„Du verblüffst mich imer mal wieder“
Du mich genauso.
„Nachdem Du bei unserem Coriolis so auf deren Schein bestanden hast, ist die Trägheitskraft Zentrifugalkraft nun auf einmal ganz real.“
Coriolis ist eine absolut und nur scheinbare Kraft – auf den beobachteten Körper wirkt keinerlei Kraft, er bewegt sich inertial. Unsere Begriffsdifferenzen waren eher, was man Coriolis nennt – ich bestand auf den Fall, wo kein Kontakt, keine Kraftübertragung zwischen Körper und Rotationsbezugssystem vorhanden ist (was auch in allen Lehrbücher steht), Du dagegen auf Konstellationen, wo eine Kraftübertragung stattfindet. Und das sind zwei völlig verschiedene Sachen.
Die Zentrifugalkraft nennt man zu unrecht auch „scheinbar“, weil Lischen Müller die Ursache für diese Kraft nicht sieht. Die Ursache kennen wir aber, die Kraft, auch Trägheitskraft genannt, ist real und wie – schau Dir nur die Wirkungen.
Nimm ein Rad auf einer Achse. Das Rad dreht sich nicht – ist dann eine Zentripetal – oder Zentrifugalkraft vorhanden? Nun, jetzt legst Du eine Kraft tangential – plötzlich taucht aus dem „Nichts“ eine Zentripetal und eine Zentrifugalkraft – sind diese Kräfte jetzt „scheinbar“ oder „real“? Lischen Müller wird sich wundern.
Richtig – actio = reactio, und als mathematische Konstruktionen würde ich diese Kräfte nicht bezeichnen – siehe die Wirkungen, die sind bestimmt nicht mathematische Konstruktionen.
„Schalte die Gravitation ab; und der Mond fliegt von seiner augenblicklichen Position in tangentialer Richtung davon. Wäre da eine reale Zentrifugalkraft, dann müßte er mit einer radialen komponente wegfliegen.“
Dieses Beispiel ist fehl am Platze, weil – s. das Rad – beide existieren nur paarweise – wird die eine abgeschaltet, schaltet sich die andere automatisch auch aus.
„Das hat mit RT überhaupt nichts zu tun. Diese Feststellung stammt bereits von Newton.“
Ohne jetzt rum zu suchen, glaube es nicht ganz. Für mich sind Fall und freier Fall zwei unterschiedliche Sachen. Wenn man sagt, und ich glaube in dieser Hinsicht von Newton stammt, der Mond fällt ständig in G-Feld der Erde, die Erde läuft ihm aber ständig weg, bzw, die Erdkrümmung, kann ich es verstehen. Aber unter freier Fall verstehe ich kein Weglaufen, sondern, der Mond wird schnurgerade in Richtung Erdmitte beschleunigt und auf der Erde aufprallen – d.h. wenn keine anderen Kräfte außer die Gravitation vorhanden sind.
„Nochmal das anschauliche Beispiel von der Kanonenkugel.“
Natürlich stinkeinfache Sache. Soll ich Dir jetzt die Ekin der Kanonenkugel als Kraft, die entgegen der G-Kraft wirkt, darstellen?
Wir reden über stabile Orbit und dort sind beide, G-Kraft als Zentripetalkraft und Zentrifugal gleich groß, sonst fällt der Mond, bzw. fliegt weg.
Fällt ein Körper frei – d.h. nur G-Kraft ist vorhanden, fällt tatsächlich, dann durch den Unterschied der Stärke der G-Kraft zwischen Erdseite und erdabgewandter Seite, „verspätet“ sich die abgewandte Seite – Körper wird ellipsenförmig verformt.
Der Mond oder die Erde fallen aber nicht, es existiert eine Kraft, von mir aus „scheinbare“, die wirkt und verhindert, dass beide tatsächlich zueinander beschleunigt werden. Es „verspätet“ sich nichts. Und sie wirkt, genauso wie die Gravitation, auf jedes Materieteilchen. Auf der Mondseite ist die G-Kraft des Mondes entgegen der G-Kraft der Erde, auf der mondabgewandten Seite zwar schwächer, aber gleichgerichtet mit der Erd-G-Kraft – dort müsste Ebbe sein, wenn die Zentrifugalkraft dort nicht wirkte.
Auch wenn man tatsächlich den freien Fall betrachtet – dann ist nur die Dicke (Tiefe) des Wassers in Betracht zu ziehen – der Autor des Artikels schreib doch selbst, die Kruste verformt sich kaum – dann würde eine Flut von paar cm entstehen, aber nicht von über 40cm, wie der Fall ist.
Du warst doch der Meinung, der Ballon im Sat müsste in die Mitte sich orientieren. Das glaube ich auch, obwohl ich irgendwo gelesen habe, eher an die äußere Seite. Merkst Du nicht, dass Du jetzt eine entgegenstehende Meinung abgibst?
Und das Phänomen ist jederzeit und leicht experimentell nachzuprüfen.
„Der Link von Harald ist schon aussagekräftig.“
Davon halte ich nichts. Harald hat den Artikel ausgegraben, weil die Erklärung mit der Zentrifugalkraft zu seiner Druck-Gravitation-Vorstellung nicht passt, ohne zu merken, dass dieser Artikel auch auf Anziehung aufbaut.
„Nun habe ich noch auf wissenschaftliche Beiträge dazu verlinkt ...“
Auf wie viele wissenschaftliche Beiträge soll ich verlinken, die die Flut auf der mondabgewandte Seite genauso nach Newton mit der Zentrifugalkraft erklären?
Liebe Grüße
Ljudmil