All hat geschrieben:Für Nichts fehlt einfach die richtige Definition. Damit hat Nichts ein Anwendungsproblem.
Da muss ich mich mal ausnahmsweise selbst zitieren. In meinem Buch schreibe ich:
"Warum existiert das Universum? Weshalb befindet sich an seiner Stelle nicht einfach ein Nichts?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir den Begriff "NICHTS" etwas näher betrachten. Wir selbst haben ihn aufgrund unserer Erfahrung geschaffen. Diese Erfahrung geht darauf zurück, dass Dinge in einem gegebenen Raum vorhanden sind und auch entfernt werden können. Aber wenn wir aus einem Zimmer beispielsweise alle Personen entfernen, bleibt deshalb noch kein Nichts zurück, weil wir für das Verbliebene eine Definition haben: die Luft. Entfernen wir auch die Luft, so sprechen wir merkwürdigerweise nicht vom Nichts, sondern kennzeichnen den neuen Zustand mit einem Wort, das speziell das Fehlen der Luft zum Ausdruck bringt: dem Vakuum. Nun können wir natürlich auch das ganze Zimmer entfernen, samt seinem Vakuum; wir können darüber hinaus mit der Entfernung der Erde, der Sonne, der Galaxien und des Kosmos versuchen, uns ein Nichts vorzustellen. Dann sehen wir vielleicht einen leeren Raum vor uns, aber nach wie vor befinden wir uns selbst in diesem Raum und quälen uns mit der schwierigen, gedanklichen Vorstellung des Nichts... Wir sollten uns wohl auch selbst entfernen - wer aber würde dann das Nichts als solches definieren?
Ein Nichts ist daher nicht nur unvorstellbar, sondern ohne ein begrenzendes Etwas gar nicht möglich - ebenso wenig ist ein Loch ohne Umgebung denkbar. Wir können mit dem Ausdruck Nichts nur das Fehlen definierter Dinge verknüpfen; fehlen aber können Dinge nur, wenn sie irgendwo, in irgendeiner Weise existieren!"
Siehe
http://www.mahag.com/buch/tao.phpEs gilt die Priorität des Seins. Man kann vom Sein auf das Nichts schließen. Aber niemals vom Nichts auf das Sein.
Grüße
Harald Maurer