Veritatibus hat geschrieben:So eine Aussage gibt nicht für jeden wirklich einen Sinn. Die Frage ist, relativ zu was gemessen bewegen sich die beiden Objekte und wie wurde diese Geschwindigkeit gemessen?
Diese Frage stellt sich nicht, wenn es um die Messung einer
Relativgeschwindigkeit geht. Viele Beispiele zur Erklärung der rel. Geschwindigkeitsaddition beginnen mit den Worten "Zwei Raumschiffe bewegen sich mit 0,6 c aufeinander zu..." Worauf beziehen sich diese Angaben? Auf gar nichts außer der Lichtgeschwindigkeit - und tatsächlich kann man jede Geschwindigkeit als Prozentsatz der LG ausdrücken.
Astronomen beziehen viele ihrer Angaben sinnvoller Weise auf den Mikrowellen-Hintergrund, das heißt, auf das Bezugssystem, in welchem dieser Hintergrund "ruht". Genauso gut kann man Geschwindigkeitsangaben auf die Lichtgeschwindigkeit selbst beziehen, denn diese ist ja absolut. Ebenso absolut kann das Bezugssystem angesehen werden, auf welches sich die Hintergrundstrahlung selbst bezieht; die Pekuliarbewegung der Galaxien bezieht man hingegen einfach auf eine gedachte Himmelskugel, also auf ein willkürliches Koordinatensystem - und Koordinatensysteme kann man schließlich beliebig definieren.
Für unser Laserpistolen-Beispiel wird einfach angenommen, dass die Objekte diese Geschwindigkeit von 250000 km/s haben, entweder in Bezug zur Erde oder eben zueinander. Für 2 Objekte, die eine Relativgeschwindigkeit zueinander haben, braucht man aber kein drittes Bezugssystem - und die Geschwindigkeiten selbst kann (und muss) man auch nicht kennen, denn es ist ja die
Relativgeschwindigkeit, die gemessen werden soll. Diese Relativgeschwindigkeit kann auf einer Straße ebenso auftreten wie im Weltraum oder sonstwo. Sie bezieht sich ja nur auf die Objekte selbst.
Veritatibus hat geschrieben:Zu einer „virtuellen“ Strasse im Raum?
Braucht man ja nicht. Die Relativgeschwindigkeit zweier Objekte zueinander hat mit einer Straße gar nichts zu tun. Die ist mit oder ohne Straße vorhanden. Es wird ja die Geschwindigkeit der Objekte selbst gar nicht gemessen, sondern lediglich die Relativgeschwindigkeit - und die kann aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten in gleicher Größe resultieren. Dass der Polizist diese Relativgeschwindigkeit - und nur diese erhält er mit seiner Laserpistole - letztlich auf die Straße bezieht, hat mit dem Messprinzip der Laserpistole nichts zu schaffen. Die weiß nichts von einer Straße...
Veritatibus hat geschrieben:Gehen Sie hier von einem Äther aus, zu dem man sich bewegen kann, kann ein Objekt denn seine Geschwindigkeit „absolut“ einfach so messen? Wie macht es das?
So wie Smoot et al die Absolutbewegung der Erde mit rund 370 km/s in Richtung Sternbild Löwe gemessen haben. Eben anhand der Mikrowellenstrahlung. Wenn man schon nicht gewillt ist, an einen Äther zu glauben, reicht als Bezugssystem eben jenes, in welchem diese Strahlung ruht. Nicht rein zufällig nennt Smoot dieses Bezugssystem den "New Ether" und die Bewegung der Erde mit der gemessenen Geschwindigkeit und Richtung "absolut".
Veritatibus hat geschrieben:Erkennen Sie das klassische Relativitätsprinzip so an, wie es in der Physik allgemein üblich anerkannt wird? Welche IS haben Sie alle?
Das klassische Relativitätsprinzip gilt für Inertialsysteme, Da das Licht keine "Inertia" hat, klammere ich es aus diesem Prinzip aus! Es hat nun mal keine Trägheit, und wieso man eigentlich ständig versucht, Licht in das RP zu zwängen, ist mir ein Rätsel. Licht bildet m.E. nach quasi sein eigenes System. Meiner Anschauung nach bewegt es sich konstant zu seinem Medium oder Bezugssystem, was immer das sein mag und wie immer man es nennen mag. Da gefällt mir der Ausdruck "Absolutraum" am besten, wenngleich ich selbst eine Äthervariante vertrete, die ich aber Matrix nenne und die sich in einigen Punkten vom Lichtäther Lorentz' unterscheidet. Aber das ist ein anderes Thema.
