Britta hat geschrieben:Dann können wir mal festhalten, dass die Geschwindigkeit der Quelle keinen Einfluß auf die Lichtgeschwindigkeit hat. Ist ja mal ein Anfang.
Und wie kann man unterscheiden, ob sich nun die Quelle bewegt oder der Beobachter? Bewegt sich die Quelle auf den Beobachter zu oder von ihm weg oder bewegt sich der Beobachter von der Quelle weg oder auf sie zu? Ruht die Quelle oder ruht der Beobachter?
Wenn also die Geschwindigkeit der Quelle keinen Einfluss auf die Lichtgeschwindigkeit hat, dann hat der sich bewegende Beobachter auch keinen Einfluss.
Denk Dir ein Boot, das auf einem See dahinfährt und Wellen verursacht. Diese Wellen breiten sich in einer bestimmten Geschwindigeit auf dem See aus, auf welche die Geschwindigkeit des Bootes keinen Einfluss hat. Das heißt, die Wellen sind unabhängig vom Verursacher. Ein anderes Boot fährt auf diese Wellen zu, und für dieses Boot addiert sich nun die Wellengeschwindigkeit zur eigenen - die Wellen werden von diesem Boot daher mit einer höheren Geschwindigkeit gemessen. Würde das zweite Boot unabhängig von der eigenen Geschwindigkeit die Wellen mit jener Geschwindigkeit messen, die sie in Bezug zum See haben, dann wäre die Wellengeschwindigkeit invariant. Ganz gleich, wie schnell das messende Boot fahren würde, es würde immer nur dieselbe Wellengeschwindigkeit festzustellen sein. Jedermann weiß, dass Wellen auf einem See keine invariante Geschwindigkeit haben und die Bewegung des messenden Beobachters eine Rolle spielt. Die Geschwindigkeit der Wellen ist daher zwar unabhängig vom Verursacher, aber nicht unabhängig vom bewegten Beobachter, denn Geschwindigkeiten sind immer Relationen. Du solltest Dir also zuerst den Unterschied zwischen invarianter Geschwindigkeit und relativer Geschwindigkeit klar machen, ehe Du eine so unzutreffende Schlussfolgerung, a la Unabhängigkeit von der Quelle wäre gleichbedeutend mit Unabhängigkeit vom Beobachter, ziehst. Das ist eben nicht von vornherein der Fall.
Britta hat geschrieben:Was lege ich denn falsch aus? Was gibt es bei diesem Experiment zu verstehen, was ich nicht verstanden habe?
Wenn du nun sagst, du bestreitest nicht das Licht sich unabhängig von der Geschwindigkeit der Quelle ausbreitet, dann darfst du auch nicht bestreiten dass sich Licht unabhängig vom Beobachter ausbreitet.
Das Pionen-Experiment zeigt die Unabhängigkeit der LG von der Quelle auf. Übertragen auf das Beispiel von vorhin entspricht das der Unabhängigkeit der Wellen vom verursachenden Boot. Das Experiment zeigt nicht, dass diese Wellen auch unabhängig vom Beobachter sind, weil es eine Vorrichtung, die dem bewegten und messenden Boot entspricht, in diesem Experiment gar nicht gibt. Deshalb bestätigt das Experiment nur eine Seite der Medaille, die andere Seite, die wesentlich für die Glaubhaftigkeit des Postulats von Einstein ist, wird dabei nicht behandelt. Das wäre aber der wichtige Punkt, denn dass Wellen unabhängig von der Quelle sind, ist ja trivial.
Britta hat geschrieben:Eine Postkarte bedeutet ja 'ich hab an dich gedacht' und welcher Mensch, der viel wegen seiner Arbeit auf Reisen ist, sehnt sich nicht auch mal nach Zuhause und sagt 'mir hängt die Arbeit zum Halse raus', wenn es zuviel wird? So prominent zu sein bedeutet viele Pflichen zu haben und wenig Zeit für sich selbst. Da darf man auch mal jammern.
Das umzudeuten in die Aussage, Einstein hätte genug von seiner eigenen Theorie gehabt, ist nicht korrekt.
Nette Interpretation. Der wahre Hintergrund ist der, dass Einstein bei seinen Vorträgen immer wieder genötigt wurde, von der SRT zu sprechen, die er aber selbst als unvollständig erkannt hatte. Das Thema Allgemeine Relativitätstheorie wäre ihm wohl lieber gewesen, war aber für die Zuhörer wohl etwas zu komplex.
Britta hat geschrieben:Hier
http://www.mahag.com/fremd/rede.htmEinstein erzählt über die Geschichte des Äthers und zum sagt Schluß:
Dieser Äther darf aber nicht mit der für ponderable Medien charakteristischen Eigenschaft ausgestattet gedacht werden, aus durch die Zeit verfolgbaren Teilen zu bestehen; der Bewegungsbegriff darf auf ihn nicht angewendet werden."
Nach dem, was da noch vom Äther übrig ist, könnte man das doch vereinfacht als Eigenschaften des Raumes bezeichnen?
Einstein modifiziert das damals gängige Äthermodell, das stark von mechanischen Vorstellungen geprägt war und verleiht ihm unmessbare (inponderable) Eigenschaften. Das ist nicht etwas, was vom Äther "übrig bleibt", sondern geht über die übliche Ätherdefinition hinaus. Der Raum selbst hat keine Eigenschaften, wenn er "leer" ist, Wirkungen können nie vom Raum ausgehen sondern bestenfalls von dem, was sich darinnen befindet.
Britta hat geschrieben:Der Poet hat dir damals darauf geantwortet:
Na egal, wie dem nun auch sei, in keinem Deiner genanten Links wurde c + v experimentell nachgewiesen. Also richtig. Es wurde noch nie etwas gemessen, das schneller als c eine Information übermittlet hat.
Der Poet hat diese Experimente einfach ignoriert. Andernfalls hätte er sehr wohl lesen müssen, dass c+/v Messungen beschrieben werden. Einfach lapidar zu leugnen, was in den Papers steht, ist wohl eine seiner seltsamen Methoden. Falsch ist auch die Behauptung, es wäre noch nie Information schneller als mit c übertragen worden. Nimtz übertrug Mozarts 40-ste mit 4,7 facher Lichtgeschwindigkeit, entsprechende Experimente in den USA schafften sogar die 7-fache Lichtgeschwindigkeit. Nimtz hat sich den Angriffen der Relativisten dadurch entzogen, indem er einfach behauptete, in seinen Hohlleiter-Tunnels gäbe es überhaupt keine Zeit. Diese Experimente sind ein typisches Beispiel dafür, dass im Paradigma unserer Tage nicht sein kann was nicht sein darf.
Britta hat geschrieben:Jeder hier hat so seine eigene Vorstellung des Äthers. Welches ist die deine? Kann man das was du denkst auch einfach als Eigenschaft des Raumes bezeichnen?
Nein, ich habe auch eine eigene Vorstellung, die in manchen Punkten dem Lichtäther von Lorentz gleicht, aber auch darüber hinaus geht. M.E, ist das Universum kein Ereignis aus stofflichen Dingen, sondern es manifestiert sich aus Informationen, die sich in einem Informationsträger abspielen. Diese universelle Struktur nenne ich Matrix. Jedenfalls ist der Raum nirgendwo leer.
Grüße
Harald Maurer