Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Sa 28. Mai 2011, 07:08

Veritatibus hat geschrieben:
Jocelyne Lopez hat geschrieben:
Die SRT sagt, dass ein bewegter Beobachter immer die gleiche Geschwindigkeit c misst, d.h. dass die Geschwindigkeit des Beobachters sich „rauskürzt“ bzw. sich als v = 0 in der Relativgeschwindigkeit auswirkt (Selbstblitzen-Argumentation).

Wenn die Geschwindigkeit des Beobachters als v = 0 relativ zum Licht bei der SRT angesetzt wird, müsste die Laserpistole in der Tat nicht 500.000.000m/s wie mit der Galilei-Transformation als Relativgeschwindigkeit anzeigen, sondern 250.000.000 m/s.

Jedenfalls ist es falsch, das nach der SRT 250.000.000m/s angezeigt werden müsste, weil da die Geschwindigkeit des Beobachters auf v = 0 gesetzt wird.

Das ist nicht falsch, und das hat mir sogar ein überzeugter Relativist (Dr. Joachim Schulz?) sehr anschaulich in einer Diskussion dargelegt, worum es sich ganz genau um dasselbe Beispiel der Relativgeschwindigkeit zwischen einem Asteroiden und einem Raumschiff handelte:

04.09.2009 – 15:14 Uhr – Zitat von Dingle:

Die Lösung besteht ganz einfach darin, dass dasjenige Bezugsobjekt, auf welches Du die Geschwindigkeiten der anderen beziehst, eben automatisch die Geschwindigkeit Null erhält. Oder, falls Dir das besser gefällt, der Beobachter, der die Messungen vornimmt, wird sich selbst immer die Geschwindigkeit 0 zumessen. Das kannst du einfach ausprobieren, indem Du die Laserpistole auf Dich selbst richtest. ;)

Das hat Dr. Pössel ziemlich verklausuliert in meinem Strand-Gedankenexperiment 2008 auch dargelegt:
21.07.08 – Zitat Dr. Markus Pössel:

zu 3): Die “gestrichenen Werte” x2′, x3′, x4′ und x5′ beziehen sich auf die Bezugssysteme der Beobachter A, B, C und D. Jeder dieser Beobachter sitzt im Nullpunkt seines eigenen, relativ zum Strand bewegten, Koordinatensystems.

Ein Beobachter in der Speziellen Relativitätstheorie wird also immer als "ruhend zu sich selbst" vorausgesetzt, er ist immer sein eigenes, ruhendes Bezugssystem, das er überall rumschleppt wenn er sich bewegt. Deshalb weist man in der SRT dem Beobachter immer den Wert v=0 zu. Nur so kann auch die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters sein, weil der Beobachter keine Geschwindigkeit hat.

Deshalb wird auch bei der „Renormierung“ der Lichtgeschwindigkeit auf 1 durch die Relativisten der Beobachter glatt aus der Gleichung „herausgekürzt“: http://www.jocelyne-lopez.de/blog/2011/ ... tstheorie/

Zitat Jocelyne Lopez:

Die Relativisten haben jedoch den Trick mit der Verwechselung von c als Maßeinheit und c in der Speziellen Relativitätstheorie benutzt, um eben in der Speziellen Relativitätstheorie c auf 1 zu begrenzen: Sie „renormieren“ c +/- v in der relativistischen Geschwindigkeitsaddition mit 1, und damit erzielen sie immer c, egal was v für eine Geschwindigkeit hat. Das hat zum Beispiel Ernst hier im Forum gezeigt:

c+v =(c+v)/(1+c*v/c²)
1= 1/ (1+c*v/c²)
1+c*v/c² = 1
c*v/c²=0
v=0

Man erhält dadurch eine Gleichung für die Lichtgeschwindigkeit ohne Beobachter, wo auch die LG ihr eigenes Bezugssystem ist:

(c + v) / (1 + c*v/c²) = c
c(c+v)/c(1 + c*v/c²) = c
c(c+v)/(c + v) = c
c = c

... eine Tautologie: Man könnte auch schreiben: Einstein=Einstein ;)

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Harald Maurer » Sa 28. Mai 2011, 07:58