Veritatibus hat geschrieben:Aus welchem Bezugsystem messen Sie welche Geschwindigkeiten?
Bezugssysteme kann man definieren wie man will. Da wir hier von Laserpistolen reden und es sich nicht um Messung von Geschwindigkeiten handelt, sondern um Messung von Abstandsänderungen, hat der Bezug auf irgendein bestimmtes Koordinatensystem nur pragmatische Gründe und aus gleichem Grund ist es sinnvoll, die LG als konstant definierten Maßstab einzusetzen. Objekte können nun mal eine Relativgeschwindigkeit zueinander haben, und in diesem Fall bezieht sich das stets nur auf die Objekte selbst. Worauf sich ihre Geschwindigkeiten sonst noch beziehen, ist völlig irrelevant.
Veritatibus hat geschrieben:Ich habe auch nicht ohne Grund, nach einer konkreten Rechnung gefragt. Ich werde ja stetig gefragt.
Die Rechnung ist doch ganz einfach. Was sollte man mit den Werten, die eine Laserpistole liefert, viel rechnen? l=(c*delta t)/2. Mehr ist da nicht. Natürlich kann man die Relativgeschwindigkeit der Objekte relativistisch berechnen, aber da muss man v1 und v2 ja von vornherein kennen - und dann bräuchte man die Laserpistole ja gar nicht! v1 und v2 sind aber gar nicht bekannt, also kann man auch nicht damit rechnen. Aus dem Messergebnis einer Laserpistole kann man auch gar keine relativistische Geschwindigkeitsaddition durchführen, ohne die Einzelgeschwindigkeiten zu kennen, weil sich die Relativgeschwindigkeit ja unterschiedlich ergeben kann. Bewegen sich zwei Objekte mit jeweils 60 000 km/s aufeinander zu, ergibt das rel. Additionstheorem eine Relativgeschwindigkeit von 115 378,469 ... km/s, hat ein Objekt 100 000 km/s und das andere 20 000 km/s (auch hier beträgt die Relativgeschwindigkeit wie im vorigen Fall 120 000 km/s!) so ergibt die relativistische Addition dieser Geschwindigkeiten 117 387,769... km/s ! Und wie sollte eine Laserpistole diesen Unterschied feststellen? Aus ihrem Messwert, der sich nur aus Laufzeitdifferenzen zusammensetzt, kann sich schlicht und einfach aus l=(c*delta t)/2 nur die Relativgeschwindigkeit 120 000 km/s ergeben und niemals ein relativistisches Resultat. Da stolpert die SRT ganz offensichtlich über das eigene Postulat!
Veritatibus hat geschrieben:Noch mal eine Frage, wir haben eine Rakete welche auf uns zu beschleunigt, und dann kurz seine Geschwindigkeit hält und dann wieder beschleunigt. Wir messen immer mit der Laserpistole die Geschwindigkeit der Rakete wenn sie die Geschwindigkeit hält. Sagen Sie nun, nach einer gewissen Zeit wird man mit der Laserpistole eine Geschwindigkeit größer c messen können?
Nein, kann man nicht. Die Lichtgeschwindigkeit ist m.E. auf jeden Fall eine Grenzgeschwindigkeit für alle Geschwindigkeiten, die sich aus Weg pro Zeit definieren - also
nicht für
Relativgeschwindigkeiten. Nach meiner persönlichen Anschauung ist der Himmel deshalb schwarz, weil am Ereignishorizont die Galaxienflucht die LG relativ zu unserem Standort übersteigt. Messen kann man dann nichts mehr, weil die Galaxien nicht mehr sichtbar werden und der Maßstab Licht versagt klarerweise. Dass die LG eine Grenzgeschwindigkeit für bewegte Objekte darstellt, hängt mit den Eigenschaften eines universellen Mediums zusammen - auch diesbezüglich habe ich eine eigene Anschauung, die mit dem Thema hier aber nichts zu tun hat. Dieses Medium ist der Träger für
alle elektromagnetischen Prozesse - also auch für die Materie selbst. Und dass die Bezugssystem-Zaubereien der SRT nur mathematischer Schnickschnack sind, kann man (zumindest als Gedankenexperiment) mit einer Laserpistolen-Messung demonstrieren, die eine relativistische Geschwindigkeitsaddition niemals bestätigen wird, sondern stets nur das klassische Ergebnis zeigen kann!
Grüße
Harald Maurer