwindigkeit v1 vorgegeben ist, muß für v2 = c eingesetzt werden und es folgt:
x = (v1 + c) / (1 + v1*c / c*c) = (v1 + c) / (1 + v1 / c)
daraus folgt durch Erweiterung mit c :
x = c (v1 + c) / c(1 + v1 / c) = c (v1 + c) / (c + v1) = c
x = c
Dies besagt, die gesuchte, additive Geschwindigkeit sei stets – unabhängig von v1 – gleich der Wellengeschwindigkeit.
In Worten: Aufgrund der einfachen Umformung (bei Rückwärts-Rechnung)
von x = c nach x = (v1 + v2) / (1 + v1*v2 / c²)
entsteht die Illusion, es sei eine hochwertige mathematische Formel über das reale Verhalten von Bewegungsvorgängen gefunden.


Auch der Teilnehmer Danger im MAHAG-Forum hat unabhängig von Ekkehard Friebe eine ähnliche Erklärung geliefert: http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2008/ ... ematismus/

Zitat von Danger:

Dass geht nur dann wenn eine der Geschwindigkeiten gleich c ist:
c+v =(c+v)/(1+c*v/c²)=(c+v)/(1+v/c)=(c+v)/((c+v)/c)= c
Also c+v=c und c-v=c.
[...]
Also man multipliziert beide Seiten der angeblichen Gleichung mit 1 d.h mit 1=(c+v)/(c+v) und 1=c/c bis der Ausdruck unübersichtlich wird.
c+v=c mal (c+v)/(c+v) ergibt c+v=c*(c+v)/(c+v),
c+v=c*(c+v)/(c+v) mal c/c ergibt c+v=c*(c+v)*c/(c+v)*c
und c+v=c²(c+v)/(c²+vc)=(c+v)/((c²+vc)/c²)=(c+v)/(1+vc/c²).

Zum Schluss wird c überall außer in c² durch u ersetzt und man hat Zauberformel geschaffen:
u+v=(u+v)/(1+uv/c²).


Hier zitiere ich Albert Einstein:

Mathematik ist die perfekte Methode, sich selbst an der Nase herum zu führen.


sowie Georg Galeczki und Peter Marquardt, beide promovierte Physiker, in ihrem Buch Requiem für die Spezielle Relativität, Seite 66:

Transformationen als Gaukler

Der Zirkus der Mathematik hält einige Taschenspielertricks bereit, die sich nicht leicht durchschauen lassen und oft für bare Physik genommen werden. Theimer (1977) zitiert Melchior Palágyi: Mathematik schützt vor Torheit nicht. Und was dabei herauskommt, ist Mathematismus, zur Formel erstarrte Pseudo-Physik.


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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon fb557ec2107eb1d6 » Di 8. Jun 2010, 14:46

Harald Maure hat geschrieben:A. Brillet* and J. L. Hall, Improved Laser Test of the Isotropy of Space, Phys. Rev. Lett. 42, 549–552 (1979)
1978 wurde in Colorado eines der angeblich genauesten Ätherdriftexperimente durchgeführt (Brillet & Hall, Improved Laser Test of the Isotropy
of Space, Phys. Rev. Lett. 42, S. 549-552, 1979). Das Experiment basiert darauf, dass die Wellenlänge eines Lasers in Bewegungsrichtung des
Äthers um relativ 0.5 v2/c2 länger sein muss als senkrecht dazu. Als Resultat wurde eine relative Wellenlängenänderung DL/L @ 1.5 ± 2.5 × 10^-15
ermittelt, was einem Ätherdrift mit v @ 16 m/s ± 20 m/s entspricht.