Liebe Jocelyne!
Wie Du ganz richtig schreibst, verwendet eine Laserpistole die LG, die als konstant angenommen wird, als Maßstab. Sie führt keinerlei Additionen durch - und deshalb wird Dir hier keiner vorrechnen können, auf welche Weise sie das Ergebnis von 250000 km/s plus 250000 km/s relativistisch mit 294 914.56 km/s anzeigen könnte, denn die beiden Geschwindigkeiten, die addiert werden sollten, sind unbekannt. Die Laserpistole arbeitet lediglich mit den Laufzeiten ihrer Signale und errechnet aus den Differenzen unmittelbar die Veränderungen des Abstands zum Messobjekt bzw. aus der Tatsache, dass um diese Veränderungen die Laufzeiten kürzer oder länger werden, die Relativgeschwindigkeit zwischen beiden Objekten, denn die Differenzzeiten mal der Lichtgeschwindigkeit ergeben immer jene Strecken, die das Licht nicht mehr durchlaufen muss, weil sich die Objekte genähert haben, oder noch durchlaufen musste, weil sie sich voneinander entfernt haben. Die Lichtgeschwindigkeit dient hier also tatsächlich gewissermaßen als Maßstab, wobei es im Bereich kleiner Geschwindigkeiten keine Rolle spielt, ob sich die LG als konstant nach Einstein oder nach Lorentz verhält, weil die Unterschiede in der Messtoleranz der Laserpistole ohnehin untergehen würden.
Man kann eine Laserpistole auch nicht insofern relativistisch programmieren, indem man z.B. die Lorentztransformation einbaut, denn sie arbeitet ja nur mit einer aus der LG errechneten Relativgeschwindigkeit und setzt keinerlei Koordinaten ein, denn die Bezugssysteme sind hier völlig uninteressant, weil Licht als Maßstab eingesetzt wird und diese in jedem Bezugssystem ohnehin als konstant angenommen wird. Deshalb unterliegt die Laserpistole auch keinerlei relativistischen Effekten, denn sie betrachtet sich als "ruhend".
Bei so hohen Relativgeschwindigkeiten wie 500000 km/s würde sie diese daher auch so anzeigen. Ein Programmierer, der sich denkt, dass nicht sein kann was nicht sein darf, könnte die SRT nur in Form einer Umrechentabelle einbauen, mit welcher die Laserpistole das nicht SRT-konforme Ergebnis in das relativistische Ergebnis umrechnet und anzeigt. Ergibt sich also z.B. ein Resultat mit 300 000 km/s, so gibt sie anhand der Tabelle 239933,53... km/s aus, da sie nun "weiß", dass eine Relativgeschwindigkeit von 300 000 km/s nach Galilei nur eine von 239933,53... km/s lt. SRT sein kann!
Es hat also schon seinen Grund, wehalb hier die Teilnehmer auf Dein Ersuchen, man möge Dir das Ergebnis von 294914.56 km/s vorrechnen und zeigen, wie die Laserpistole zu diesem Ergebnis kommt, nur herumeiern und keiner mit der Lösung herausrückt, denn da gibt es keine Lösung. Wie gesagt, die Geschwindigkeiten, die zu addieren wären, sind nicht bekannt. Zum relativistischen Resultat kommt man in diesem Fall, weil man die zuvor angenommenen Geschwindigkeiten (jeweils 250 000 km/s) kennt und diese mit dem rel. Additionstheorem addiert. Die Laserpistole kann das aber nicht, denn außer der aus dem Maßstab LG gewonnenen Relativgeschwindigkeit weiß sie nichts. Und Bezugsysteme sind ebenso unbekannt wie irrelevant, denn das Licht durchläuft sie alle mit konstanter Geschwindigkeit und unterliegt selbst keinem Effekt. Sowohl die Lauflängen als auch die Reflexionszeiten sind unbekannt; eine Koordinatentransformation bleibt daher außen vor. Man rechnet die differenten Lichtsekunden einfach in Relativgeschwindigkeit um - und das war's auch schon. Das ist völlig ausreichend, um einen Verkehrssünder zu überführen, führt aber zu einem Widerspruch zur SRT, wenn man versucht, mit dem Gerät sehr hohe Relativgeschwindigkeiten zu ermitteln - was übrigens nur als Gedankenexperiment "durchführbar" ist, denn keine Laserpistole hätte eine derartige Reichweite.
Wenn Relativisten ihren tiefen Glauben an die SRT so ausdrücken:
Artie hat geschrieben:O doch, auch diese "Laserpistole" würde die Geschwindgkeit ohne Zirkelschluss und "SRT-Programmanpassung" SRT konform anzeigen, da sie den Effekten der SRT inklusive der ZD unterliegt.

dann tun sie das ohne Grundlage und ohne Verständnis der Funktion einer Laserpistole. Darauf kann man nur antworten mit "Amen!"

Grüße
Harald Maurer
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Sa 28. Mai 2011, 10:01

Jocelyne Lopez hat geschrieben:
Ich würde sagen, dass 90% oder mehr der Bevölkerung keine Ausübung der Mathematik für das tägliche Leben braucht, die Arithmetik reicht allemal. Auch im Berufsleben braucht man heutzutage keine eigenen Berechnungen anzustellen, das muß im Berufsleben alles schnell und fehlerfrei gehen, alle für die Ausübung einer bestimmten Tätigkeit notwendigen spezifischen Berechnungen sind computermäßig mit von Profis getesteten und bedienerfreundlichen Funktionen und Programmen hinterlegt, zu Fuß braucht keiner etwas zu berechnen, was auch sinnvoll ist. Das bedeutet aber keinesfalls, wenn man aus der Übung mit mathematischen Routineberechnungen ist, dass man nicht verstehen kann, was man rechnet, was berechnet werden soll oder ob z.B. ein grober Fehler sich in irgendeiner Weise in einer Berechnung eingeschlichen hat: Das springt sofort in die Augen, dass es nicht sein kann und das irgendetwas schief gelaufen ist.

Ich komme auf diese Anmerkungen mit einer privaten Erfahrung aus meinem beruflichen Leben zurück. Ich war 20 Jahre lang in einem Bankkonzern berufstätig und man wird dabei zwangsläufig mit der komischen Doppelbuchhaltung konfrontiert, die daraus besteht, ein und dasselbe Geldbetrag zwei Mal genau spiegelbildartig auf zwei Konten zu buchen, ein Passivakonto und ein Aktivakonto, was sich deutlich von der „Milchmädchenrechnung“ unterscheidet, die jeder aus einer privaten Haushalt-Buchhaltung kennt. Jeder, der mit der Doppelbuchhaltung zum ersten Mal konfrontiert wird fragt zwangsläufig „Was soll eigentlich dieser ganze Aufwand mit den Doppelbuchereien, muss das denn sein?

Ja, es muss sein, damit man auf einen Blick sofort prüfen kann, ob die Summe der Aktiva genau der Summe der Passiva gleicht, wobei die beiden Summen auf 1 Cent genau übereinstimmen müssen, auch wenn es sich um eine Summe von mehreren Millionen handelt. Der Ausbilder fragt dann immer: „Und was macht Ihr, wenn die Summe der Passiva sich mit 1 Cent von der Summe der Aktiva unterscheidet?“ Meistens kommt die Antwort: „Man bucht den Cent aus, und fertig, die Bank wird wohl 1 Cent verkraften können, was ist denn 1 Cent?“. Und man kriegt gleich einen auf den Kopf: „Nix mit 1 Cent ausbuchen! Die Summen müssen auf 1 Cent genau übereinstimmen: eine Differenz von 1 Cent kann eine Falschbuchung von mehreren Millionen verbergen! Ihr müsst den Cent finden, auch wenn Ihr dafür 300 Buchungen einzeln nachprüfen müssen. Nix mit ausbuchen!“.

Nix mit ungleichen Verhältnissen bei Endergebnissen, die man auf den ersten Blick merken kann, nix mit „Ausbuchung“ von winzigen Laufzeitdifferenzen bei Zweiwegmessungen. ;)

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon galactic32 » Sa 28. Mai 2011, 10:56

Veritatibus hat geschrieben:Das bedeutet aber, dass das Objekt sich schneller auf mich zu bewegt, als es sein eigenes abgestrahltes Licht,
Na so verliert sich jede Orientierung.
Offensichtlich ist nicht klar welcher Abstand in welcher Zeit (für welchen Beobachter) zurückgelegt wird.
Artie hat geschrieben:Da brauchts auch keine Tabelle für da nimmt der Pogrammierer eine Konstante, die die meisten Programmiere auch gleich "c" nennen würden.
Ist Informationstechnisch äquivalent, wenn die Tabelle dynamisch komprimierbar ist.
Artie hat geschrieben:Wie nett, auf einmal ist die Reichweite des Pistole nicht mehr außreichend?
Nee , etwas heftigere Blau und Rotverschiebungen müßten mitberücksichtigt werden, die Eigengeschwindigkeit des Televelocimeter's , deren Chronometer sind auf v einzustellen (eventuelle Eigen-Zeit <-> System-Zeit etc. Abgleiche wären nötig).
Die Eigen-gamma-werte des Messinstruments sind mit den größeren oder kleineren Geschwindigkeitszuständen des Objekt's noch sorgfältig miteinzubeziehen.