Gemessen wurde nicht v sondern eine Frequenzänderung Df/f.
Nun gilt:
  1. Bewegung der Erde um die Sonne, v ist etwa 30km/s: Df/f müsste 0.5 x 10^-8 sein
  2. Bewegung der Erde Richtung Löwe, v ist etwa 400km/s: Df/f müsste 9 x 10^-7 sein
Gemessen wurde aber:
Df/f = (1,5 +/- 2.5) x 10^-15 !!!!!
Im Falle von a ist das ein halbes Millionstel des erwarteten Wertes, im Falle von b ein 3 Milliardstel des erwarteten Wertes.
Das ist eine klare Bestätigung der SRT!
Harald Maurer hat geschrieben:Beim genauen Lesen des Berichts stellt man jedoch fest, dass eine noch viel stärkere Wellenlängenänderung gefunden wurde
(DL/L @ 2 × 10^-13 --> v @ 190 m/s), die im Labor bei Drehung des Lasers in der Ebene um 360° zwei Maxima (in immer derselben Himmelsrichtung)
und senkrecht dazu zwei Minima hat. Es ist bezeichnend, dass dieses 'persistent spurious signal' einfach herausgemittelt wird und überhaupt
keine weiteren Kommentare dazu gemacht werden.

Beim genauen Lesen stellt man fest, dass diese noch viel stärker Wellenlängenänderung sehr wohl behandelt wird:
Brillet, Hall, p. 550 hat geschrieben:The useful sensitivity of our experiment is limited mainly by two factors: drift of the interferometer
(~50 Hz/sec) and a spurious nearly sinusoidial frequency shift at the table rotation rate f. This latter "sine-wave" signal was
typically about 200 Hz peak to peak, and arises from a varying gravitational stretching of the interferometer, if the rotation axis is not
prefectly vertical. The centrifugal stretching due to rotation is -10 kHz at f=(1 turn)/(13 sec) and implies a compliance ~10 times that
of the bulk spacer material.

D.h., es handelt sich dabei um einen systematischen Effekt, der durch die Schwerkraft verursacht wird, die das Interferometer dehnt bzw.
staucht, da seine Rotationsachse nicht genau senkrecht ist. Bezeichnet man die Rotationsfrequenz des Interferometers mit w, so hat dieser
Effekt der Längenänderung ebenfalls diese Frequenz. Die zu messenden Freuqenzänderungen haben jedoch die die Frequenz 2 x w, sodass
Brillet/Hall diesen Effekt mit der Frequenz w durch Mittelwertbildung herausfiltern. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Effekt der
Längenänderung auch einen Anteil einer Oberwelle mit 2 x w besitzt, der dann genau das Df/f = 2 x 10^1-13 aufweist.
Rizzi, G., Ruggiero, L., Relativity in Rotating Frames: Elememntary Considerations of the Time and Geometry of Rotating Frames, Kluwer
Academic Publishers, Springer 2004 hat geschrieben:
The experiment of Brillet and Hall is a test of the isotropy of space. They measure the apparent length of
a Fabry-Perot cavity mounted horizontally an a table rotated at a rate f (about once every 10s). The condition of standing waves within the
cavity will change if the propagation of light varies due to a preferred direction in space. Such an anisotropy would show up as a signal at
frequency 2f. They obtain a null result after averaging out a spurious signal at frequency 2f. The source of this spurious signal at 2f is not
specifically identified. Klauber and others suggest that this spurious signal is due to the rotating frame of the earth. But the previous
analysis shows that there should be no anisotropoy to the velocity of light due to rotation.

Compelling evidence for or against isotropy due to the rotating earth would be given by the orientation of the interferometer at the maximum
amplitude of the spurious signal 2f. There is a graph in the paper giving the direction with respect to the lab frame but the axes are not
identified.

If the instruments were especially sensitive there is the possibility that the experiment measured nonlocal effects even though the experiment
was of short duration and spatial exent. A simple calculation shows that any nonlocal effects of the metric were negligible.

Brillet and Hall state that a major factor in limiting the sensitivity of the experiment is the actual change in length of the cavity due to
the variable gravitational stretching of the interferometer. This variation comes about because the axis of rotation of the interferometer is
not perfectly vertical. This stretching of the interferometer produces a strong signal at the table ratati0n frequency f which can be
eliminated since the signal of interest is at 2f. Brillet and Hall refer to the strong signal at frequency f as nearly sinusoidal. It is
reasonable to conclude that the spurious signal at frequency 2f was due to a second harmonic of this variable gravitational stretching of the
interferometer and not due to an anisotropoy on the velocity of light. Even so, a repeat of this experiment
at greater sensitivity would be welcome.