Tendenziell müßte sich doch bei präzisen Radar-Messungen Dilatations-Eigenzeit-Effecte bemerkbar machen, oder?
Artie hat geschrieben:Warum sollte man dann überhaupt noch die Rechnung durchführen?
Jo irgendwie eigentlich reicht die Antwortzeit ∆T, der Rohwert, als "Abstand" eines Lichtpulses.
Oder deren Änderung als "Geschwindigkeit" ∆T/ðt .

Gruß
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Sa 28. Mai 2011, 12:20

Veritatibus hat geschrieben:
Und ich drücke mich nicht um eine Rechnung, mir ist aber auch egal wie man das sieht.

Ich möchte Ihre Rechnung für mein 2. Rechenbeispiel mit dem Asteroid und dem Raumschiff vorgelegt bekommen, mit derselben Meßmethode und derselben Berechnungsmethode, wie Sie sie für das 1. Rechenbeispiel mit dem Polizeiauto und dem Zielobjekt mit einem Endergebnis von 200 km/h ausgerechnet haben, und zwar möchte ich also die Rechnung für dieses 2. Rechenbeispiel auch so:

    v_ps = + 250.000.000 m/s
    v_gs = – 250.000.000 m/s

    Wir machen zwei Abstandsmessungen, die Zeitdauer zwischen den Messungen ist 1s:

    1. Messung: (c * Zeitdauer) / 2 = (299,79m/μs * ? μs) / 2 = ? m
    2. Messung: (c * Zeitdauer) / 2 = (299,79m/μs * ? μs) / 2 = ? m

    In einer Sekunde hat sich der Abstand zwischen beiden Fahrzeugen um ? m verringert, also ? m/s das sind 294.914.561 m/s. Die Laserpistole zeigt 294.914.561 m/s an.

Was ist hier jeweils das Ergebnis der Abstandmessung bei der 1. Messung und bei der 2. Messung?

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
Zuletzt geändert von Jocelyne Lopez am Sa 28. Mai 2011, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Mirko » Sa 28. Mai 2011, 12:23

Jocelyne, ich bin gerade etwas verwirrt.

Du meinst doch, dass das Licht von dem einen Raumschiff dann mit c+v unterwegs ist und dann mit c-v zurückkommt, oder wie?
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Harald Maurer » Sa 28. Mai 2011, 12:30

Veritatibus hat geschrieben:Nun nehmen wir mal die Erde weg und schauen uns das eine Objekt vom anderen aus an. Wir machen nun wieder eine Messung. Sie sagen, das andere Objekt würde nun mit 500.000.000m/s auf mich zukommen, und das würde auch die Laserpistole so anzeigen. Das bedeutet aber, dass das Objekt sich schneller auf mich zu bewegt, als es sein eigenes abgestrahltes Licht, ich könnte es im Grund nicht sehen, und das bedeutet auch, dass das Objekt das Licht das es von der Laserpistole zu mir zurück reflektiert überholen muss.