Zu Navia und Augusto:
Harald Maurer hat geschrieben:Carlos. E. Navia and Carlos. R. A. Augusto, Amplified Doppler shift observed in diffraction images as function of the COBE “ether drift”
direction, April 2006
We report results on an ``one-way light path'' laser diffraction experiment as a function of the laser beam alignment relative to the Earth's
velocity vector obtained by COBE measurements of the Doppler shift in the cosmic microwave background radiation (CMBR). An amplified Doppler
shift is observed in the diffraction images, and the effect is compatible with a ``dipole'' speed of light anisotropy due to Earth's motion
relative to the ``CMBR rest frame'', with an amplitude of $\delta c/\bar{c}=0.00123$. This amplitude coincides with the value of the dipole
temperature anisotropy $\delta T/\bar{T}=0.00123$ of the CMBR obtained by COBE. Our results point out that it is not possible to neglect the
preferred frame imposed by the cosmology and they are well described by the Ether Gauge Theory (an extension of the Lorentz's ether theory) and
it satisfies the cosmological time boundary condition.

Brillet, Hall habe in ihrem Experiment den Fehler durch die Streckung und Stauchung ihres Interferometers eliminiert. Navia und Augusto haben
das augenscheinlich nicht getan. Sie messen eine Serie in nur 10 Minuten, d.h., sie drehen ihr Teleskop in 10 Minuten um 180 Grad. Da die
Rotationsachse des Teleskops nicht exakt senkrecht steht, wird es je nach Drehwinkel gestaucht bzw. gedehnt. Diese Stauchung bzw. Dehnung wurde
scheinbar hier gemessen:
Navia, Augusto, p. 3 hat geschrieben:This experiment is an improved version of an experiment accomplished in 1980 in Campinas Brazil and suggested
by C. M. G. Lattes (with unpublished results). Just as in the modern version of the Michelson-Morley experiment
[16], where anisotropies are sought in the light (radiation) propagation due the Earth rotation, the Lattes version tried
to measure variations of the positions (Yn)(see Fig.4) of the diffraction lines due to the Earth’s rotation. This requires
to make measurements over long time of at least several days to weeks, and it is necessary to take into account the
atmospheric pressure and temperature variations among others, because the daily atmospheric variations may mask
the effect.

In the TUPI laser diffraction experiment, a complete set of measurements is made in only ten minutes. In addition,
just as it is shown below, the Yn variations are bigger when the direction of the laser beam goes from parallel to
anti-parallel to the Earth’s velocity vector (ether drift).

Während Lattes in seinem Vorläuferexperiment das Teleskop fix montiert hatte und der Drehwinkel mit der rotierenden Erde verändert wurde, haben
Navia und Augusto das Teleskop gedreht um die Messzeit auf 10 Minuten zu reduzieren und dabei nicht beachtet, dass das Teleskop dabei durch die
Schwerkraft unterschiedlich gedehnt bzw. gestaucht wird, wenn die Rotationsachse nicht exakt senkrecht ist.
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Di 8. Jun 2010, 16:05

Quadrat hat geschrieben:
Da steht doch genau, dass man nicht einfach addieren darf und bei dem rel Additionstheorem:

u=(u´+v)/(1+u´*v/c²) darfst du deine ganzen v1,v2 etc einsetzen. Sie können auch größer als Null sein. Das ist ja ein Ding!
Viel Spaß per Versuche mal eine größere Geschwindigkeit, als c zu bekommen.


Ganz genau, es darf beim relativistischen Additionstheorem gar nichts addiert werden, weder "einfach addieren" noch kompliziert addieren: Es darf ja gar nichts addiert werden.

Wie Du es richtig vermerkt hast, bekommt man beim Ausrechnen des relativistischen Additionstheorems mit irgendwelchen Werten nie eine größere Geschwindigkeit als c. Aber wohlgemerkt auch nie eine kleinere Geschwindigkeit als c: Man bekommt immer exakt den Wert, den man für c angesetzt hat, nie größer und nie kleiner als c. Es addieren sich also bei dieser Formel gar keine Geschwindigkeiten, auch nicht Geschwindigkeiten, die weit unter dem Wert von c liegen, auch nicht Geschwindigkeiten aus unserer Alltagsphysik. Man kann zum Beispiel damit auch nie 0,00000000001 c oder 0,8 c bekommen, sondern immer nur exakt c. Ganz leicht mental zu rechnen und sich zu merken. :P Man postuliert ja auch in der SRT, dass die LG invariant mit exakt c zu allen Beobachtern sei, man darf also kein anderes Ergebnis bei dieser Geschwindigkeitsaddition erzielen als exakt c, logisch, sonst ist das Postulat im Eimer.

Geschwindigkeiten werden also nach der relativistischen Geschwindigkeitsaddition überhaupt nicht addiert, kein bisschen. Additionen von Geschwindigkeiten gibt es nur in der klassischen Physik, so etwas gibt es nicht in der SRT. Die relativistische Geschwindigkeitsaddition ist auch keine Addition, sogar der Name ist irreführend... :?

Dass es sich um keine Addition handelt hat zum Beispiel der Teilnehmer Chief hier bei MAHAG vor einiger Zeit so erläutert:
viewtopic.php?f=6&t=32&start=920&hilit=Schildkr%C3%B6te#p2797

Das funktioniert nur solange die Summe der Geschwindigkeiten kleiner als die Grenzgeschwindigkeit c ist. Da wird einfach Additionstheorem hyperbolischer Funktionen (Tangeshyperbolikus) übernommen.

[siehe Graphik]

Man sieht, dass die Funktion niemals größer als 1 sein kann.

Durch geschickte Formulierung wird der Eindruck vermittelt, dass es sich dabei um eine Addition handelt. :mrgreen:

Aus tanh=Geschwindigeit/Lichtgeschwindigkeit erhält man:

u/c=(v/c+w/c)/(1+vw/c²) und multipliziert mit c ergibt:

u=(v+w)/(1+vw/c²).



Es handelt sich meiner Meinung nach um die selbe Art von kommunikativer Täuschung wie beim berühmten Paradoxon Achilles und der Schildkröte:

Durch geschickte Formulierung des Paradoxons merkt der Leser oder Zuhörer nicht, dass die vorgerechneten Berechnungsschritte sich ausschließlich auf die Teilstrecke beziehen, die vor dem Überholungszeitpunkt zurückgelegt wird, so dass man den Eindruck hat, dass Achilles die Schildkröte nie überholen kann.

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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Mirko » Di 8. Jun 2010, 16:30

Jocelyne Lopez hat geschrieben: Additionen von Geschwindigkeiten gibt es nur in der klassischen Physik,



Rate mal, was für eine Geschwindigkeit der Beobachter in der klassischen Physik zu sich selbst hat....
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Di 8. Jun 2010, 16:42

Mirko hat geschrieben:
Jocelyne Lopez hat geschrieben: Additionen von Geschwindigkeiten gibt es nur in der klassischen Physik,



Rate mal, was für eine Geschwindigkeit der Beobachter in der klassischen Physik zu sich selbst hat....


Je nachdem, ob er neben seinen Schuhen steht oder nicht. :lol:
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Quadrat » Di 8. Jun 2010, 17:08

Rate mal, was für eine Geschwindigkeit der Beobachter in der klassischen Physik zu sich selbst hat....

Darauf habe ich auch schon oft genug hingewiesen. Ohne Erfolg. :(

Aber wenigstens ist es schon ein gewagtes Stück einfach die gesamte Physik, seit Galilei als falsch beweisen zu wollen.
Das ist ja mal ein richtiger Schritt nach vorn: In das Mittelalter, wo man das ptolemäische Weltbild als ein übergeordnetes BS braucht. JoLo braucht den offensichtlich. Wenn ich schon lese "Ein Beobachter ruht, auch wenn er sich bewegt", dann muss ich unfreiwillig schmunzeln.
Dabei gibt man doch vor eine Modernisierung anzustreben.
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Di 8. Jun 2010, 17:35

Quadrat hat geschrieben:
Wenn ich schon lese "Ein Beobachter ruht, auch wenn er sich bewegt", dann muss ich unfreiwillig schmunzeln.