Das bedeutet es nicht. Die beiden Objekte bewegen sich ja jeweils mit 250000 km/s aufeinander zu. Dazwischen bewegt sich Licht mit 300000 km/s. Kein Objekt bewegt sich deshalb schneller als sein eigenes Licht - und kein Objekt überholt das reflektierte Licht.
Wenn Sie die Erde in den Mittelpunkt setzen und unproblematisch die Geschwindigkeit der Objekte zur Erde messen und sich die Frage stellen, welche Relativgeschwindigkeit nun diese Objekte zueinander haben, werden Sie diese Geschwindigkeiten einfach addieren. Sie erhalten ja mit optischer Abstandsmessung zu jedem Objekt das jeweils halbe Ergebnis. Wieso sollte mit dem selben Messverfahren etwas anderes herauskommen als die Summe dieser halben Ergebnisse, wenn von einem Objekt zum anderen gemessen wird? Welcher Umstand sollte die Laufzeiten der Messsignale so verändern, dass die Laserpistole ( welche die Entfernungen stets nur mit l=(c*delta t)/2 misst) plötzlich ein relativistisches Ergebnis erhält?
Die scheinbare Problematik mit der SRT existiert hier gar nicht. Nur bei Galilei ist eine Relativgeschwindigkeit auch identisch mit der Geschwindigkeit einer Abstandsveränderung. Es liegt hier aber keine Geschwindigkeit aus Weg pro Zeit vor, sondern eine aus Abstandsänderung pro Zeit - und das ist in der SRT nicht dasselbe! Berechnet man die Abstandsänderung pro Zeit, erhält man unproblematisch die Größen v1 und v2; stellt sich der Relativist die Frage, welche Relativgeschwindigkeit die Objekte jeweils zueinander messen, muss er - weil es die SRT so will - das rel. Additonstheorem anwenden, würde aber überrascht sein, könnte er sein Ergebnis mit einer Laserpistole überprüfen. Denn diese wendet das rel. Additionstheorem ja nicht an, sondern errechnet unverändert die Laufstrecke mit l=(c*delta t)/2.
SInd aber die Bezugsysteme der beiden Objekte gott- und naturgegebener Weise aus mysteriöser Auswirkung der "Raumzeit" nicht mit der Galileischen Transformation zu verknüpfen, sondern mit der Lorentztransformation, dann würden die Ereignisse dieses Messverfahrens und die Längen gegenüber der Galilei-Variante verändert sein. Wo die x-Koordinaten und die Sende-bzw. Reflexionszeitpunkte dann hinkommen, sagt uns dann die Lorentztransformation, und wäre dieses mathematische Wunder tatsächlich in der Natur verwirklicht, würde die Laserpistole tatsächlich ein relativistisches Ergebnis liefern, da sie entsprechend verkürzte Laufzeitdifferenzen erhält. Das wäre aber auch problematisch, weil die beiden Einzelmessungen von der Erde aus mit der Gesamtmessung von Objekt zu Objekt nicht übereinstimmen - und das könnte durchaus physikalische Konsequenzen haben!
Relativgeschwindigkeiten größer c, die sich aus Abstandsveränderung zweier Körper zueinander definieren, verbietet die SRT nicht, weil das mit den Größen aus Weg pro Zeit nicht übereinstimmt. Geschwindigkeiten größer als c, definiert aus Weg pro Zeit verbietet die SRT hingegen. In diesem Sinne ist auch die von Jocelyne zitierte Antwort von Dirac auf die Frage, welche Geschwindigkeit zwei zueinander bewegte Photonen haben, zu verstehen, indem er sagte 600000 km/s, aber das sei keine echte Geschwindigkeit, sondern zwei addierte Geschwindigkeiten! Vollkommen richtig, denn keines der Photonen war schneller als c! Obwohl sich nach Galillei die Relativgeschwindigkeit aus der Geschwindigkeit definieren würde, die ein Photon im Ruhesystem des anderen hat.
In der SRT muss also klar gestellt sein, was man unter Relativgeschwindigkeit eigentlich versteht.

Grüße
Harald Maurer
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Jocelyne Lopez » Sa 28. Mai 2011, 17:59

Jocelyne Lopez hat geschrieben:
Veritatibus hat geschrieben:
Und ich drücke mich nicht um eine Rechnung, mir ist aber auch egal wie man das sieht.

Ich möchte Ihre Rechnung für mein 2. Rechenbeispiel mit dem Asteroid und dem Raumschiff vorgelegt bekommen, mit derselben Meßmethode und derselben Berechnungsmethode, wie Sie sie für das 1. Rechenbeispiel mit dem Polizeiauto und dem Zielobjekt mit einem Endergebnis von 200 km/h ausgerechnet haben, und zwar möchte ich also die Rechnung für dieses 2. Rechenbeispiel auch so:

    v_ps = + 250.000.000 m/s
    v_gs = – 250.000.000 m/s

    Wir machen zwei Abstandsmessungen, die Zeitdauer zwischen den Messungen ist 1s:

    1. Messung: (c * Zeitdauer) / 2 = (299,79m/μs * ? μs) / 2 = ? m
    2. Messung: (c * Zeitdauer) / 2 = (299,79m/μs * ? μs) / 2 = ? m

    In einer Sekunde hat sich der Abstand zwischen beiden Fahrzeugen um ? m verringert, also ? m/s das sind 294.914.561 m/s. Die Laserpistole zeigt 294.914.561 m/s an.

Was ist hier jeweils das Ergebnis der Abstandmessung bei der 1. Messung und bei der 2. Messung?

Da Veritatibus sich nach wie vor um die Rechnung drückt, tue ich es selbst, da Harald Maurer das Endergebnis dieser Rechnung geliefert hat: viewtopic.php?f=6&t=296&p=27206#p27206

    v_ps = + 250.000.000 m/s
    v_gs = – 250.000.000 m/s

    Wir machen zwei Abstandsmessungen, die Zeitdauer zwischen den Messungen ist 1s:

    1. Messung: (c * Zeitdauer) / 2 = (299,79m/μs * ? μs) / 2 = ? m
    2. Messung: (c * Zeitdauer) / 2 = (299,79m/μs * ? μs) / 2 = ? m

    Die Laserpistole zeigt 500.000.000 m/s an.