Nun, diese groteske Vorstellung ist ja nicht von mir, sondern von dem Relativisten "Dingle", der so etwas hochgradig Lächerliches in einer Diskussion gesagt hat: http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2009/ ... ch-bewegt/

Oder, falls Dir das besser gefällt, der Beobachter, der die Messungen vornimmt, wird sich selbst immer die Geschwindigkeit 0 zumessen.


Du darfst also ruhig über diese Vorstellung schmunzeln, und zwar freiwillig, sie bietet sich geradezu dafür an. :P

Na ja, wenn das bloß Humor von Dingle gewesen wäre, wäre es in der Tat nur zu schmunzeln, aber das war eben nicht als Humor gedacht, sondern als ernsthaftes Argument und es entspricht auch dem Postulat der SRT: Der Wert der Geschwindigkeit eines Beobachters fließt überhaupt nicht in die Berechnung seiner Relativgeschwindigkeit zu einem Lichtstrahl, die stets exakt c betragen muss - die Relativisten können auch manchmal echt einem Leid tun, dass sie sich verpflichten fühlen, so eine Annahme vertreten zu müssen...

Die Relativgeschwindigkeit zwischen einem Lichtstrahl und einem Beobachter soll ja laut SRT immer nur exakt c betragen, nicht größer, nicht kleiner, immer nur exakt c (2. Postulat). Sie soll völlig unabhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters und der Quelle mit c invariant in allen Lebenslagen bleiben, d.h. +/- c gibt es in der SRT nicht. Sonst ist das Postulat im Eimer. Die Relativisten können auch manchmal echt einem Leid tun...

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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Gerhard Kemme » Di 8. Jun 2010, 18:04

nocheinPoet hat geschrieben:Die SRT sagt an keiner Stelle das 1 + 1 = 1 ist, so eine Aussage ist auch falsch.


Wenn ich nachfolgende Verknüpfungstafel benutze:

+ | 0 | 1 |
__________
0 | 0 | 1 |
1 | 1 | 1 |

deren Operation + Vorgänge folgender Art mathematisiert:
Zwei Wolken schieben sich ineinander und man hat dann nur noch eine Wolke.
Zwei Kugeln Kaugummi werden miteinander verknetet und man hat dann nur noch eine Kugel Kaugummi.

Oder "switch" einmal herum auf deinen wissenschaftlichen Rechner. Da gilt A+A=14 und so.

Fazit: Der Kontext war Mathematik und nicht "Milchmädchenrechnung" und der Kontext war, dass eine Rechnung 1+1=1 ein Fehler sei - dies kann so allgemein nicht gesagt werden. Es gilt in der Wissenschaft eigentlich oft die Erfahrung - z.B. H-Unschärfe oder Tunneleffekt - dass selten etwas hunderprozentig ist.

Wenn ich so auf die schnelle den Zusammenhang aufgefasst habe, dann ging es um die Annäherung eines Objektes an die behauptete Grenzgeschwindigkeit c - und es war in etwa die Argumentation, dass im unteren Geschwindigkeitsbereich eine Verdoppelung der Kraft auch eine Verdoppelung der Beschleunigung nach sich zöge, dass in der Nähe von c die Verdoppelung der Antriebskraft aber beispielsweise ein Gleichbleiben der Beschleunigung nach sich zöge. Dies beschreibt ein Verhalten, wie wir es beispielsweise immer in einem "Sättigungsbereich", d.h. wo ein linearer Graph in eine waagerechte Asymptote über geht, beobachten können.

mfg
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Mirko » Di 8. Jun 2010, 18:53

Jocelyne Lopez hat geschrieben:Nun, diese groteske Vorstellung ist ja nicht von mir, sondern von dem Relativisten "Dingle", der so etwas hochgradig Lächerliches in einer Diskussion gesagt hat: http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2009/ ... ch-bewegt/

Oder, falls Dir das besser gefällt, der Beobachter, der die Messungen vornimmt, wird sich selbst immer die Geschwindigkeit 0 zumessen.


Du darfst also ruhig über diese Vorstellung schmunzeln, und zwar freiwillig, sie bietet sich geradezu dafür an. :P



Was für eine Geschwindigkeit soll er denn sonst zu sich selbst messen?? Du hast selbst gesagt, der Experimentator würde sich nicht bewegen.
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