Fazit:

Veritatibus hat für das zweite Rechenbeispiel eine falsche Relativgeschwindigkeit mit 294.914.561 m/s geliefert.

- Eine Laserpistole misst die Relativgeschwindigkeit zwischen Zielobjekt und Polizeiauto, die sich je mit 100 km/h entgegen fahren mit 200 km/h.

- Eine Laserpistole misst die Relativgeschwindigkeit zwischen Asteroid und Raumschiff, die sich je mit 250.000.000 m/s entgegen fliegen mit 500.000.000 m/s.

In beide Fällen eine Verdoppelung.

Diese Ergebnisse 200 km/h und 500.000.000 km/h stellen die tatsächliche, gemessene Relativgeschwindigkeit des Lichts in der Natur zu einem bewegten Beobachter nach einer anerkannten Meßmethode der klassischen Physik dar, es handelt sich nicht um Hypothesen, sondern um die tatsächlichen, gemessenen Relativgeschwindigkeiten zwischen dem Licht und einem bewegten Beobachter aufgrund einer konkreten Messung der Laufzeiten: Die LG ist abhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters. In der Natur gilt c +/- v.

Das Postulat Einsteins, dass die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters sei und dass ein Beobachter immer nur unverändert genau c messen würde, egal ob er ruht oder sich bewegt, ist raus, potzblitz abgeblitzt.

Zwischen den beiden Nobelpreisträgern Max Born und Paul Dirac hat Paul Dirac recht gehabt:

    "Mit welcher Geschwindigkeit nähern sich zwei aufeinanderzufliegende Lichtwellen gegenseitig an?“

    Der befragte Max Born, Verfasser eines literarischen Klassi­kers der Einstein-Lehre, gab diese Antwort:

    Selbstverständlich mit 300.000 Kilometer pro Sekunde. Wer etwas von Physik, von der Relativitätstheorie, von Lorentz-Transformationen und Minkowski-Räumen weiß, für den versteht sich das von selbst".

    Da außerdem der Schöpfer einer relativistischen Lichtquan­tentheorie, der berühmte Paul Dirac, anwesend war, sah auch dieser sich mit der Frage konfrontiert.

    Selbstverständlich mit 600.000 Kilometer pro Sekunde, aber das ist keine echte Geschwindigkeit, sondern das sind zwei addierte Geschwindigkeiten. Warum wollen Sie sich das mit den 300.000 Kilometern pro Sekunde so schwer machen?"

Ja, warum sollte man sich das mit der Speziellen Relativitätstheorie so schwer machen, zumal sie falsch ist bzw. irrelevant wie Georg Galeckzi und Peter Marquardt es sagen: „Sie ist nicht einmal falsch.“

Viele Grüße
Jocelyne Lopez
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon contravariant » Sa 28. Mai 2011, 19:14

Jocelyne Lopez hat geschrieben:Diese Ergebnisse 200 km/h und 500.000.000 km/h stellen die tatsächliche, gemessene Relativgeschwindigkeit des Lichts in der Natur zu einem bewegten Beobachter nach einer anerkannten Meßmethode der klassischen Physik dar, es handelt sich nicht um Hypothesen, sondern um die tatsächlichen, gemessenen Relativgeschwindigkeiten zwischen dem Licht und einem bewegten Beobachter aufgrund einer konkreten Messung der Laufzeiten: Die LG ist abhängig von der Geschwindigkeit des Beobachters. In der Natur gilt c +/- v.

So einfach ist das in der Physik, Dschosselünne sagt, dann ist das auch so. Man, was man da an Geld sparen kann! Vielleicht solltest du den Teilchenpysikern mal deinen Urteilsspruch zum Higgsboson geben. Dann brauchen die nicht ständig neue, teure Teilchenbeschleuniger bauen.
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Re: Bitte um Klärung an Dr. Markus Pössel

Beitragvon Ernst » Sa 28. Mai 2011, 19:43

Veritatibus hat geschrieben: Das ist auch sehr nett gewesen, aber haben Sie den Eindruck, dass Frau Lopez ihre Formeln nutzen kann?

Jemandem, der über keine physikalischen und mathematischen Kenntnisse verfügt, können sie weder so noch so nutzen.
.
.
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